InfeCtiON 2014 in Düsseldorf
Düsseldorf, Valentinswochenende 2014. Die InfeCtiON, eine Zombie-Fan-Convention zur erfolgreichsten US-Kabelserie aller Zeiten, "The Walking Dead", war heiß erwartet und lockte mehr als 800 Besucher ins Düsseldorfer Hilton Hotel. Bei dieser Convention kam es zu einigen "ersten Malen": Nicht nur war die InfeCtiON die erste Veranstaltung von Entertainment Events, es war auch die erste "The Walking Dead"-Convention in Deutschland, für Michael Rooker und Daniel Thomas May war es die erste Convention in Europa, für Kyle Gallner war es der erste Conventionbesuch überhaupt und auch Jose Pablo Cantillo ist noch alles andere als ein alter Convention-Hase. Das verlieh der Convention von vornherein einen besonderen Charme. Die Programmpunkte waren ein wenig anders verteilt, als man es bei so manch anderer Convention erlebt hat, und so startete das Programm am Freitagabend bereits mit der Eröffnungsfeier, ersten Fotosessions und einem Meet & Greet. So hatten die Fans also schon Freitag das Vergnügen, Michael Rooker, IronE Singleton, Lew Temple, Daniel Thomas May, Jose Pablo Cantillo und Travis Love erleben zu können.
Neben den Stars waren im Foyer Comic-Zeichner zugegen, die ihren Zombie-Comic "Die Toten" anboten und vor den Augen der Interessierten neue Zeichnungen anfertigten. Am Samstagabend, bevor die Party startete, der sogar einige der Stargäste beinwohnten, gab es einen tollen Kostümwettbewerb, an dem erstaunlich viele talentierte Leute teilnahmen. Unter den Kostümierten gab es grässliche Zombies mit fantastisch geschminkten Gesichtern, blutigen Hälsen und Schultern, abgehackten Gliedmaßen, detailgetreuen Kostümen und Effekt-Kontaktlinsen. Natürlich waren auch Doppelgänger von Daryl, Rick, Andrea und Michonne zugegen und sogar ein mutiger Achtjähriger stellte sich der Herausforderung, es als Rick Grimes mit den Beißern aufzunehmen. Er wurde der erklärte Gewinner der Herzen! Die Gewinnerin des ersten Preises wiederum wurde ein zum Sterben schöner weiblicher Zombie mit weißblauen Augen und Spinnen, die aus den Wunden heraustraten.
Kyle Gallner, der mir aufgrund seiner Rolle des Cassidy Casablancas in "Veronica Mars" ganz besonders am Herzen liegt, trudelte erst am Samstag ein, stieg aber direkt voll mit ins Programm ein, das am Vormittag wieder Fotosessions vorsah, bevor es dann in den ersten Nachmittag voller Bühnen-Panels, Meet & Greets und Autogrammstunden überging. Jose Pablo Cantillo überraschte mich als erstes mit seinem Bühnenauftritt, der gleichzeitig verspielt, lebhaft, sexy und charmant war. Er wurde nicht nur auf seine Rolle des Martinez in "The Walking Dead" angesprochen, sondern auch auf die des Hector Salazar in "Sons of Anarchy" und eh man's sich versah, spielte sich auf der Bühne eine Art Motorrad-Club-Aufnahme-Ritual ein, bei dem man wie auf einer Harley Davidson sitzen und ordentlich männlich spucken musste. Verschont blieb davon niemand, auch nicht die junge Dame, die Cantillo eine ihre wunderschönen, für manche Con-Gänger bereits bekannten Strickpuppen zu seiner Rolle gebastelt hatte und sie ihm eigentlich nur schenken wollte. Auch sie wurde auf die Bühne geholt, um zur großen Freude Cantillos das Aufnahmeritual mit ihm gemeinsam durchzuziehen. Es war ein Heidenspaß! Als Cantillo dann noch einen halsbrecherischen "dance move" zum Besten gab, der quasi aus einem einhändigen Rückwärtssalto bestand, lag das Publikum ihm endgültig zu Füßen.
Im Sturm eroberte auch IronE Singleton das Publikum, indem er mit seiner unwahrscheinlich mitreißenden Art von Herzen aus seinem Leben erzählte, welches alles andere als glamourös begann. Der Vater war nicht zugegen, seine Mutter nicht in der Lage, sich richtig um ihre Kinder zu kümmern, seine Brüder gingen im Jugendknast ein und aus und auch er selbst lernte schon früh das Leben auf der Straße kennen. Der Todestag seiner Mutter war der große Wendepunkt für ihn, in allem, was er seither erreicht hat, sieht er göttliche Fügung. Er legte so viel Herzblut in seine Schilderung, dass er das Publikum schlichtweg mitriss und für den Applaus bedankte er sich so emotional, dass man meinen konnte, es habe sich ein Tränchen in die Augenwinkel dieses großen, starken Teddybärs geschlichen. IronE ist jemand, den man einfach ins Herz schließen muss! Für die Fotos drückte er die Fans an sein Herz und in der Autogrammstunde setzte er sich nichtmal hin. Er schrieb die Autogramme im Stehen, damit jeder Fan noch eine dicke Umarmung bekommen konnte. Für mich gab es am zweiten Tag ein Interview mit ihm, welches bald hier bei myFanbase zu lesen sein wird, und auch die Journalisten wurden entweder herzlich gedrückt oder erhielten einen Schulter-Check. Im Interview ist IronE jemand, der den Blickkontakt konstant hält und sehr enthusiastisch antwortet. Anschließend an das Interview gab er zu meiner großen Freude noch Feedback und verabschiedete sich mit einer weiteren herzlichen Umarmung.
