Asylum Europe - Samstag, 22. Mai 2010

Mark Pellegrino

Foto: Mark Pellegrino, AECON - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Mark Pellegrino, AECON
© myFanbase/Nicole Oebel

Mark hat mich komplett überwältigt! Sein Charisma in der Realität übertrifft die der Charaktere, die er spielt (und die ich bisher gesehen habe) um Längen, und das will schon was heißen, denn Lucifer ("Supernatural"), Jacob ("Lost") und Paul ("Dexter") sind faszinierende Charaktere, die Mark Pellegrino so intensiv spielt, dass man meint, er sei tatsächlich so. Nach seinem Auftritt in "Dexter" fand ich ihn fürchterlich unsympathisch und als Lucifer sowie als Jacob wirkte er auf mich absolut kühl, ruhig und gelassen. Nie hatte ich erwartet, welchen natürlichen Charme und Witz dieser Mann hat. Er wandte sich all seinen Fragenstellern so interessiert zu, dass man den Eindruck gewann, er flirte mit jeder einzelnen dieser Personen. Auf jede Frage gab er zwar Antwort, stellte aber auch eine Gegenfrage und verstrickte die Fans so in kleine Gespräche, so dass wahrscheinlich jeder das Gefühl aus diesem Moment mitnahm, eine halbwegs ausgewogene Unterhaltung geführt zu haben. Dabei vergaß er aber auch sein Publikum nicht, welches gemeinsam mit den Fragestellern seiner ruhigen, tiefen, hypnotisierenden Stimme lauschte. Gleichzeitig war er dabei aber auch so lustig, dass das Panel keineswegs weniger lustig war, als das von Misha oder Jim.

Ein Thema, das an diesem Wochenende immer wieder aufgegriffen wurde, war Mishas Fangemeinde "Misha's Minions", welche sich durch seinen Twitter Account gebildet hat. Mark entschied schnell, dass er Misha durch die Gründung von "Lucifer's Legion" einige dieser Fans abluchsen könnte, und bei mir hat er das definitiv geschafft, woran nicht zuletzt seine äußert attraktive Erscheinung an diesem Tag das ihre getan hat. Seine schlaksige Gestalt im lässigen schwarzen Anzug, mit schwarzem Hemd darunter zu den blauen Augen und blonden Haaren, die zufällig vorne an beiden ein wenig hochstanden, so dass entfernt sie an Teufelshörner erinnerten. Und er bewegt sich gerne, deutete hier und da Tanzbewegungen an, und beantwortete eine Frage danach, in welchem Musical er gerne einmal auftreten wolle, mit "The Rocky Horror Show". Er würde einen vorzüglichen Frank'n'Furter abgeben!

Foto: Mark Pellegrino, AECON - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Mark Pellegrino, AECON
© myFanbase/Nicole Oebel

Es machte ihm sichtlich Spaß mit seinem Wissen über das "Lost"-Finale zu kokettieren, welches zu dem Zeitpunkt noch nicht ausgestrahlt war. Sobald er nach seiner Rolle als Jacob gefragt wurde, holte er tief Luft und meinte, er würde uns das Ende nun verraten, sprach dann aber ohne Stimme weiter und tat so, als ob das Mikro seinen Geist aufgegeben hätte. Auf die Frage, wie er zwei so unterschiedliche Charaktere wie Jacob und Lucifer zur gleichen Zeit spielen konnte, erklärte er, er habe die Charaktere nicht als so unterschiedlich empfunden. Bei beiden spielte die Gradwanderung zwischen Gut und Böse, die sie irgendwann einmal durchgemacht haben, eine große Rolle, und auch wenn Lucifer sicherlich das erklärte Böse ist, so habe er beide Charaktere als Gute gespielt. Ein Fan wollte wissen, ob er und Jared sich miteinander abgesprochen hatten, wie sie jeweils Lucifer verkörpern wollten, und Mark antwortete darauf, dass sie das nicht getan hätten, aber wohl besser hätten tun sollen. Sehr interessiert war er dann zu hören, dass es tatsächlich so wirkte, als hätten sie sich abgesprochen, da Jareds Darstellung Marks empathischer Darstellung sehr ähnlich war. Zum "Weinen" brachte ihn anschließend eine Frage, durch die er darauf gebracht wurde, dass Lucifer ganz alleine dasteht und keine Freunde und Familie an seiner Seite hat, während Sam und Dean immer zu einander stehen. Die Fragestellerin bot ihm an, ihn mit einer Umarmung zu trösten, was er auch gleich annahm.

