RingCon 2015 - Niemals geht man so ganz!

Samstag, 07.11.2015

Foto: Jack Gleeson, RingCon 2015 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Jack Gleeson, RingCon 2015
© myFanbase/Nicole Oebel

Sophie Turner hatte vor Jahren bereits im Interview verraten, dass Jack Gleeson das genaue Gegenteil von seinem "Game of Thrones"-Seriencharakter Joffrey Baratheon ist. "Es ist ein Beweis für sein Schauspieltalent, dass er all diesen Hass rüberbringen kann, obwohl er ein so netter Typ ist und nicht eine bösartige Faser im Leib hat", hatte sie gesagt, und wir haben wir uns am RingCon-Wochenende davon überzeugen können, dass Jack vor allem auch Joffreys Hang zu Arroganz und Selbstüberschätzung in keiner Weise teilt. Ganz im Gegenteil, er wäre uns als durch und durch stiller und zurückhaltender junger Mann in Erinnerung geblieben, wären da nicht die herzallerliebsten kleinen Ausbrüche gewesen, sobald Zeremonienmeister Mark Ferguson für einen Moment die Bühne verließ. In diesen Momenten war Jack plötzlich ganz das junge Fohlen, das ausgelassen umher rennt und mit allen Vieren in die Luft springt - und so war der "Running Gag" geboren. Auch im Gruppenpanel mit seinen "Game of Thrones"-Kollegen deutete sich in einem solchen Moment ein Hauch von Schalk im Nacken an, als Jack Mark nach kurzer Abwesenheit von der Bühne nicht ins Geschehen einweihen wollte und erklärte, es handele sich um Geheimnisse zwischen Schauspielern und Publikum, welche nur Insider verstehen könnten. RingCon-Urgestein Mark stieg natürlich sofort auf diesen Spaß ein und reagierte herrlich konsterniert über die Andeutung, gerade er gehöre nicht zum Kreise der RingCon-Insider.

In seinem Solopanel am Samstagmorgen wurde Jack Gleeson mit ohrenbetäubendem Jubel empfangen. In vergangenen Jahren hatten andere junge Game of Thrones Darsteller es mal so beschrieben, dass sie sich auf der RingCon-Bühne wie Rockstars fühlen dürften und auch Jack bedankte sich für den herzlichen Empfang selig mit den Worten, wie schön es wäre, wenn jeder Tag so begänne. Auch zum Thema Joffrey Baratheon gab es einen sanften Einstieg, durfte Jack auf die Frage nach Joffreys wenigen menschlicheren Szenen ausführen, dass er glaubt, Joffrey sei in erster Linie ein Junge, der von seinen Eltern geliebt und respektiert werden möchte, was ihm aber nie gelang, worin vermutlich der Ursprung seines monströsen Verhaltens liegt. Das Verhalten, das letztlich zu seinem Ableben im Rahmen der Purple Wedding führte, von welcher ich Jack bat, ein wenig zu erzählen. Jack schilderte die knapp eine Woche umfassenden Dreharbeiten dieser riesigen Szene als ein sehr erfüllendes Erlebnis. Obwohl die Hochzeit sein Ende bei der Serie markierte, gab er dennoch einen zwar beschämten, aber nichtsdestotrotz heiteren Schwank von der Arbeit mit der isländischen Band Sigur Rós zum Besten, in welchem es um allerhand Münzen aus Gummi und Metall ging, die meiner Lieblingsband an den Kopf geworfen wurden. Schauspieltalent bedurfte es da kaum, das Zurückschrecken der Musiker war vollkommen echt. "But hey, that's TV!", schloss Jack entschuldigend. | Nicole Oebel - myFanbase

Foto: Carice van Houten, RingCon 2015 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Carice van Houten, RingCon 2015
© myFanbase/Nicole Oebel

Nach dem überaus sympathischen Jack Gleeson übernahm seine Serienkollegin Carice van Houten (Melisandre) die Bühne. Die gebürtige Holländerin bot den Fans, die sich mit der englischen Sprache schwer taten, an, ihr die Fragen auf Deutsch zu stellen und ließ sich direkt mit "du" anreden. Auch sie beantwortete die ihr gestellten Fragen ausführlich. So erfuhren die Fans, dass der Film "Annie" sie als Kind inspirierte, Schauspielerin zu werden oder dass ein Traum für sie wahr wurde, als sie bei den "Simpsons" eine Figur sprechen durfte. Auch wenn sie stets freundlich antwortete, wirkte sie an diesem Vormittag etwas zurückhaltend und reserviert, so dass sich nicht wie bei ihrem Vorgänger eine richtige Verbindung zum Publikum einstellte.

