Alpha Con 2014 bei Wien
"Vampire Diaries"-Panels
War jemand bei der Crimson Sky vor zwei Jahren und erinnert sich an das Panel mit Paul Wesley, Matt Davis und Michael Trevino? Wie man vor Lachen kein Bein auf den Boden bekam? So ähnlich war es auch bei der Alpha Con beim TVD-Gruppenpanel mit Paul, Nate und Michael Malarkey! Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass Matt Davis damals derjenige war, der die Gemüter zum Kochen brachte, hier war es eindeutig Paul Wesley! Er war so schlagfertig, frech-witzig und anzüglich, dass sich so mancher fragte, ob er wohl einen Sonnenstich haben könnte. So dauerte es beispielweise keine zehn Minuten, nachdem die drei sonnenbebrillten Jungs mit Sauna- und Strandwitzen auf den Lippen und einem Glas gekühlter Sangria in der Hand Platz genommen hatten, bis die ersten anzüglichen Sprüche kamen. Paul hatte es bis dahin zwar immerhin geschafft, relativ ernsthafte Antworten auf ein paar Fragen zu geben, wie z.B. dass er am liebsten Ripper-Stefan spielt, privat am ehesten jedoch seiner kurzlebigen Doppelgängerfigur Tom gleicht und sich mit Katherine eine heiße Nacht vorstellen könnte, während er Elena für eine Beziehung wählen würde. Dann aber gingen ihm wohl die Pferde durch und er schob nach, dass das ähnlich sei wie mit den beiden Jungs neben ihm auf der Bühne. Nate sei etwas für eine heiße Nacht und Michael für was Ernstes. Nate stieg sofort darauf ein und ruck zuck war das Geplänkel schon fast nicht mehr jugendfrei, bis Michael als Stimme der Vernunft das Wort zurück an den nächsten Fan am Mikro übergab.
Lange dauerte der informative und ernsthafte Austausch jedoch nicht, denn schon wenige Minuten später übernahm Nate die Aufgabe nachzuspielen, wie Paul seine tägliche Routine beschreibt. Pauls Anweisungen lauteten in etwa: aufstehen, Foto von Ian Somerhalder vom Nachttisch nehmen, sich damit in der Dusche einen runterholen, dann Ian Somerhalder anrufen, den Schauspielratschlag des Tages abholen und ihm sagen, dass man so sein möchte wie er, und anschließend in Tränen ausbrechen, weil er es nicht ist. Nate spielte dies alles tapfer nach und das Publikum lag auch am Boden vor Lachen. Michael jedoch, der sich für diese Darbietung ins Publikum gesetzt hatte, sprach folgende Worte aus, die ich jetzt einfach mal unkommentiert lasse: "You know I respected Paul until now... if that's your method, man, I don't know...".
Und es ging ein wenig auf dieser Note weiter, denn als nächstes wurden die Jungs gefragt, ob sie es genießen, bei dieser Convention mit den "Teen Wolf"-Stars zusammenzutreffen, und Paul schoss sich auf ein mehrfach wiederholtes "No. No. No." ein, während Nate voll darauf einstieg und sich gemeinsam mit Paul sarkastisch überlegen zeigte. Auch hier war Michael derjenige, der sich mit dieser Witzelei nicht recht wohl zu fühlen schien, und die anderen beiden irgendwann unterbrach mit den Worten, er freue sich sehr, die Teen Wölfe zu treffen, zumal Daniel Sharman dieselbe Schauspielschule besucht hatte wie er und sie sich daher noch ein wenig kannten. Moderator Jamie Christlow nutzte dann auch noch gerade diesen Moment, um zu einem "Teen Wolf"-Shooting, welches parallel stattfand aufzurufen, und Paul verabschiedete die entsprechenden Fans mit den Worten "Mein Beileid". Ich weiß nicht, ich bin fast sicher, dass die Jungs hinter den Kulissen Spaß miteinander hatten, aber dieser Zynismus auf der Bühne wirkte auf mich persönlich ein wenig ungemütlich, und das, wo ich Paul vor zwei Jahren bei der Crimson Sky noch so zauberhaft fand und auch von Nate letztes Jahr mehr als begeistert war.
Als es darum ging, einander in wenigen Worten zu beschreiben, sagte Paul über Nate: "Sex on a stick", Nate über Michael "He's a men's man." Und Michael über Paul: "Intelligent, sensualist, talented." Pauls Lieblings-Stelenaszene wurde von ihm erstmal durch ausgiebiges Stöhnen eingeleitet, dann fing er sich jedoch und meinte, es sei der Moment im Salvatore-Haus, als Stefan Elena zum ersten Mal sein Vampirgesicht zeigt. Richtig schön wurde es dann endlich wieder bei der nächsten Frage, denn da ging es um den Lieblings-Originalvampir der drei. Für Paul ist es Elijah, für Michael ist es Klaus, Nate jedoch erweiterte die Frage und sagte, er genieße es unheimlich Joseph Morgan beim Schauspielen zuzusehen, da seine Szenen immer eine unglaubliche Intensität besäßen. Ansonsten mag er Daniel Gillies am liebsten und würde ihn am liebsten anbaggern, wenn er nicht verheiratet und Vater wäre. Paul schob sofort hinterher, dass er Daniel trotzdem gerne anbaggert.
