Two and a Half Men - Review
#12.16 Of Course He's Dead (5/9)

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"Two and a Half Men" bestach nie durch gute Geschichten, sondern setzte auf einen derben und vulgären Humor, unliebsame Charaktere und Charlie Sheen, jedenfalls bis dieser sich öffentlich abfällig über Serienmacher Chuck Lorre äußerte und flugs aus der Serie geworfen wurde. "Two and a Half Men" war danach nicht mehr das gleiche, auch wenn Ashton Kutcher seine Sache durchaus gut gemacht hatte (oder sich wenigstens redlich bemühte).

Nach zwölf Jahren ist es nun aber wirklich genug mit den Albernheiten, das weiß auch Chuck Lorre und kostet die letzte Episode noch einmal richtig aus. Nein, es war keine gute Episode und sie strotzte vor grauenvollen Entscheidungen, aber ich hab herzhaft gelacht. Manchmal, weil die Momente so skurril sind, an anderen Stellen, weil die Charaktere sich so herrlich selbst auf die Schippe nehmen .Man muss es einfach mit sich geschehen lassen und dann schaffen es Jon Cryer und Ashton Kutcher, einen mitzureißen.

Foto: Two and A Half Men - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Two and A Half Men
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Prämisse der Episode: Charlie ist vor vier Jahren gar nicht gestorben, sondern von Rose entführt und seitdem in einer Grube a la "Das Schweigen der Lämmer" gefangen gehalten worden. Abgesehen von der Tatsache, dass so etwas selbst für Rose' Verhältnisse unglaublich grausam ist, ergibt sich daraus eine interessante Geschichte, denn nach seiner geglückten Flucht sinnt Charlie auf Rache an den Leuten, die einfach weiter gemacht haben, als hätte er nie existiert.

Die ganze Episode lang spielt man hervorragend mit dem Rausschmiss von Charlie Sheen und hat sogar den Mut, die gesamte Prämisse der Serie in Frage zu stellen, da wirklicht nicht einmal ansatzweise ersichtlich wird, warum sowohl Charlie, wie auch Walden Schmidt es nicht fertig bringen, Alan aus dem Haus zu bekommen. Niemand geringeres als Arnold Schwarzenegger umreißt für die Zuschauer noch einmal die hahnebüchenen Geschichten, die über die Jahre in "Two and a Half Men" stattgefunden haben und es sind erschreckend wenige. Alles dreht sich darum, dass Alan nichts auf die Reihe bringt und sich bei anderen Menschen einnistet, obwohl diese ihn nicht einmal wirklich leiden können. Mehr ist tatsächlich nicht passiert. Schön, dass es den Autoren, allen voran Chuck Lorre, klar ist, dass er kein Qualitätsfernsehen geschrieben hat, aber er hat Woche für Woche Millionen von Menschen damit erreicht. Ganz wie im Finale von "30 Rock", als Tracy Morgan sich an die Zuschauer vor dem Fernseher wendet und süffisant entgegnet, dass auch wenn niemand zugesehen hat, sie trotzdem alle bezahlt worden sind, machen sich die Darsteller und die Serienmacher hier darüber lustig, wie einfach es war, mit sinnfreien und absolut dämlichen Witzen Unmengen an Geld zu verdienen. Das ist Chuzpe und doch auch ein Schlag ins Gesicht für die Zuschauer, die sich dies angesehen haben.

Wie flach und dämlich die Witze sind, darf einmal mehr der mittlerweile auch schon lange ausgestiegene und ehemalige halbe Mann, Angus T. Jones, beweisen, der für eine kurze Szene zurückkehrt und sich herrlich darüber amüsiert, wie leichtverdientes Geld es für ihn war, in der Serie mitzuspielen.

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Bei all der Kritik: Es macht aber auch Spaß dabei zuzusehen, wie sich die Darsteller hier selbst feiern und auf eine grandios lange Laufzeit einer Serie zurückblicken, die es eigentlich nicht geben dürfte, wenn man die vielen kritischen Stimmen in der Presse und unter den Fans nimmt. Niemand gibt wirklich gerne zu, "Two and a half Men"zu schauen, weil im Zeitalter von "Mad Men", "Breaking Bad" und Co. es sich einfach nicht anschickt, Unterschichtenfernsehen a la "Eine schrecklich nette Familie" toll zu finden. Es ist wie mit McDonalds – niemand besucht den Fast-Food-Riesen, jeder findet ihn eklig und würde auch nie nur einen Big Mac von der Seite ansehen und trotzdem freut sich der Laden bester Gewinne.

Über das Finale ist eigentlich nicht weiter viel zu sagen. Es dreht sich alles um die angebliche Rache von Charlie und im Laufe der 20 Minuten gibt es ein Wiedersehen mit etlichen Nebencharakteren, wie Judith, Kandi, Charlies Freundin und Kurzzeitverlobten Chelsea, Charlies Tochter Jenny, Lindsey und auch Zoey, die sich lächerlicherweise gerade zur Königin von Moldovia krönen lässt.

Punkten kann man mit dem Auftritt von John Stamos, der neuerdings mit Waldons Ex-Frau Bridget ins Bett steigt und sich von Walden vorwerfen lassen muss, dass er als Schauspieler nur Glück hatte, dass er einst in einer erfolgreichen Sitcom spielen durfte. Auch Christian Slaters Auftritt ist kurz, aber herrlich, und über Arnold Schwarzenegger, der sichtlich Spaß an seiner Rolle hat, braucht man nicht viele Worte zu verlieren.

Am Ende bleibt alles beim alten: Alan und Berta leben weiterhin bei Walden, der wohl weiterhin sein Glück mit der Sozialarbeiterin suchen wird. Alle drei genehmigen sich auf dem Balkon einen Scotch und eine Zigarre und sinnieren über ihr Leben, als sich ein Hubschrauber mit einem Flügel nähert, der just auf den vor der Tür stehenden Charlie niederkommt. Kein versöhnliches Zeichen zwischen Chuck Lorre und Charlie Sheen also, auch wenn er in der Produktionsnotiz am Ende entgegnet, dass er Charlie angeboten hatte, für das Finale zurück zu kommen, was dieser jedoch aufgrund der lächerlichen Szene, die Lorre sich für ihn ausgedacht hat (wenn es denn stimmt, was er da in seiner Notiz schreibt), auch nicht weiter verwunderlich ist.

Was bleibt am Ende übrig? Danke zu sagen, für 12 Jahre "Two and a half Men"? Vielleicht. Ich schau mir noch immer gerne hin und wieder die ein oder andere Folge an und ertappe mich dabei, wie ich herzhaft lachen muss. Vieles war absoluter Schund, aber Trash gehört zum Fernsehen, wie so vieles andere auch. Chuck Lorre beerdigt hier sein ältestes Baby nicht mit einem Knall, sondern mit einem schweren Klavier und einer großen Portion Selbstironie, für die man ihn am Ende einfach lieben muss. Wenigstens ein ganz kleines bisschen, für eine ganz kurze Zeit. Rest in Peace, Charlie Harper! Und möge Jon Cryer darüber hinweg kommen, dass er immer nur als Nebendarsteller neben Charlie Sheen und Ashton Kutcher gesehen wurde! So sehr er sich auch anstrengte, gegen die beiden großen Namen und die ganzen Skandale kam er leider niemals an, auch wenn man ihm 2012 für seine Leistung als Alan Harper mit einem Emmy als Bester Hauptdarsteller bedachte.

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Melanie Wolff - myFanbase

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