RingCon 2012 - Daniel Gillies
Daniel Gillies war ursprünglich im Sommer als Gast für die BloodyCon und die CrimsonSky angekündigt, musste aber leider absagen und wurde von Zuschauern und Kollegen gleichermaßen vermisst. Umso größer war die Freude, dass man ihn nun bei der RingCon kennenlernen konnte. Da er bei der Pressekonferenz am Freitagmorgen noch nicht zugegen war, sahen wir ihn erst bei der Eröffnungsveranstaltung, wo er auf den ersten Blick dem Publikum gegenüber vielleicht ein wenig distanziert wirkte. Der gebürtige Kanadier wuchs in Neuseeland auf und freute sich entsprechend, bei der RingCon ein paar seiner alten Kiwi-Freunde und Kollegen zu treffen. So wurde aus seiner Begrüßung bei der Eröffnungsfeier zunächst mal eher ein Wiedersehen und Auf-den-neuesten-Stand-bringen mit Mark Ferguson, bei dem das Publikum ein wenig außen vor blieb, bis Daniel uns darüber aufklärte, dass es in Neuseeland so wenig Einwohner gäbe, dass jeder jeden kenne, was sich auch in den wenigstelligen Telefonnummern widerspiegelte: seine sei die 7 gewesen und Marks die 3.
Mutete dieser erste Eindruck somit ein wenig seltsam an, riss Daniel das Steuer in seinem ersten Panel am Samstagmorgen entscheidend herum. Dort war er nichts anderes als freundlich, lustig, offen, entgegenkommend, bescheiden und dankbar für das Interesse an seiner Arbeit. Gleich zu Anfang entschuldigte er sich dafür, dass er in denselben Klamotten wie am Vortag erschien, war doch sein Gepäck leider in Stuttgart statt in Bonn angekommen. Ein Fan rief aus dem Publikum, er könne doch ein "Herr der Ringe"-Kostüm anziehen und nachdem Daniel sich nach einem ersten Zweifeln eines der Gewänder hatte zeigen lassen, war er doch der Ansicht, er könne darin ganz gut aussehen.
Schon der ersten Fragestellerin dankte Daniel mit einem "I love you", stellte sie doch bei einer Fantasy-Convention die erste Frage zu Daniels Ärzteserie "Saving Hope". Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet und freute sich ganz besonders. Er erzählte, dass er aus einer Ärztefamilie mit langer Tradition stamme und man insofern vielleicht meinen könne, dass es ihm leicht gefallen sei, einen Chirurgen zu spielen. Das sei aber nicht der Fall gewesen, die medizinische Terminologie fiel ihm schwer und er bereitete sich sehr gewissenhaft auf seine Szenen vor, indem er in Toronto in Kliniken bei chirurgischen Eingriffen zusah und sich auch per Fachliteratur weiterbildete. Das war ihm sehr wichtig, da Ärzte für ihn ganz klar die wahren Rockstars und Ninjas seien. Er sagte, er wisse es sehr zu schätzen, dass TV- und Film-Fans bei Conventions zusammenkommen und ihre Lieblingsschauspieler feiern, er selber aber empfinde sich selbst und seinen Beruf als soviel unbedeutender als z.B. die Arbeit, die Ärzte ohne Grenzen leisten. In seinem Sonntagspanel führte er diesen Gedanken wiederholt auch nochmal besonders aus. Er sieht sich selbst definitiv nicht als etwas Besonderes, geschweige denn als Vorbild. Er könne nichtmal ein Kompliment annehmen, ohne es abzuwiegeln. So werde man in Neuseeland erzogen und erst seine Ehefrau bringe ihm nun so langsam bei, ein Kompliment auch mal anzunehmen.