Bei Pauls nächster Antwort erklärte sich sein immer wieder durchscheinender Zynismus eigentlich relativ deutlich, und vielen ist diese Tatsache sicher auch bekannt. Paul freut sich einfach sehr auf das Ende der "Vampire Diaries", damit er endlich was anderes machen kann. Er sagt, wenn es vorbei ist, wird er sicher auch traurig sein, und er sei fraglos froh, was die Serie für seine Karriere getan hat, aber es kam ganz klar durch, dass er es kaum erwarten kann, dass sein Sechs-Jahres-Vertrag mit The CW endet. Daran schlossen sich auch diverse Antworten an, die es im Anschluss-Panel von Paul und Nate gab. So hängt Paul am allermeisten alles rund um Doppelgänger und der Satz "Hello my shadow self!" aus dem Hals, sowie die Tatsache, dass in jeder Episode jemand stirbt und wieder aufersteht. Er hofft inständig, dass es in Staffel 6 von Grund auf neue Geschichten geben wird. Ich denke, da hoffen wir alle mit ihm zusammen. Als ich selbst am Mikrofon stand, fragte ich, wonach die beiden schauen, wenn sie sich ein neues Projekt aussuchen und Paul antwortete sofort, er werde keinen Vampir mehr spielen und suche vor allem nach Rollen, die anders sind als Stefan. Beide waren sich jedoch einig, dass sie noch nicht an einem Punkt ihrer Karriere sind, wo sie die freie Wahl zwischen verschiedenen Herzensprojekten hätten, sie suchten also vor allem danach, gute Geschichten erzählen zu können. Meine zweite Frage bezog sich darauf, was für Paul die größte Überraschung gewesen sei, wenn er über fünf Jahre "Vampire Diaries" zurückblickt, und seine Antwort lautete: die Laufzeit. Er hätte nicht mit mehr als fünf Staffeln gerechnet und er ist erstaunt, dass die Serie noch immer vernünftige Einschaltquoten habe.
Ich muss zugeben, als jemand, der sich nicht eingehend mit dem Drumherum bei "Vampire Diaries" beschäftigt, hat es mich durchaus überrascht, wie offen Paul über seine gesunkene Begeisterung spricht, da es mir wohl in der Seele wehtäte, wäre Stefan mein Lieblingscharakter. Versetzt man sich jedoch in Paul hinein, kann man ihn gut verstehen, er ist ein fast 32-jähriger Schauspieler, der seit Jahren einen Vampir im schulpflichtigen Alter spielt, obwohl er es nicht mehr mit dem Herzen macht. Da versteht man schlagartig, warum die "Teen Wolf"-Darsteller so sehr betonen, was für eine absolute Seltenheit es ist, dass ihr Serienmacher Jeff Davis jemand ist, der selbst seine Hauptdarsteller aus ihren Verträgen entlässt, wenn allen klar ist, dass sie ein neues Kapitel in ihrem Leben und ihrer Karriere anbrechen möchten.
Jedenfalls freute ich mich, aufgrund des weniger gut besuchten Panels die Gelegenheit zu haben, noch zwei weitere Fragen zu stellen. So erfuhren wir, dass, wenn die Jungs in einem historischen Drama mitspielen könnten, beide etwas aus der Zeit des zweiten Weltkriegs spielen würden. Nate ist fasziniert davon, was die jungen Soldaten damals geleistet haben. Paul würde dabei sogar gerne seinen Großvater spielen, der sehr viel im Krieg erlebt hat und über den er derzeit eine Dokumentation macht. Meine letzte Frage drehte sich darum, was das Beängstigendste war, was sie jemals bei der Arbeit tun mussten. Pauls spontane Antwort war: "A convention in a pyramid." Dann aber erklärte er, er habe unfassbar große Angst vor Haien und für einen seiner Filme musste er draußen auf dem Meer eine Szene machen, in der er alleine im Wasser ist und das Boot wegfährt, um eine breitere Einstellung zu bekommen, und die Art und Weise, wie er seine Antwort zweimal wiederholte und betonte "I was terrified. I was terrified!", ließ mich wirklich extrem mitfühlen. Auch Nate gab zu, dass es für ihn eine Szene war, für die er weit rausschwimmen musste. So hatten die "Vampire Diaries"-Panels also ihre Höhen und Tiefen, waren aber mit Sicherheit unterhaltsam!
Nicole Oebel - myFanbase
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