FedCon 25 in Bonn
50 Jahre Star Trek

Foto: George Takei, FedCon 2016 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
George Takei, FedCon 2016
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13. Mai 2016 | "We did indeed live long and prosper!" Ein Jahr der Jubiläen! 50 Jahre "Star Trek", 25 Jahre FedCon und eben so viele Jahre Con-Familie. Die einzigartige Stimmung auf der FedCon ist weltbekannt, so berichteten einige der Alten Hasen bei der Opening Ceremony und so ist es auch und ganz besonders in diesem Jahr wieder, in welchem unter all den vielen Stargästen drei der alten Herren aus der Originalserie "Star Trek" von 1966 auf der Bühne stehen. William Shatner, George Takei und Walter Koenig. Alle drei werden von Standing Ovations und nicht enden wollendem Jubel empfangen. Gänsehaut und feuchte Augen schon bei der Eröffnung!

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FedCon 2016
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Die Party beginnt zu steigen, als alle Stargäste und das Publikum sich gegenseitig zu den gewohnten Klängen von Michael Jacksons "Don't stop til you get enough" feiern und Con-Queen Marina Sirtis Julie Benz und Rekha Sharma zum Tanzen auffordert. Dance Off zwischen Deanna Troi ("Star Trek - Das nächste Jahrhundert"), Tory Foster ("Battlestar Galactica") und Darla ("Buffy")? Only at FedCon!

Julie Benz, Sonntag, 15. Mai 2016

Vor 20 Jahren haben wir Julie Benz in "Buffy" kennengelernt und sie nun auf der FedCon-Bühne zu sehen hat eine Frage ohne Zweifel beantwortet: Sie ist nur noch schöner geworden! Sie hat eine fröhliche Ausstrahlung, ist offen und lacht gerne, aber sie wirkt auch zart und nicht so selbstsicher wie manch andere KollegInnen auf der FedCon-Bühne. Wie sie erzählt, färben ihre Rollen in der Regel ein wenig auf sie ab. Spielt sie eine starke Frau wie Amanda Rosewater in "Defiance" wird sie auch tougher und unerbittlicher in ihrem wahren Leben, während sie sich in den vier Jahren, in denen sie Rita Bennett in "Dexter" portraitierte, sehr viel emotionaler und verletzlicher fühlte. Sie ist sehr stolz darauf, an Projekten mit starken Frauenrollen wie "Buffy" mitgewirkt oder selber eine solche Rolle verkörpert zu haben, sie empfand aber auch die Darstellung einer weiblichen Opferrolle wie Rita in "Dexter" als wichtig für Entwicklung der Handlung.

Was das viel diskutierte Ende von "Dexter" angeht, so gab sie zu, in Ritas Sinne nicht glücklich damit gewesen zu sein, wo ihr Seriensohn Harrison sich am Ende befand, sie kann jedoch nachvollziehen, dass man ein offenes Ende gewählt hat, um möglicherweise Dexters Geschichte irgendwann noch einmal aufzugreifen. Was ihr eigenes Ende in der Serie betrifft, so betonte sie noch einmal, wie traurig sie darüber war, dass man sie aus der Serie rausschrieb und sie fiel derartig in eine Art Loch, dass sie glaubte, ihre Schauspielkarriere sei damit am Ende. Doch schon am nächsten Tag bekam sie das Angebot, in "Desperate Housewives" mitzuspielen und da sie selber ein Fan der Serie ist, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Es war herrlich, wie sie ihr eigenes Fangirling schilderte, als sie zum ersten Mal aufgeregt und begeistern am Set über die Wysteria Lane laufen durfte und sich fühlte, als schaue sie eine neue Episode der Serie - bloß befand sie sich mittendrin!

Von Joss Whedon erzählte sie übrigens auch, wie begeisterungsfähig er sei. Sie schilderte dies als eines seiner auffälligsten Merkmale. Wenn er am Set Cast und Crew erklärt, wie er sich den Ablauf vorstelle, dann reiße er alle mit seiner eigenen Begeisterung so sehr mit, dass eine Art Sog und somit ein herausragendes Arbeitsklima entsteht. Ebenso mitreißend schilderte Julie Benz allerdings auch die Momente ihrer Karriere, die für sie persönlich weniger begeisternd, sondern vielmehr erschreckend waren. In "John Rambo" zum Beispiel vereinbarte sie mit Sylvester Stallone, ihre Actionszenen zunächst alle einmal selber auszuprobieren. Da gab es jedoch die Szene, in der sie ins Wasser mehrfach getunkt wird. Diese Szene wurde dreimal in Folge gedreht und beim dritten Durchlauf war sie so durch und durch von Panik ergriffen, dass sie tatsächlich gegen ihre Schauspielkollegen kämpfte, als ginge es um ihr Leben. Wie sie dies so lebhaft schilderte und vollem Einsatz auf der Bühne nachspielte, brachte zwar alle zum Lachen, aber gleichzeitig erfasste ihre Panik mich gleich mit!

