Valentinstag in "Will & Grace"
#7.16 Ein Romeo für Karen
"Will & Grace" ist eine der erfolgreichsten Sitcoms, sie umfasst acht Staffeln, 193 Episoden und hat es gerade mal auf eine Valentinstagsfolge gebracht, was schon ein bisschen schade ist, aber auch nachvollziehbar. Der Valentinstag ist zwar ein Tag für Verliebte, dennoch kein gesetzlicher Feiertag. Die Meisten sehen diesen Tag eh als gegeben an und meinen, dass Valentinstag ein Tag wie jeder andere sei und wenn man verliebt ist, dann ist jeder Tag ein Valentinstag. Und um ehrlich zu sein, steckt da auch etwas Wahres drin. Doch wer freut sich nicht über einen Strauß Blumen oder eine kleine Aufmerksamkeit? Es muss ja kein Auto oder Haus sein. In der siebten Staffel, der Folge #7.16 Ein Romeo für Karen verbringen die vier Freunde Will, Grace, Karen und Jack zwar den Valentinstag alle im selben Gebäude, doch das soll längst noch nicht heißen, dass sie die gleiche Ansicht zum Valentinstag haben, ganz zu schweigen von den Vorstellungen. Schon bald müssen sie realisieren, dass der Tag nicht so verläuft, wie sie es sich vorgestellt haben. Für den einen oder anderen wird er sogar besser als erwartet.
Diese Valentinstagsfolge von "Will & Grace" bringt ganz gut rüber, dass nicht jeder etwas mit diesem Tag anfangen kann, und er im Prinzip ein Tag wie jeder andere ist. So sieht es in diesem Fall, wer könnte es anders sein, Grace. Sie bleibt lieber im Büro und arbeitet, während ihre Freunde in den Country Club gehen, um den Valentinstag zu feiern. Karen hat sich dort mit einer anonymen Internetbekanntschaft verabredet, und Jack und Will wollen einfach nur den Tag genießen. Die gute Grace hält den Valentinstag für einen banalen und lächerlichen Tag, sie geht sogar so weit, ihn als die Verschwörung des Bösen höchstpersönlich zu beschreiben. Doch wie so oft im Leben, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Während sich die beiden Männer schnell anfangen zu langweilen und es ihnen seltsam vorkommt, weil sie die Jüngsten im Club sind und des Weiteren keine Schwulen oder Lesben dort sind, stellt sich Karens anonyme Bekanntschaft als ihr Erzfeind Scott Woolley heraus. Für Grace könnte es allerdings nicht besser laufen. Sie lernt zufällig Nick kennen. Obwohl sich beide anfangs zwar nicht ausstehen können, weil sie total unterschiedliche Ansichten über den Valentinstag haben, was vor allem daran liegt, dass Nick Valentinstagskarten gestaltet, funkt es schließlich zwischen den beiden, und so kann der Tag nicht besser für Grace enden. Ganz anders sieht es inzwischen bei Karen aus. Sie kann die Liebe von Scott nicht erwidern, und so muss sie den Valentinstag doch noch alleine im Club verbringen.
Doch während Karens und Graces Storys größtenteils langweilig sind und vor sich hin plätscherten, kommt mit Jack und Will etwas mehr Dramatik gemischt mit einer ordentlichen Portion Humor daher. Denn ausgerechnet der ebenfalls schwule Beverley Leslie schockt beide mit der Ansage, dass im Country Club nie zwei Männer oder zwei Frauen zusammen tanzen werden, und dass, obwohl er selbst schwul ist. Hier weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll, denn die Serie schafft es, nicht zu diskriminierend zu wirken, weil sie auch Leslies Position gut darstellt. Zerrissen und aus Angst um sein Ansehen in der Öffentlichkeit, stellt sich Leslie in der Öffentlichkeit als ein verheirateter Mann dar. Will und Jack lernen an diesem Tag ein Lesben-Paar kennen und nach Leslies Ansage sind sie noch mehr empört, dass die Ladies bereits seit 40 Jahren darauf warten, dass sich im Country Club etwas ändert. Als die Frauen allerdings die Hoffnung aufgeben wollen, geben sich Will und Jack einen Ruck, nehmen die beschämende Ansage nicht hin, wagen den ersten Schritt und gehen auf die Tanzfläche, um den legendären Spotlight Dance zu eröffnen. Ganz zum Entsetzen von Leslie, aber zur Freude der beiden Frauen. Und so kommt es doch noch zum ersten Schwulen- und Lesbentanz im Country Club, und der Tag endet – von Karen abgesehen – für alle gut, denn auch Grace lässt sich noch auf der Valentinstagsparty im Club blicken.
Die Valentinstagsepisode von "Will & Grace" zeigt sehr gut, wie Freud und Leid sehr dicht beieinander liegen können, aber es genauso gut nie zu spät ist für ein Umdenken, einen Neuanfang und den Mut, etwas zu ändern, von dem man nicht nur alleine profitiert. Denn in diesem Fall hat sogar der arrogante Beverley Leslie von Jacks und Wills Aktion, den Spotlight Dance zu eröffnen, profitiert. Der Serie gelingt es wie immer, einen guten Spagat zwischen Komik und Drama zu vermitteln.
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Dana Greve - myFanbase
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