Work It - Review des Piloten
Die Vorabkritiken zu der neuen Comedy-Serie waren bereits vernichtend, aber davon wollte ich mich nicht abschrecken lassen. Humor ist ja schwer einzuschätzen und es wäre nicht das erste Mal, dass ich etwas enorm witzig finde, was andere gar nicht nachvollziehen können. Bei "Work It" muss ich allerdings mit der breiten Meinung übereinstimmen. Der Pilot war wirklich mies.
Eigentlich hätte man das schon erwarten können, denn die Story, in der sich zwei Männer als Frauen verkleiden, um Arbeit zu finden, läuft ja bereits auf einige typische Kalauer zum Verhalten von Männern und Frauen hinaus. Dadurch war man sofort skeptisch, doch ausgeschlossen war es noch nicht, dass man hier vielleicht auch witzigen Humor hervorbringen könnte. Zudem habe ich gehofft, dass man die Krise auch gelungen mit schwarzem Humor darzustellen weiß. Doch selbst die eh bereits geringen Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die überwiegende Anzahl der Witze erkannte man eigentlich nur daran, dass im Hintergrund das Lachen eingespielt wurde, denn zu einer eigenen Gemütsregung reichte es nur selten. Das liegt zum Einen an der Qualität der Witze, zum anderen aber auch leider an den Schauspielern.
Der Cast ist jetzt nicht so zusammen gesetzt, dass ich mir sage, da muss ich unbedingt einschalten, aber ein Grundinteresse hat er doch bei mir geweckt. Amaury Nolasco kannte ich bisher nur aus "Prison Break" und da hat mich sein Charakter nicht gerade überzeugt, aber als naiv-weinerlicher Zellenkollege von Michael Scofield erfüllte er seine Aufgabe. In dieser Comedyserie zeigt sich allerdings erst, wie schlecht er als Schauspieler eigentlich ist. Er vermag den Humor überhaupt nicht zu transportieren, wirkt unglaublich steif und ich glaube, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben froh bin, dass ich eine Serie ("Prison Break") nur aus der synchronisierten Fassung kenne, denn die Stimme von Nolasco hätte mir vielleicht sogar die erste und zweite Staffel vermiest. Als tollpatschige Frau war Nolasco übrigens fast etwas besser, aber ihm habe ich das trotzdem nicht abgenommen. Etwas besser war da Benjamin Koldyke, der mich in "How I Met Your Mother" als Don nie vom Hocker gerissen hatte, aber als Robins Freund ja auch immer nur in der zweiten Reihe stand. In "Work It" macht er eine ordentliche Figur, aber die Mängel kann er dadurch noch lange nicht ausgleichen. Auch Rebecca Mader, das dritte bekannte Gesicht für mich, bleibt blass, obwohl sie die gemeinen Sachen sagen darf und damit durchaus Lacher auf ihrer Seite hat. Es wirkt aber alles zu sehr wie plumpe Stichwort-Comedy, der es noch enorm an Leichtigkeit fehlt. Auf dem vollen Comedy-Markt, der auch in diesem Jahr schon wieder gute Neustarts verbuchen konnte (allen voran "New Girl") wird es damit sehr schwer.
Was darf man von der Serie noch erwarten? Neben sicherlich zumeist klischeehaften Gags über männliche und weibliche Eigenschaften, die besser eingebracht werden sollten, wird die Geheimhaltung sicherlich eine größere Rolle spielen. Auch Angels Interesse an der Chefin könnte ausgebaut werden und der Zickenkrieg im Büro soll sicherlich auch ein Aufhänger sein. Für einen Film wäre das alles ein sicherlich dankbares Comedy-Thema, um sich mal kurzweilige 90 Minuten zu machen. Der Pilot rechtfertigt eine Serie dazu noch gar nicht. Wie so oft muss man der Serie vielleicht Zeit geben, um die Charaktere und den Humor zu profilieren, vielleicht auch um die Schauspieler mit ihren Rollen warm werden zu lassen. Doch ob nach den vernichtenden Kritiken und dem brutalen Markt dafür Gelegenheit sein wird, ist doch stark zu bezweifeln. Die Tendenz stark geht in Richtung Absetzung nach fünf Episoden und damit könnte ich wunderbar leben. Im Prinzip werde ich die nächste Episode nur noch aus Anstand schauen.
Fazit
Es gibt eigentlich nur subjektive Gründe des einzelnen Zuschauers, wie Langeweile oder Interesse an bestimmten Schauspielern(innen), die für ein Einschalten der Serie sprechen. Noch schwieriger wird es, Gründe zu finden, um dann auch noch dran zu bleiben. "Work It" wird, wenn alles normal läuft, auf dem TV-Markt nur ein ganz kurzes Leben haben.
Emil Groth - myFanbase
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