Im Anschluss daran ging es im Hauptsaal mit dem von vielen Gästen heiß ersehnten "Outlander"-Panel weiter (zum ausführlichen Bericht) und Sam Heughan, Graham McTavish, Duncan Lacroix, Gary Lewis und Autorin Diana Gabaldon betraten unter tosendem Applaus die Bühne. Sie gewannen im Handumdrehen die Herzen der Gäste und plauderten mit ihnen über ihre Charaktere, Dianas Werk und die schottische Unabhängigkeit. Anfangs gingen viele der Fragen an Sam Heughan, so dass Mark Ferguson bemüht war, die anderen in das Gespräch miteinzubeziehen und schon bald richteten sich die Fragen auch an Sams Kollegen. So beichtete Gary Lewis, dass er die Convention-Regeln gebrochen hat, weil er als riesiger "Buffy"-Fan ein Selfie mit Sarah Hagan (Amanda) gemacht hat. Duncan gestand, als das Thema der Synchronisation aufkam, dass er seine japanische Version gerne einmal hören würde. Ingesamt waren sich die Darsteller jedoch einig in ihrer Ansicht, dass durch Synchronisation bedeutende Teile des Schauspiels, Stimme, Dialekt und Intonation, wegfallen. Nach viel zu kurzen eineinhalb Stunden mussten die Schauspieler der Serie die Bühne schon wieder verlassen, weil die Autogrammstunde anstand. Dies gab den Fans jedoch die Möglichkeit, die verbleibende halbe Stunde Fragen an Diana Gabaldon zu ihren Werken zu stellen.

Während der nächsten drei Stunden gab es für die Platin-, Gold- und Silberticketinhaber die Möglichkeit Autogramme zu erwerben. Die anderen Conbesucher konnten diese Zeit dafür nutzen, zahlreiche Vorträge zu hören, wie "Geeks erobern die Welt", "HdR, Hobbit, war's das? Was gibt's noch?", "Vom Herrn der Ringe zum Hobbit und wieder zurück", "Die Rückseite von meinem Buch bringt mich um" und "Auf dem roten Teppich zur Premiere der fünften Staffel von GoT". Natürlich war es auch am Samstag möglich an Workshops teilzunehmen und neben denen vom Vortag fanden auch ein Workshop zu Quidditch, Creating Worlds oder zur Fotografie statt. Ansonsten lud die Markthalle mit zahlreichen Ständen dazu ein, sich die Zeit mit Stöbern zu vertreiben. Deben handbemalten Chucks konnte man verschiedene Lederwaren oder besonderen Schmuck kaufen, so dass die Wünsche eines jeden Fanherzes hier sicherlich erfüllt werden konnten.

Gegen Abend begann Diana Gabaldon eine Lesung, wobei sie zu Beginn sehr ausführlich erzählte, wie sie von einer Professorin für Meeresbiologie zu einer erfolgreichen Schriftstellerin wurde. Danach präsentierte sie den Lesern drei unveröffentlichte Szenen aus ihrem neuen Buch, die bei den Zuhörern die Spannung auf das neue Buch steigen ließen. Zwei dieser Auszüge sind von Barbara Schnell übersetzt unter dem Titel "Alles Gute zum 97. Geburtstag, Claire" und "Ein kleines Geschenk für die deutschen Leser zur Feier der 'Outlander'-TV-Premiere" auf dem Blog ihrer deutschen Webseite zu finden, ebenso die ausführliche Beschreibung ihres Weges zur Schriftstellerin.