Eine Frage erstaunte ihn völlig, nämlich ob er, seit er Lucifer spielt, auch vom Pech verfolgt sei wie die Darsteller aus "Der Exorzist". Mark erklärte entschieden, dies sei nicht der Fall, machte sich dann aber Gedanken darum, was noch auf ihn zukommen könnte. Dass die Darsteller des "Exorzisten" vom Pech verfolgt gewesen sein sollen, war ihm auch neu und er fragte mehrmals nach, woraufhin das Mädchen ihm einige Beispiele nannte. Mark fand seinen Humor in dem Moment wieder und meinte, er sei Lucifer und sollte eigentlich derjenige sein, der uns Angst einjagte, stattdessen würden wir ihm mit solchen Fragen Angst einjagen.

Manchmal war es nicht ganz so leicht, die Fragen genau zu verstehen, Mark nahm sich aber immer die Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen, wenn jemand mit einer Formulierung nicht zurecht kam. So wollte ein Fan wissen, wieso sich Lucifer in der menschlichen Hülle seines Charakters nicht umkleidet, während er in Sams Hülle einen weißen Anzug trägt. Da diese Frage zunächst nicht zu verstehen war, erklärte Mark, dass Lucifer ein Typ sei, der so gar keinen Wert auf Klamotten legt. Als jemand anders die Frage dann verständlicher formulierte, und ihm klar wurde, dass es darum geht, warum Jared in einer Folge als Lucifer einen weißen Anzug trägt, machte Mark ein paar sexy Moves und meinte "Because Jared is a pretty boy like that", woraufhin das Publikum vor Lachen mal wieder am Boden lag.

Foto: Mark Pellegrino, AECON - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Mark Pellegrino, AECON
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Auf die Frage, welche Person er gerne treffen würde, egal ob tot oder lebendig, antwortete er: Ayn Rand (US-Schriftstellerin und Philosophin, geboren in Russland). Im Gegenzug interessierte er sich dafür, wen die Fragestellerin selbst gern treffen würde, und sie antwortete u.a. Cicero, wovon Mark sehr beeindruckt war und erfahren wollte, wieso das so sei. Sie nannte ein Zitat Ciceros, und er war abgesehen von den Worten "I like Cicero, too", recht sprachlos und nahm dem Mädchen das Versprechen ab, etwas von seiner Lieblingsautorin zu lesen und ihm irgendwann zu berichten, wie es ihr gefallen hat. Bis zu diesem Moment war das Ganze ein wirklich schöner, beneidenswerter Austausch, danach allerdings kam das Mädchen noch zwei weitere Mal ans Mikro und gab erstaunlich zickige Kommentare von sich, so dass sich der gute Eindruck im Handumdrehen verlor. Mark blieb aber zu jeder Zeit absolut charmant, auch als sie fragte, ob seine Haare absichtlich so stehen würden oder ob er nur kein Talent für das Styling hätte.

Das Baby einer Besucherin fing im Laufe dieses Panels an, sich durch lautes Geschrei Gehör zu verschaffen, und da dies gerade zum Zeitpunkt einer Frage nach "Lost" der Fall war, machte Mark einen Running Gag daraus, indem er dem weinenden Baby erklärte, er werde ihm das Ende von "Lost" nicht verraten. Als das nichts half, herrschte er von der Bühne herunter "I'm Lucifer. I suck your brain out!"

Gerne erwähnte Mark auch, dass er am kommenden Dienstag ein Pferd reiten müsse. Dies steht im Zusammenhang mit seinem neuen Film "Joint Body". Mehr wurde allerdings nicht über die Rolle gesprochen. Auf die Frage allerdings, ob er, nachdem er das personifizierte Böse gespielt habe, mal wieder jemand Guten spielen möchte, lächelte er genießerisch und verneinte. Böse Charaktere machen ihm viel mehr Spaß.

Nicole Oebel - myFanbase

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