Den schönsten Moment gab es kurz vor Schluss des Panels, als Julie Benz erzählte, was Conventions in ihrem Leben verändert haben. Oftmals lernen die Schauspieler eines Films oder einer Serie, die keine gemeinsamen Szenen haben, sich gegenseitig erst bei Conventions kennen. So trafen sich auch Glory-Darstellerin Clare Kramer und sie einander vor einigen Jahren bei einer Fan-Convention zum ersten Mal - und sie wurden die besten Freundinnen. Clare Kramer war diejenige, die Julie Benz mit ihrem Ehemann bekannt machte und sie wurde sogar ihre Trauzeugin.

Karl Urban, Sonntag, 15. Mai 2016

Foto: Karl Urban, FedCon 2016 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Karl Urban, FedCon 2016
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Karl Urban hatte mich schon in der ersten Sekunde umgehauen, als er nämlich - sexy-cool in schwarzer Lederjacke - bei der Opening Ceremony auftrat und anfing mit eben dem liebenswerten Kiwi-Akzent zu sprechen, den ich durch RingCon-Urgestein Mark Ferguson lieben gelernt habe! Sexy-cool betrat Karl Urban auch am Sonntag wieder die Bühne für sein Panel und überzeugte das Publikum sofort mit einer Mischung aus lässigem Charme und augenzwinkerndem Humor. Eine ungemein charismatische Ausstrahlung, mit der er das Publikum locker zu unterhalten wusste, so dass die Stunde des Panels wie im Fluge verging. Er beantwortete Fragen zu vielen seiner Projekte wie "Herr der Ringe - Die zwei Türme", "Riddick", "Die Bourne Verschwörung" und auch zu seiner viel zu früh abgesetzten Serie "Almost Human". Die besten Geschichten aber hatte er zu "Star Trek" auf Lager.

Sein erstes Treffen mit J.J. Abrams verlief dabei zunächst mal katastrophal. Abrams gab ihm die Möglichkeit Fragen zu stellen, worauf Karl Urban voller Enthusiasmus nach der Handlung der neuen Film fragte. Abrams erwiderte kurz und knapp, dass er darauf keine Antwort geben könne, woraufhin Urban keine weitere Frage einfiel, das Gespräch schnell beendet war und Urban sich ganz sicher keine Chancen mehr ausmalte, Teil dieses Franchises zu werden. Als einige Wochen später die Einladung zum Vorsprechen für die Rolle des Dr. McCoy kam, gab Karl Urban sein Bestes, merkte aber zwischenzeitlich, dass Abrams während seines Vorsprechens lachte. Da er schon lange kein Theater mehr gespielt hatte und keine direkte Reaktion mehr auf seine Darstellung gewöhnt war, brachte ihn dies beinahe aus der Fassung. Abrams aber hatte tatsächlich so viel Spaß an seiner Darstellung, dass er bereits eine Stunde nach dem Vorsprechen den Anruf bekam, dass er die Rolle gelandet hatte.

Dies war nicht nur ein bedeutender Schritt in seiner Karriere, er ist besonders auch froh darüber, Kollegen wie Chris Pine, John Cho und Zachary Quinto kennengelernt zu haben. "We genuinely love eachother like a family!" Darüber hinaus hatte er die Gelegenheit, eine Ikone wie Leonard Nimoy bei der Arbeit zu beobachten. Karl Urban schilderte mit phantastischem Humor einen Moment, als Nimoy den ersten Take einer Szene als Mr. Spock drehte und Abrams gedankenverloren aufstand, auf ihn zuging, auf halbem Wege jedoch aufschaute, Nimoy ansah, sich sofort wieder umdrehte und zurückging. Durch Urbans Darstellung hatte man das Gefühl, in dem Moment live und in Farbe dabei gewesen zu sein, wie er Abrams darauf ansprach, ob er gerade vorgehabt hatte, Leonard Nimoy Anweisungen zu geben, wie man Spock spielt, und Abrams zugab, zum Glück noch noch rechtzeitig gemerkt zu haben, wie absurd dieser Gedanke sei.

Viel zu schnell endete dieses herrliche Panel, doch es bleibt die Hoffnung, Karl Urban vielleicht noch einmal bei der FedCon oder der MagicCon wiederzusehen!

Nicole Oebel - myFanbase

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