The Strain - Review des Piloten
2009 erschien der Roman "Die Saat". Der Roman aus der Feder von Guillermo del Toro und Chuck Hogan war der Auftakt einer Trilogie, die Vampire zwar nicht in einem neuen Licht erschienen ließ, jedoch endlich einmal wieder die dunklen Wesen nicht von ihrer verletzlichen Seite zeigte oder zu sexuell attraktiven Schönlingen degradierte, sondern endlich mal wieder bedrohlich machte.
Die Serie "The Strain" bringt die Geschichte einer alten Bedrohung der Menschheit um einen parasitär ausgelösten Vampirismus nun auf die Fernsehbildschirme und del Toro und Hogan zeigen sich nicht nur für die Vorlage verantwortlich, sondern übernehmen in der ersten Episode auch gleich noch Drehbuch und Konzeption.
Die Idee des toten Flugzeugs ist dabei nicht neu und erinnert ein wenig an den Serienauftakt von "Fringe - Grenzfälle des FBI", was der Spannung der Szenen dort jedoch keinen Abbruch tut. Als Buchkenner bin ich positiv überrascht, wie die Szene auf die kleine Leinwand übertragen werden konnte und bereits erahnen lässt, auf welch eine wilde Fahrt sich das Publikum mit "The Strain" einlassen wird.
Dabei ist das Erzähltempo momentan noch recht langsam. Die Regie genießt ausgiebige Kamerafahrten und labt sich an der ein oder anderen gut komponierten Gore-Szene, vergisst bei dem ganzen Fokus auf die Optik jedoch die Charakterisierung der Hauptdarsteller, von denen es wirklich zahlreiche in der Serie gibt.
Klarer Protagonist – und dafür muss man die Bücher nicht kennen – wird der CDC-Epidemiologe Ephraim Goodweather (Corey Stoll) übernehmen, ein mit Familienproblemen geplagter Workaholic, der als erster einen Fuß in das "tote" Flugzeug setzt und die blutleeren Leichen an Bord findet. Es passiert zu viel und doch zu wenig in der Auftaktepisode, als dass man ihn im Moment bereits charakterisieren könnte, aber für den weiteren Verlauf der Geschichte wird er wohl noch wichtig werden, schon allein weil ein alter, wissender Mann ihn aufsucht und ihn vor einer alten, dunklen Gefahr zu warnen versucht.
Abraham Sertrakyan (David Bradley) kommt dabei nicht minder mysteriös daher als das Geschehen im Flugzeug. Er arbeitet in einem abgehalfterten Pfandleihshop und hält sich in seiner Wohnung ein mit Würmern durchzogenes Herz, das er ab und an mit seinem Blut füttert. Als er von dem Flugzeugunglück erfährt, setzt er alles daran, die Behörden vor einer schrecklichen Zukunft zu warnen, doch wie immer findet jemand wie er bei niemandem wirklich Gehör, selbst wenn er einzigartiges Detailwissen an den Tag legt, das jeden wachen Ermittler in Alarmbereitschaft versetzen sollte. Dass er eventuell noch wichtig werden wird, das bezweifelt sicherlich niemand und ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass er im Pilotfilm den stärksten Auftritt genießt.
Ein wenig undurchsichtig ist die Geschichte um den Inhaber einer großen New Yorker Firma geraten, der ein persönliches Interesse an der mysteriösen Fracht zu haben scheint und weitreichenden Einfluss genießt, so dass er mal eben einen über 3m großen Sarg verschwinden lassen kann.
Vier Überlebende geben der CDC derweil Rätsel auf, während einige der 206 Leichen am Ende der Episode aufstehen und seltsame Veränderungen aufweisen, deuten bereits jetzt darauf hin, dass wir uns am Rande eines apokalyptischen Kampfes zwischen Menschen und Vampiren einstellen müssen, der absolut nichts mit dem modernen Vampir zu tun hat, der ansonsten sein Leben auf der Welt fristet. Es wird blutrünstiger zugehen bei "The Strain". Im Vorfeld wurde die Serie bereits mit "The Walking Dead" verglichen und es wird bereits im Piloten klar, dass man sich eindeutig das Horrorspektakel zum Vorbild genommen hat, jedoch nicht den Fokus auf die Zeit danach legen will, sondern einsteigt in den Kampf der Menschheit ums Überleben, das diese nach Sertrakyan bereits verloren hat, als der mysteriöse Sarg die Brücke nach Manhattan überquert.
Fazit
Auch wenn nicht alles wirklich logisch daherkommt und manche Szenen arg konstruiert wirken, so ist der Pilot doch vor allem eins: düster. Die Charaktere sind noch nicht wirklich einzuordnen, die Bedrohung nicht greifbar und es gibt im Moment zu viele Schauplätze zwischen denen der Zusammenhang nicht ganz klar ist. Dennoch möchte ich in der nächsten Woche unbedingt einschalten, gerade weil ich als Buchkenner weiß, was auf mich zukommen wird und ich sehen möchte wie gewisse Dinge filmisch umgesetzt werden. Ob jemand ohne Vorkenntnisse jedoch den gleichen Zugang zur Serie findet, weiß ich nicht recht, denn der Pilot wirkt ein wenig unausgegoren und am Ende ist nicht wirklich viel passiert. Geheimtipp für den Sommer? Fans von Horror und Geschichten, in denen Vampire nicht in Liebesdreieicke verwickelt werden, dürften mit "The Strain" gut bedient sein, auch wenn nicht alles wirklich stimmig ist in dieser ersten Episode.
Melanie Wolff - myFanbase
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