Wilfred - Review des Piloten
Viel hatte ich über "Wilfred" bisher nicht gehört – eigentlich gar nichts. Ich kannte lediglich Bilder, in denen Elijah Wood neben einem Typen im Hundekostüm zu sehen ist. Was es damit aber genau auf sich hat, wusste ich nicht. Nun strahlt ProSieben seit kurzem die erste Staffel von "Wilfred" aus und ich habe die Chance genutzt, mal in die Serie reinzuschauen.
Es beginnt alles damit, dass der scheinbar sehr perfektionistische Ryan (Wood) Selbstmord begehen will. Die Art und Weise, wie dieser Moment inszeniert wird, ist einfach herrlich. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant und damit die Pillen nicht so unangenehm schmecken, werden sie in einem Bananen-Protein-Shake gemixt, der den Namen "Fit Life" trägt. Ein bisschen Situationskomik darf also sein. Doch die Pillen wirken nicht, was Ryan immer hektischer werden lässt. So gerne wollte er doch perfekt geplant aus dem Leben treten, doch es funktioniert einfach nicht. Nachdem er sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hat, steht plötzlich seine umschwärmte Nachbarin Jenna (Fiona Gubelmann) vor der Tür und bittet ihn einen Tag lang auf ihren Hund Wilfred aufzupassen. Doch es ist nicht irgendein Hund, sondern zumindest aus Ryans Sicht ein Mann im Hundekostüm (gespielt von Jason Gann). Nachdem man die Bilder schon kannte, wartet man natürlich auf den Moment, in dem Ryan und Wilfred aufeinander treffen. Das passiert relativ unspektakulär, ist aber dennoch witzig, vor allem als Ryan einen sehr hohen Schrei loslässt, als Wilfred anfängt zu sprechen. Ryan weiß im ersten Moment gar nicht wie ihm geschieht und wie die Zuschauer wohl auch, schiebt er es auf die Tabletten, die er eingenommen hat. Diese scheinen Wahnvorstellungen bzw. Halluzinationen hervorzurufen. Wie praktisch, dass in diesem Moment seine vor Wut schnaubende Schwester Kristen (Dorian Brown) anruft, um die Sache aufzuklären und gleichzeitig auch noch deutlich zu machen, weshalb Ryan überhaupt Selbstmord begehen wollte.
Natürlich ist das nicht ihre Intention, sondern sie will ihm einfach einen Anschiss verpassen, weil er nicht bei der Arbeit erschienen ist, obwohl sie sich dafür eingesetzt hat, dass er die Stelle bekommt. Ryan fühlt sich wie ein Versager und soll einen neuen Job anfangen, den er nicht machen will. Als dann auch noch klar wird, dass die Tabletten Placebos waren, merkt man spätestens, dass Ryan wohl ein größeres Problem hat. An sich wäre das die Grundlage für ein Drama, doch man kommt gar nicht so recht dazu, ihn zu bemitleiden, da die Situation mit dem Hund einfach zu lustig ist. Ryan steht vor dem Problem, ob er Wilfred nun Wasser in einem Glas oder in einer Schale geben soll? Da dieser es aber nicht trinkt, sondern für seine Bong verwendet, ist es wohl egal. Immer wieder stellt man sich in diesen Szenen die Frage, warum sich Ryan so etwas vorstellt und was es damit auf sich hat. Das wird natürlich nicht in der ersten Folge erklärt, immerhin möchte man eine ganze Serie darauf aufbauen, aber genau diese Frage ist es, die mich dazu bewegen würde, wieder einzuschalten. Was ist in Ryans Leben so schief gelaufen, dass er sein Leben hasst und sich solche Dinge vorstellt? Oder ist das alles womöglich doch nur ein Traum? Es dürfte auf jeden Fall interessant werden, wie sich Ryan durch Wilfreds Einfluss verändern wird, denn schon in der ersten Folge merkt man, dass Ryan einen Ausweg aus seinem Alltag sucht und gerne mal rebellieren würde, auch wenn er sich das nicht so recht eingestehen möchte.
Richtig aus den Socken gehauen, hat mich die Serie jedoch nicht. Es sind immer wieder Momente dabei, in denen man lachen muss, weil Wilfred einfach Dinge tut, die ein Hund eben manchmal tut, und wir nun auch noch eine – teilweise sehr amüsante - Erklärung dafür erhalten. Es fallen auch einige derbe Sprüche wie z. B. von Ryans Schwester Kristen, die als Gynäkologin im Krankenhaus arbeitet: "Ich ziehe sieben Tage die Woche, 24 Stunden Babys raus. Mein Gott, ich muss mit diesen Händen essen." Dennoch fehlt mir irgendwie noch der Anknüpfungspunkt, um ein Fan der Serie zu werden. Vielleicht liegt das auch wie so häufig bei Comedyserien an der Synchronfassung, auch wenn ich diese nicht grundsätzlich verteufeln möchte, da man immerhin darauf geachtet hat Elijah Wood seine Stammstimme zu geben und auch einige gute Witze rüberkommen bzw. vieles eben eh Situationskomik ist. Aber wenn man dann liest, dass Jason Gann durch seinen australischen Akzent noch viel mehr Witz in die Serie bringt, vermisst man sowas natürlich schon in der deutschen Fassung.
In einer halbstündigen ersten Folge können die Charaktere einfach noch nicht so ausgebaut werden, dass man sich mit ihnen identifizieren kann bzw. ihre Handlungen nachvollziehen kann. Bei der Hauptperson Ryan hat man es immerhin hinbekommen, die Grundproblematik auszuarbeiten und anzudeuten, in welcher Situation er sich befindet. Einige andere Charaktere, wie vor allem seine Nachbarin Jenna blieben bisher nur Beiwerk, das man aber definitiv besser kennen lernen möchte. Aber dafür hat eine Serie mehrere Folgen.
Fazit
Es ist Geschmackssache, ob man "Wilfred" mag, da es keine Comedyserie im klassischen Sinne ist, die mit ein paar flachen Witzen daher kommt. Das Drehbuch ist definitiv ein Highlight und auch die Besetzung ist super. Ich frage mich nur, ob mir die Umsetzung der Thematik gefällt oder mir nicht doch stellenweise zu albern ist, da die Grundproblematik immerhin sehr ernst ist. Ich denke, ich werde noch ein paar Episoden ansehen müssen, um ein richtiges Urteil fällen zu können.
Catherine Bühnsack - myFanbase
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