Connichi 2015 in Kassel
Mit der Connichi fand vom 18. bis 20. September 2015 im Kongress Palais Kassel die größte von Fans organisierte Convention für Manga und Anime im deutschsprachigen Raum statt. Inzwischen könnte man sie aber auch gut eine Fanmesse für "Supernatural", "Sherlock" und "Doctor Who" nennen – auch die Marvel-Anhänger kamen am erst drückend sonnigen, dann extrem regnerischen Wochenende nicht zu kurz.
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26.000 Gäste strömten über drei Tage verteilt zu den vier Ausstellungsebenen und dem angrenzenden Stadtpark - vor allem vor dem Bring&Buy-Zelt waren die Schlangen stets lang. Wer kein Ticket abbekam, hatte im Ramada-Hotel nebenan sowie an ein paar Ständen um das Gelände herum die Gelegenheit, doch noch etwas Fanexperience abzugreifen. Im Innenhof wartete ein japanischer Jahrmarkt, genannt Matsurifest, mit Dosenwerfen und Bubble- sowie Matchatea. Leider wurde wesentlich mehr japanisches Essen angekündigt als dann tatsächlich angeboten wurde - das Ramen des Ramadahotels war dann doch nur mehr eine gewöhnliche, deutsche Suppe, dazu gab es fettige Bratwürstchen, wie leider auf so vielen Cons auch. Autogrammjäger kamen dafür bei den Ehrengästen voll auf ihre Kosten. Thorsten Münchow, die deutsche Stimme von Brendan Fraser und Antonio Banderas sowie Bewohner der "Lindenstraße", synchronisierte live vor Ort. Auch Beate Pfeiffer plauderte in ihrem Q&A-Panel darüber, wie es sich als Ralph Wiggum ("Die Simpsons") lebt, und gab vor Publikum eine Vorstellung als Sailor Tin Nyanko aus "Sailor Moon". Die Wahlmünchnerin sprach übrigens in "Dark Angel" die Rolle der Brin.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil auch in diesem Jahr: Die offiziellen und inoffiziellen Merchandise-Stände! Der Händlerbereich bot alles, was unter anderem das "Games of Thrones"-Fanherz begehrte. Als Goodies wurden Brausepulver, Poster und, nun ja, Augäpfel ausgegeben. Im Designermarkt erzählt Eva vom jungen Gothic-Lolita-Label Khaos Kouture: "Ich habe mir vorher Gedanken gemacht, was vermutlich gut ankommt und entsprechende Artikel vorbereitet - zum Beispiel Haarschleifen in Fledermausform, mehr Schmuck mit Galaxymotiven und ähnliches. Grundsätzlich nehme ich, sofern es der Platz hergibt, immer alles mit, weil man oft überrascht wird, welche Artikel bei einem bestimmten Publikum gut ankommen. Das war auch diesmal wieder der Fall, ich habe mehr opulente Colliers verkauft als sonst - die Fledermausschleifen waren aber dennoch ein Verkaufsschlager." Wieviele Arbeitsstunden stecken in diesem Standsortiment im Vorfeld? "Unzählige. Mein Sortiment habe ich in den letzten Jahren immer weiter aufgebaut, Techniken zur Herstellung verbessert, Materiallieferanten ausfindig gemacht - und immer wieder an neuem Schmuck gearbeitet. Ich kann es nicht genau festmachen, ich glaube, die genaue Zahl würde mich selbst umhauen."