Im Vergleich zu Cantillo und Singleton war Convention-Neuling Kyle Gallner eher ruhig auf der Bühne, dafür aber kam umso mehr sein Lachen zur Geltung, denn für jeden, der ihn vor allem aus seinen verschiedensten düsteren, schaurigen Rollen kennt, war es eine Wohltat, den 27-Jährigen mal fröhlich zu sehen. Zu seinem Gastauftritt in "The Walking Dead" verriet er gleich einen mittlerweile wohl sehr gern angewandten Trick der Serienmacher. Er war für diese Gastrolle speziell ausgesucht worden, weil er ein relativ bekanntes Gesicht hat, so dass die Zuschauer annehmen sollten, er sei für eine größere Rolle gebucht. Seinen Charakter aber direkt sterben zu lassen, sollte erneut unterstreichen, dass in der Serie niemand sicher ist und jeder jederzeit den Zombies zum Opfer fallen könnte. Er selbst hätte gerne gesehen, wie sein Charakter mehr Zeit mit Daryl verbracht und von ihm gelernt hätte. Insgesamt konnte Kyle meiner Meinung nach interessant erzählen, wie es ist, als junger Schauspieler vor Projekten zu stehen, die man gerne angehen würde, aber weiß, dass man noch nicht bereit dafür ist, und ebenso gab er Einblicke in das Geschehen rund um junge Kreative, die versuchen, in Hollywood Fuß zu fassen, aber wissen, dass ihr Projekt möglicherweise zu ambitioniert ist, um ohne einen großen Namen oder einen etablierten Regisseur realisiert werden zu können. Im anschließenden Interview (hier geht's zum Interview mit Kyle Gallner) war er sehr aufgeschlossen, entgegenkommend, gesprächig, lustig und natürlich. Besonders gefielen mir ausgerechnet die Momente, in denen er auf die eine oder andere Frage keine Antwort wusste, da dies einfach unterstreicht, dass er als Convention-Neuling nicht jede Frage schon unzählige Male beantwortet hat.
Der erklärte Favorit der Besucher war bei den Bühnen-Panels jedoch natürlich Michael Rooker. Der Merle-Darsteller war zwar optisch durch Cap und Sonnenbrille immer eine Spur zu sehr verhüllt, aber die unvergleichliche Stimme ließ keinen Zweifel aufkommen, wen man vor sich hatte. Michael Rooker hat sein Publikum fest im Griff und verbreitet eine klasse Stimmung. Dabei gibt es vonseiten der Fans diverse mehr oder weniger zweideutige Anspielungen, die ihm helle Freude bereiten, so zum Beispiel die Frage danach, ob er sich des Nachts hüllenlos zu Bett begibt. Er hat sich ein wenig drum herum gedrückt, diese Frage zu beantworten, aber er hatte seinen Spaß dabei genauso wie bei zwei anderen Äußerungen, die vermutlich durch holprige Übersetzung etwas schlüpfrig ausfielen. Gerne aber machte er den Fans auch die Freude, Norman Reedus nachzuahmen, wenn sie beide gemeinsam Fotosessions mit Fans haben. Er erklärte, Norman sei immer dafür da, die Fans willkommen zu heißen, und er, sie anschließend schnell raus zu komplimentieren. Die Haltung, in der er erst sich selber und dann Norman Reedus darstellte, sah für mich persönlich einfach nur wie gespiegelt aus, aber die Fans waren vollauf zufrieden. Es gab aber auch gefühlvolle Momente, in denen beispielsweise gefragt wurde, was Merles letzte Worte an Daryl gewesen wären, wenn er als Zombie hätte sprechen können. Rooker meinte, ein Zombie könne sicher nicht viel sagen, daher wären es die Worte "little brother" gewesen.
Von den Panels von Travis Love, Daniel Thomas May und Lew Temple habe ich leider große Stücke verpasst, aber aus der Fanreaktion beim Abschied lässt sich schließen, dass alle drei ungemein beliebt beim Publikum waren. Allgemein lässt sich feststellen, dass die sieben Schauspieler fraglos Stars zum Anfassen sind. Sie scheuen die Nähe zu den Fans nicht im Geringsten und schienen sich bei der InfeCtiON sehr sehr wohl zu fühlen. Mir ging es an diesem Convention-Wochenende ebenso!
Nicole Oebel - myFanbase
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