Weeds - Kleine Deals unter Nachbarn - Review
Neben gelungenen und höchst provokativen Serien wie "Californication" oder "The Tudors" brachte der Kabelsender Showtime mit "Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn" wieder einmal eine äußerst geschickt durchdachte, interessante Serie mit einer Aufmerksamkeit erregenden Handlung auf den Serienmarkt.
Wie vom Sender gewohnt, ist die Handlung provokant und es zieht vielleicht auch deshalb viele Menschen vor die Bildschirme, wenn Nancy Botwin Drogen verkauft, um ihre Familie zu ernähern, anstatt dass sich die Hälfte der Amerikaner, also gut 450 Millionen, ansieht, wie halb abgemagerte Mädchen an Modelshows teilnehmen oder eine Geisterfrau die Menschenseelen ins Licht schickt. Jedenfalls überzeugt die Serie vom ersten Moment an, was nicht abstreitbar an der charismatischen Hauptdarstellerin Mary-Louise Parker liegt, die die Rolle, der durch den Tod ihres Mannes Judah vom Schicksal gebeutelten Figur, gut herüber bringt.
An ihrer Seite Elizabeth Perkins als griesgrämige Celia Hodes, die eine der vielen Frauen in Agrestic ist, die sich viel daraus macht, was man von ihr denkt, wodurch sie interessanterweise genau das Gegenteil zu ihrer besten Freundin Nancy verkörpert. Der Schauspieler Kevin Nealon übernahm den Part von Susans Drogendealer und einflussreichem Mitglied im Stadtrat und bringt immer äußerst amüsante Momente in die sonst etwas bittere und tragische Show.
Neben ihren Söhnen, die von Alexander Gould und Hunter Parrish gespielt werden und die in der Show durch ihren Onkel Andy vor allem in Sachen Sexualität viel auf dem Weg "mitbekommen", sorgt aber insbesondere Tonye Patano, als Nancys etwas eigene Drogendealerin Heylia James, ähnlich wie mit Doug, für sarkastische Kommentare. Sie ist es, die Nancy so langsam in das Leben als Dealerin einführt, was sie doch so einige Dinge kostet, wie unter anderem ihren wertvollsten Besitz: ihren Ehering. Im Laufe der Staffel sieht man Nancy deshalb nicht nur als die toughe Witwe, die alles unter Kontrolle hat, sondern auch als zerbrechliche Frau, die so fast alles verloren hat, was ihr lieb war.
Die andere Storyline, die sich jedenfalls größtenteils durch die erste Staffel zieht, ist die um die bereits erwähnte Celia Hodes, die nicht nur von der Affäre zwischen ihrem Mann und dessen Sportlehrerin erfährt, sondern auch darüber informiert wird, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Besonders für eine Frau wie sie ist es schwer, was mehr als eindeutig ist, als sie sich gezwungen sieht, ihren Busen amputieren zu lassen. Mit ihrer Tochter hat sie aber nicht weniger Probleme, da diese an starkem Übergewicht leidet und sie diese immer wieder dazu bewegen möchte, etwas gegen ihre Fettleibigkeit zu unternehmen. Mit all den Problemen und Sorgen gelingt es ihr nicht mehr, den guten Schein zu wahren, der Vorhang reißt. Oft lässt sich (ähnlich wie Nancy, aber dies auf einer anderen Weise) so anmerken, wie weh es doch tut und das ist nichts als bewegend, obwohl man ihr manchmal den Kopf abreißen könnte, für sie aber doch viel mehr Sympathie empfindet.
Natürlich hat Elizabeth Perkins einiges dazu beigetragen, aber der Charakter ist auch sehr komplex, aber doch äußerst interessant und mitreißend.
Fazit
Interessante Serie, die von Anfang an zu überzeugen und mitreißen weiß. Sicherlich gibt es hier und da, so auch in den folgenden Staffeln, ein paar wenige Dürrezeiten, in denen die Serie nicht so beschwinglich ist, aber nichtsdestotrotz ist "Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn" eine der tollsten Serien der letzten Jahre, die mindestens einen Platz auf einer Top-15-Liste verdient hat. Und wer gar noch nie reingeschaut hat, sollte die Serie aber schnellstmöglich auf die eigene To-See-Liste setzen!
Niko Nikolussi - myFanbase
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