Endlich beim Thema "Vampire Diaries" angekommen, drehte sich das Thema zunächst um den Spaß am Set. Daniel stellte als erstes klar, dass er quasi ohne Unterlass das Ziel von Ian Somerhalders Streichen sei. Auch Paul Wesley und Joseph Morgan seien sehr witzig und Daniel sei immer derjenige, der sich damit Ärger einhandeln würde, dass er am schnellsten anfangen müsse zu lachen. Dazu erklärte er aber auch, so sehr er seinen Beruf respektiere und dankbar sei, manchmal werde man sich einfach bewusst, dass man in Verkleidung in einer Kulisse steht und von Mondsteinen und Hexen faselt und sich dabei einfach dumm und absurd vorkommt. Davon könne er sich hin und wieder einfach nicht frei machen. Anschließend gab er noch eine kleine Anekdote zum Besten, denn am morgen hatte er gerade eine E-Mail von Nina Dobrev bekommen, die als Anrede "Hey fucker" geschrieben hatte, worüber er einfach nicht hinweg kam. Das restliche Mail sei überaus niedlich und nett gewesen, wann also sei er zum "fucker" geworden? Als ein Fan kurz darauf spontan diese Anrede aufgriff, erntete sie ein weiteres "I love you!" von Daniel.
Am Boden vor Lachen lag das Publikum, als ein Fan am Mikrofon meinte, Elijah sei ihr Lieblingscharakter – nach Damon. Daniel stand spontan auf und verließ den Saal. Natürlich aber nur für einen kurzen Moment, dann fragte er, ob sie die Frage nicht nochmal neu formulieren wolle und natürlich erklärte die Fragestellerin dann, dass Elijah ihr Lieblingscharakter sei. Am interessantesten an seinem Charakter Elijah, der anfangs ja nur für zwei bis drei Episoden eingeplant war, fand Daniel den Aufbau und die Einführung. Elijah war eine Art mysteriöser Assassine, der nie viel sagte, dafür aber eine umso stärkere Ausstrahlung und Wirkung hatte. Dann aber – und es fiel Daniel schwer, sich selbst dieses Kompliment auszusprechen – gefiel seine Darstellerung Elijahs allen so, dass er für mehr Episoden gebucht wurde. Nach und nach bekam er also mehr Text und musste dem Ruf gerecht werden, den man für Elijah zuvor durch die Dialoge der anderen Charaktere aufgebaut wurde. Er fand, das nahm dem Charakter ein wenig von seiner imposanten Wirkung.
Zur Entwicklung der Beziehung zwischen Elena und Elijah konnte Daniel naturgemäß nicht viel verraten. Er sagte, Nina und er mögen einander so gerne, dass sie wahrscheinlich sehr viel mehr sehen wollen, dass zwischen den beiden Charakteren etwas geschieht, als die Charaktere es selbst wollen könnten. Vielleicht sei Elijahs Bewunderung für Elena aber auch an der Tatsache festzumachen, dass sie eben noch ein Mensch war, der sich in der Welt der Vampire behaupten konnte. Nun ist sie ein Vampir und womöglich nimmt Elijah das seine Faszination für sie.
Elijahs Rolle innerhalb der Urvampir-Familie findet Daniel auch ausgesprochen interessant. Er wurde als gnadenloser Killer eingeführt, bekam dann aber kurz darauf den Wesenszug, großmütig und barmherzig zu sein, als nämlich seine Geschwister eingeführt wurden, die als wesentlich brutaler und skrupelloser gezeichnet sind. Daniel glaubt, dass Elijah eine sichere Komponente in der Serie bleiben wird, solange es die Urfamilie gibt, da er das entscheidende Gegengewicht zu den aufbrausenden, unberechenbaren Geschwistern ist. Elijah erinnert die anderen daran, Diskretion und Zurückhaltung zu wahren, ohne die bald alles implodieren könnte.