Foto: Chase Coleman, Mark Ferguson, RingCon 2015 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Chase Coleman, Mark Ferguson, RingCon 2015
© myFanbase/Nicole Oebel

Nach ihr gab Chase Coleman, diesmal mit seiner Gitarre bewaffnet, sein letztes Panel auf der RingCon. Er hatte wieder mit zurückhaltenden Fans zu tun, die nur wenig Fragen stellten. Mini-Mark, eine als Mark Ferguson verkleidete Cosplayerin, schlug schließlich vor, dass Mark mit Chase eine Art Kiwi-Panel abhalten könne, da dies aufgrund des Fehlens von Craig Parker und Lori Dungey nicht zustande kommen konnte. Tapfer willigte Chase ein, ohne zu wissen, was ihn erwartet, und zusammen mit Mini-Mark inszenierten sie in Form eines Marionetten-Spiels mit Mark als Marionette Chase' Tagesablauf, bei dem das Publikum Tränen lachte. Sein Panel ließ er erneut mit einigen Liedern ausklingen, bei denen das Auditorium leise mitsang.

Am Samstagabend gab auch noch einmal Liam McIntyre ein Panel, wo er zur Freude des Publikums wieder die Bühne verließ und den Kontakt zu den Fans suchte, indem er durch die Gänge wanderte. Mark erinnerte dies an Sylvester McCoys Auftritt bei der diesjährigen HobbitCon, der auch durch die Gänge wanderte und die Fragensteller ihm in einer Schlange folgen ließ. Im Rahmen seines Panels sprach Liam erneut über "Spartacus", wobei eine Frage zu seinen ehemaligen Gladiator-Muskeln zu nicht enden wollender Schmach seinerseits und entsprechend herzlichem Lachen im Publikum führte. Er stellte jedoch auch das von ihm entwickelte Spiel "Monster Lab" vor, wobei er dem Publikum einige der Spielkarten zeigte und grob die Regeln erklärte. Mit seiner sehr sympathischen und charismatischen Art gelang es Liam erneut, ein überaus unterhaltsames Panel abzuhalten, das dem Publikum einfach nur Spaß machte.

Foto: Sam Heughan, RingCon 2015 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Sam Heughan, RingCon 2015
© myFanbase/Nicole Oebel

Nach ihm betrat Sam Heughan die Bühne für sein Einzelpanel und direkt bekam er ein HobbitCon-T-Shirt geschenkt, weil er erzählt hatte, dass sein Gepäck am Flughafen verloren gegangen war. Bei der Überreichung eines Scheck von über 3.000 Euro von "My Charity Challenge" konnte jeder spüren, wie tief gerührt Sam war, was ihn dem Publikum noch einmal näher brachte. Im Verlauf seines Panels sprach er über seine Rolle als Jamie Fraser, seine Kollegin Caitriona Balfe und Graham McTavishs Entwicklung von Fluchtplänen für Notfallsituationen am Drehort. Gerade mit solchen Anekdoten konnte der sympathische Schauspieler seine Zuhörer zum Lachen bringen, die während des Panels gebannt an seinen Lippen hingen und es genossen seinem schottischen Akzent zu lauschen.

Im Anschluss daran fand für viele der Höhepunkt der Convention statt: der Kostüm-Wettbewerb. Schon während des Tages hatte man Fans in aufwendig hergestellten Kostümen gesehen, doch diese wurden von den Teilnehmern des Wettbewerbs noch einmal in den Schatten gestellt. So berichtete eine als Cinderella verkleidete Teilnehmerin, dass ihr umwerfendes Ballkleid ca. 250 m Stoff und 10.000 Strasssteine verschlungen hätte. Auch eine als Jupiter Jones verkleidete Cosplayerin hatte zahlreiche Strasssteine für ihr Kostüm verwendet. Neben Prinzessinnen konnte man bei dem Kostümwettbewerb aber auch unter anderem eine Harley Quinn, einen Thranduil, eine Brienne, eine Meerhexe aus dem World of Warcraft-Universum, einige Orks und Drachen und weibliche Ents sehen. Die Zuschauer hätten sicherlich jedem der Teilnehmer den Sieg gegönnt, aber am Ende gewannen Jupiter Jones und die Gruppe bestehend aus Margery Tyrell, Sansa und Varys in ihren Kategorien den ersten Platz.

Zum Bericht von Freitag
Zum Bericht von den "Outlander"-Panels


Ceren K. - myFanbase

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