Einige Workshops waren heuer zum ersten Mal auch in englischer Sprache – da sich die Convention immer größerem, internationalem Publikum präsentiert, wurde auch die Broschüre in zwei Sprachen aufgelegt. Neben Panels zum Thema Cosplay (nützlich für jeden - egal, ob Kimonoträgerin, Prinzessin oder LED-Fan) und Koch- und Sprachstunden japanischer Kultur gab es auch Infos zum Thema Schreiben und im Blauen Saal sogar einen Poetry Slam. Am Samstag präsentierte Nina Bellem "Wie schreibe ich ein Buch". Die Autorin von zum Beispiel "Die Schattenseherin" (Heyne Verlag) und anderen Romanen im Bastei Lübbe und Lyx Verlag hielt dort bereits 2013 diesen Workshop und einem zum Schreiben erotischer Romane. "Ich versuche mich im Vorfeld zu informieren, was die Leute von einem Workshop erwarten, beziehungsweise was mich in einem Workshop interessieren würde. Nach jedem Workshop mache ich mir Notizen, was gut lief, was positiv aufgenommen wurde und was ich unbedingt noch ändern oder dazu nehmen sollte. Außerdem wühle ich mich immer wieder durch diverse Schreibratgeber,", erklärt die sympathische Autorin. Sie veranstalte ihr Panel in erster Linie aus Spaß ("Gerade beim Erotischen-Schreiben-Workshop gibt es immer viel zu lachen", grinst sie). "Es ist aber auch spannend zu sehen, wie viele Leute ihre ganz eigene Welt im Kopf aufgebaut haben und nach Wegen suchen, um sie darzustellen. Ich hoffe, dass ich diesen Leuten Anstöße geben kann, um ihr Buch oder ihre Geschichte so aufs Papier zu bringen, wie sie es sich vorstellen." Ein Blick auf ihre Homepage lohnt sich im Übrigen, um auf dem Laufenden bei ihrem enormen Output zu bleiben!
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Natürlich durften auch Wettbewerbe in verschiedenen Cosplay-Disziplinen – und im Nudelschlürfen, beispielsweise - nicht fehlen. Neben Iron Man und dem Cast von "Toy Story" waren außerdem verschiedene Versionen von Max aus "2 Broke Girls", Castiels mit und ohne Blumenkrone, aber alle mit perfekter unperfekter Krawatte, und ein überdimensionierter Stitch vor Ort. "Marvel's Agent Carter" war ebenso anzutreffen wie viele Ausgaben von Cinderella und ihrer guten Fee, vermutlich durch die Neuauflage als Real-Life-Film vor kurzem. Ebenso beliebt: "Sailor Moon", von der Prinzessin über Black Ladies bis zum Helios! Im Blauen Saal wurde dann der Heldin mit den zwei Zöpfen auch ordentlich zum 20. Geburtstag in Deutschland gratuliert: Sängerin Desirée sang auf der "20th Anniversary Show" zwei Songs von der CD "Sailor Pride" und die Showgruppe Yume gab einen Sneak Peak auf ihr neues Stück "Kaosu no Tan Pure", das auf der MCC Berlin im Oktober Premiere feiern wird.
Bevor am Samstagabend um 21 Uhr der Innenhof mit bereitgestellten Wunderkerzen zum Leuchten gebracht wurde, traten angela im Festsaal auf. Sängerin atsuko und Gitarrist KATSU wurden von einem Tourdrummer und -bassisten unterstützt. Sonst kamen sie ohne großen Schnickschnack aus - die Performance von Atsuko Yamashita stimmte bis ins kleinste Detail. Damit auch das Publikum die Tanzschritte draufgeschafft bekam, erklärte die zauberhafte Sängerin verschiedene Choreographien, wie bei "Exist", dem Themesong der Animeserie "Soukyuu", auf Japanisch, Englisch und sogar Deutsch - Katsunori Hirasato glänzte derweil mit dem Satz "Ich freue mich wie ein Schnitzel". Die Freude der beiden über das Mitmachen der Publikums war sichtbar - schon im Vorfeld hatte die Moderatorin klargestellt: "Leuchtstäbe hochhalten, wie es sich gehört!" Man hatte die Zuschauer auch mit kostenfreien Oropax versorgt, denn angela sind vor allem eins: lauter Heavy Metal mit einer epochalen Stimme. Paradebeispiel ist hier der Song "To be with U". Zum krönenden Abschluss coverten sie als Zugabe den Opening Theme von "Neon Genesis Evangelion".
Zum Abschluss erzählt Eva lachend, als der Designermarkt für den Tag dicht macht: "Ich verkaufe sehr gerne auf Fantasy- und Animeconventions, weil das Publikum meistens sehr bunt gemischt und aufgeschlossen ist, da hat die Connichi mich nicht enttäuscht. Am auffälligsten ist eigentlich die Form des Feedbacks - wenn auf einem anderen Markt vielleicht 'Oh, schön, schau mal - wie ein Universum!'" kommen würde, ist die Formulierung auf der Connichi eher 'MwaaaahguckmalGLITZAAA!' - untermalt mit rudernden Armen. Auch schön!"
Simone Bauer - myFanbase
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