Die nächste Frage zielte auf Daniels Film "Broken Kingdom" ab und es wurde sofort klar, wie sehr ihm dieses Projekt am Herzen liegt, als er die Frage als allererstes mit einem "I love you so much!" quittierte. Er führt in diesem Film Regie und spielt selbst neben seiner Ehefrau Rachael Leigh Cook mit. Es war ihm ein Anliegen, selbst einen Film zu machen, bevor er 35 wurde, da er glaubte, sonst würde er sich niemals mehr daran wagen. Der Film dreht sich um einen US-Autor, der in Bogota lebt und dort eine 14-jährige Prostituierte rettet. Gleichzeitig gibt es einen Schauplatz in den USA, wo sich eine Erzieherin speziell um ein Kind einer ehtnischen Minderheit kümmert. "Broken Kingdom" beleuchtet die Entwicklung dieser Beziehungen und Daniel ist sehr stolz darauf. Während der Produktion gab es diverse finanzielle Probleme und die gesamte Realisierung stand und fiel ganze fünf Mal. Es liegt ihm sehr viel daran, dass soviele Leute wie möglich diesen Film sehen können, daher kann man ihn auf folgender Website für fünf Dollar kaufen: BrokenKingdomFilm.com. Er warnte aber vor seinem Äußeren im Film, er sei dort nämlich weitaus weniger schick und habe einen langen Bart. Einen darauf folgenden spontanen Jubel nahm er offensichtlich ernsthaft überrascht entgegen.
Zurück beim Thema "Vampire Diaries" erklärte Daniel, wie es dazu kommt, dass Elijah als einziger Vampir noch nie sein Vampirgesicht und seine Fangzähne gezeigt hat. Daniel sagte, dass er darauf entscheidend Einfluss genommen habe. Es ging so los, dass im Internet Spekulationen darüber entstanden, wieso man nie Elijahs Fangzähne sehe, und es baute sich ein regelrechtes Mysterium über die Ursache auf. Dann bekam Daniel plötzlich ein Skript, in dem Elijah mit Klaus kämpft und dabei sein Vampirgesicht zeigt. Daniel rief also Julie Plec an und sagte, man hätte sich hier ein so herrliches Mysterium erschaffen, dass es zu schade wäre, dieses so einfach fallen zu lassen. Oftmals seien die Dinge, die man nicht ausspricht viel spannender als die, die man preisgibt. Julie Plec sah ein, was Daniel meinte, und änderte die Szene entsprechend.
Der schwierigste Tag am Set für Daniel war einer mit einem Regisseur, der die Szenen nicht ausspielen ließ, sondern vielmehr alles in Fragmenten aufnehmen wollte. Elena sollte Elijah zum gefühlten 17. Mal zum Leben erwecken und der Regisseur ließ die Momente von allen Seiten mit verschiedenen Anweisungen drehen und war selten zufrieden mit dem Ergebnis. Daniel, der sich eh in all dem MakeUp und den Requisiten unwohl fühlte, erklärte, wie unschön es sei, als Schauspieler gesagt zu bekommen, dass die Arbeit nicht gut sei, die man ablieferte, denn Schauspieler versuchten immer, ihr Bestes zu geben und seien leicht gekränkt. Im Nachhinein sei die Szene gut geworden, aber der Tag am Set selber ist ihm in nicht so guter Erinnerung geblieben.
Schließlich kam noch die Frage, ob Daniel den Elijah-Tanz machen könnte, so wie Ian Somerhalder den Damon-Tanz auf der Bühne nachgemacht hätte. Daniel erklärte triumphierend, dass der Elijah-Tanz praktischerweise sehr minimalistisch wäre. Denn man sähe dabei nur einen Mann, der wie er genüsslich auf einem Stuhl säße und dabei die Hüften kreisen lasse. Das tat Daniel dann auch und der Anblick hatte durchaus etwas Anregendes...
Es bleibt noch zu erwähnen, wie unwahrscheinlich entspannt die Atmosphäre bei der RingCon ist. In seinem Sonntagspanel im kleineren Saal nahm Daniel ein Geschenk, einen Teddy, entgegen und gab dem Mädchen zum Dank einen Wangenkuss, und als ein Fan nicht direkt mit dem Mikrofonständer zurechtkam, trat er unverzüglich von der Bühne herunter und half ihr bei der Justierung des Mikros. Damit war der Eindruck perfekt, dass man in Daniel Gillies einen ausgesprochen liebenswerten und bodenständigen Mann vor sich hat, der Fans gegenüber in einem respektvollen Umfeld keine Berührungsängste hat.
Nicole Oebel - myFanbase
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