Reaper Sons - Sons of Anarchy Convention
Paris 2015
Samstag, 28. Februar 2015 - Tommy Flanagan, Mark Boone Junior, David Labrava, Michael Ornstein
Achtung: Der Bericht enthält Spoiler bis zum Serienende von "Sons of Anarchy".
Die erste "Sons of Anarchy"-Convention in Europa fand Anfang 2015, kurz nach dem Ende der Serie, in Paris statt und war ein echtes Erlebnis! Die Veranstaltung dauerte wie üblich ein Wochenende, die Stargäste waren jedoch alle nur für jeweils einen Tag gebucht, so dass man am Samstag Tommy Flanagan (Chibs), Mark Boone Junior (Bobby), David Labrava (Happy) und Michael Ornstein (Chucky) live erleben konnte, und am Sonntag Theo Rossi (Juice), Kim Coates (Tig) und Charisma Carpenter, die in der siebten Staffel einen Gastauftritt hatte. Im Ganzen betrachtet glich das Wochenende einem Kinder-Überaschungsei: Am Samstag hatte man Spiel und Spannung mit Tommy, Boone und D.L., wie sie einander nennen, und am Sonntag gab's Schokolade in Form von Kim und Theo. So überraschten Tommy, Boone und D.L. am Samstagmorgen mit einem umwerfend witzigen und genussvollen Auftritt, als sie mit Michael, der insgesamt jedoch ein wenig unterging, von hinten durch den gesamten Kinosaal des Le Grand Rex begrüßt von riesigem Jubel und Standing Ovations wie eine Königsfamilie einmarschierten, Hände schüttelten und sich einfach gebührend feiern ließen. Angekommen auf der Bühne, gab Tommy gleich den Ton an, indem er sich im Spaß darüber aufregte, dass Kim Coates auf dem Banner der Convention in der Mitte zu sehen sei, wo er doch der Präsident sei. Die Menge war kaum zu bändigen, aber da die Eröffnungszeremonie gleich in ein Gruppenpanel überging, hatte man eine Stunde Zeit, den Spaß voll auszukosten.
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Die Dynamik der drei, die am Set am meisten Zeit miteinander verbracht hatten, Tommy, Boone und David, nahm sogleich ihren Lauf, als David wiederholt ein Loblied auf seine Kollegen anstimmte, die ihn mit all ihrer Schauspielerfahrung in ihrer Mitte aufgenommen und nicht nur echte Bruderschaft, sondern vor allem auch das Weinen gelehrt haben. Boone konnte sich während dieser brüderlichen Liebeserklärung gar nicht auf dem Sitz halten, sondern kollabierte theatralisch und sank zu Boden, woraufhin Tommy sich auf ihn warf und David dem begeisterten Publikum zu erklären versuchte, dass die Jungs immer so reagierten, wenn er etwas sagen wolle. Zwischen ihnen dreien und Charlie Hunnam war in den letzten Drehjahren eine tiefe Freundschaft entstanden, und so erzählte David auch davon, wie er beim Lesen des Skripts zur letzten Episode fassungslos Charlie anrief, der ihn mit den Worten begrüßte, er habe beim Lesen selbst die halbe Nacht geheult. Zusammen erzählten sie auch von der Szene nach Bobbys Tod, als sie alle um den Van herumstanden, in den Bobbys Leiche gelegt wurde. Die Tränen der Darsteller in dieser Szene waren absolut echt, weil sie wussten, dass sie nun nicht mehr mit ihrem langjährigen Kumpel zusammen arbeiten würden. Boone jedoch sei inmitten all der Trauer irgendwann hochgefahren und habe gebrüllt: "Muss das hier eine 20-Minuten-Szene sein?" Tommy hingegen gab auch unumwunden zu, dass er eines Tages nach den Dreharbeiten an seiner nächsten Rolle, es könnte sich um "Revenge" gehandelt haben, abends auf seinem Motorrad nach Hause fuhr und unter dem Helm plötzlich anfing zu weinen, weil er Chibs und die "Sons" einfach so vermisst. Er spielte diesen Moment auf der Bühne so gekonnt nach, dass wir alle mit einem lachenden und einem weinenden Auge im Publikum saßen.
Sehr witzig wurde es wiederum, als sie gemeinsam davon erzählte, wie sie in der Runde das Drehbuch zu der Episode lasen, in der Opie Agent Stahl umbringt. Ryan Hurst begann plötzlich "Ding Dong, the witch is dead" zu singen, was sich in der Runde wie ein Lauffeuer verbreitete. Tommy wurde zum Schluss gebeten, im besten Flanagan-Akzent "Jacky Boy, this is fantastic!" zu rufen, aber nachdem er ein wenig "Jacky Boy" mit einigen Flüchen gebrüllt hatte und Boone ihm zu soufflieren versuchte, gab Tommy das letzte Wort lieber an Boone ab, der für seine Boone-ismen berühmt ist. Mit einer Geste in Richtung seiner Freunde und allen Verrücktheiten, an denen sie uns hatten teilhaben lassen, schloss Boone mit den Worten: "It's certainly not as hard for us to leave that world as it is for you, too, to leave that world." Unter tosendem Applaus und erneuten Standing Ovations verließen die Jungs die Bühne und starteten in den vollgepackten ersten Convention-Tag, der Autogrammstunden, Photo-Sessions, Meet & Greets und eine Auktion bereithielt. Nach diesem umwerfend lustigen ersten Panel war es schade, dass das Programm aus allen Nähten platzte und die weiteren Bühnenpanels nicht so eingehalten werden konnten wie geplant. Jedoch konnte wenigstens die Closing Ceremony spontan noch umorganisiert und im angrenzenden Rex Club abgehalten werden, wo die Emotionen noch einmal richtig hochkochten, als die Jungs sich für die Liebe bedankten, die das Publikum ihnen in der Stadt der Liebe entgegen gebracht hat, und vor allem auch David Labrava löste noch einmal einen tosenden Beifall aus, als er rief "Je suis Charlie!"
Sonntag, 1. März 2015 - Theo Rossi, Kim Coates, Charisma Carpenter
Nach diesem ersten Tag voller Spiel mit Tommy, Boone und D.L. und Spannung hinsichtlich des Zeitmangels gab es am zweiten Tag dann pure Schokolade, also reinen Genuss mit Theo Rossi und Kim Coates. Charisma Carpenter, bekannt aus "Buffy" und "Angel", hatte in "Sons of Anarchy" Staffel 7 einen Gastauftritt, der im Grunde nicht erwähnenswert ist, daher begrüßte sie die Fans auch gleich mit den Worten, es ergebe keinen Sinn, dass sie zu Gast bei der Reaper Sons Con sei. Sie erzählte zwar sehr nett von der Arbeit mit Katey Sagal (Gemma), aber wusste sonst eigentlich nichts über "Sons of Anarchy". Kim und Theo hingegen waren das ruhige Gegenstück zu ihren Kollegen vom Vortag. Sie sind ein eingespieltes Team und ergänzen einander wunderbar im Hinblick auf Charme, Humor und Natürlichkeit. Kim Coates' charmanter Humor ist genauso zum Niederknien wie Theo Rossis Lächeln.
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Die beiden zogen zwar keine so aufregende Show ab, dafür gaben sie wunderschöne und informative Antworten, die zeigten, wie viel ihnen an "Sons of Anarchy" und den Fans liegt. So erzählte Kim von der Arbeit mit Walton Goggins, der die atemberaubende Venus Van Dam spielte, und betonte, was für ein Wunschtraum für jeden Schauspieler es sei, einmal solches Material zum Spielen zu bekommen. Er ist sich sicher, dass Tig Trager der einzige in "Sons of Anarchy" war, der eine solche Liebesgeschichte wirklich glaubhaft rüberbringen konnte. Am schwersten wiederum war es für ihn, die Szenen zu drehen, als Tigs Tochter ermordet wurde. Die Dreharbeiten dauerten zwei Tage, an denen er angekettet wie ein Tier arbeiten musste, und er glaubte nach dem ersten Tag bereits seine Stimme verloren zu haben. Da er selber zwei Töchter hat, gingen ihm diese Dreharbeiten ungeheuer nahe. Sehr stolz ist Kim auf die Szene, als der MC kurz vor Ende der Serie zum ersten Mal nach langer Zeit auf Juice trifft. Nach allem, was Juice getan hatte, ging Tig trotzdem auf ihn zu und nahm seinen Kopf in die Hand, ohne ihn gleich zu verurteilen. Das stand nicht im Drehbuch, das war Kims eigene Idee. Nachdem Tig keinen echten Abschied von Clay (Ron Perlman) hatte, worüber Kim sehr traurig ist, war es ihm wichtig, in dieser Szene mit Juice nicht "schwarz oder weiß" zu handeln, sondern "grau".
Theo Rossi, der mich mit seinem herzlichen Lächeln sofort verzaubert hat, erzählte von der Arbeit mit Marilyn Manson, der entgegen der eventuellen Vorstellung, die man aufgrund seiner Bühnenpräsenz von ihm haben könnte, überaus nervös vor den Dreharbeiten war, weil er ein riesiger Fan der Serie ist. Theo war der gleichen Ansicht wie Kim: Ihre beiden Figuren hatten viele der schwierigsten Storylines und Charakterentwicklungen, und auch Theo ist unheimlich dankbar, solches Material bekommen zu haben. Die letzte Szene von Juice und Jax war für Theo besonders interessant. Charlie Hunnam und er hatten einander länger nicht gesehen und probten die Szene auch nicht. Von beiden wurden nur zwei Takes gemacht, was sich in der hochemotionalen Darstellung beider Schauspieler widerspiegelt. Theo sieht es so, dass Juice den Club im Grunde nie verraten hat, nicht mal nach diesem Gespräch, nach dem sein Leben vollkommen aussichtslos war. Er ging somit friedlich in den Tod und darauf ist Theo stolz. Was die Rolle der Frauen in "Sons of Anarchy" angeht, so ist Theo der Ansicht, dass die Frauen in der Serie so wie im wahren Leben die stärkeren Wesen seien, sie seien bloß schlau genug, es nicht so sehr zu zeigen. So starke Frauenrollen wie Gemma und Tara gebe es bloß viel zu selten im Fernsehen. Die beste Darstellung einer Frau jedoch, fügte Theo mit seinem unvergleichlichen Grinsen an, sei Tig gewesen, als er einmal im kurzen Damenbademantel auftauchte.
Dank unseres glücklichen Händchens in verschiedenen Gewinnspielen durften wir Theos herzliche, natürliche und verbindliche Art anschließend noch in der Autogrammstunde und beim Fotoshooting erleben. Und auch am zweiten Tag nahmen sich die Stars viel Zeit für die Fans, so dass das Programm am Ende noch ein wenig umgestaltet werden musste, aber Kim und Theo genossen das Bad in der Menge beim Abschied sichtlich, bevor sie am nächsten Tag in Seelenruhe und ganz gemütlich an uns vorbeischlenderten, um Notre Dame zu besichtigen.
Nicole Oebel - myFanbase
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