Zombieland - Review des Piloten

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Bedenkt man die Tatsache, dass Zombies eine solche Gefahrenquelle darstellen, dass Menschen diese aufs Übelste verstümmeln müssen, um das eigene Leben zu retten, bringt dies gleich viele moralische Fragen mit sich. Kann ich sicher sein, dass mein Zombie-Gegenüber jegliche Menschlichkeit verloren hat, sodass ich vor mir selbst rechtfertigen kann, dieses Wesen brutal zu ermorden? Bin ich fähig einen mir einst lieben Menschen für mein eigenes Wohl zu zerstümmeln, dass nichts als totes Fleisch übrig bleibt? Dies sind nur zwei der vielen Fragen, welche Filme und Serien, die sich ernsthaft mit dem Thema Zombies beschäftigten, irgendwann aufgreifen müssen. Ganz anders verhält es sich dabei, wenn sich eine Serie bzw. ein Film dem Genre Comedy zugehörig fühlt. Die Moral kann über Bord geworfen werden und man darf stetig eine Schippe drauf legen, um den Unterhaltungsfaktor zu gewährleisten. Genauso verhält es sich auch bei "Zombieland" - sowohl dem filmischen Vorgänger, als auch der neu entwickelten Serie.

Entsprechend startet der Pilot mit einer herrlich abstrusen Szene, in welcher sich zwei Arbeitskollegen über Banalitäten unterhalten, bei denen man als Zuschauer irgendwann komplett abschaltet, da das Augenmerk auf den Hintergrund gerichtet ist. Dort spielen sich zig Szenen ab, bei denen Zombies Menschen auf unterschiedliche Art und Weise zerfleischen und die sich in ihrer Absurdität von Sekunde zu Sekunde steigern. Ein perfekter Einstieg in die Serie, da man sogleich den Eindruck vermitteln bekommt, dass die Serie kein Blatt vor den Mund nehmen wird und uns einige kuriose Zombieszenen erwarten werden. Im Vergleich zu "Death Valley" bleibt der Trash-Faktor hier zunächst - glücklicherweise - auf der Strecke, sodass man nicht den Eindruck bekommt eine Parodie vorgesetzt zu bekommen, sondern durchaus ein ernstzunehmendes Format, was ebenso auch produziert wurde.

Wie es sich bereits im Film bewährt hat, folgt man als Zuschauer im folgenden Verlauf dem Protagonisten Columbus (Tyler Ross), welcher den Zuschauer ebenso wie im Film-Vorgänger mit einem Voice-over versorgt und dabei nicht nur kurz das Setting erläutert, sondern auch die Überlebens-Regeln und die Dynamik der Gruppe. Ein nettes Gimmick: Die Regeln gleichen denen des Films, sodass man hoffen kann, dass sich diese im Verlauf der Serie vervollständigen und noch einige witzige Szenen für uns bereit halten. Dennoch verzichtet man glücklicherweise auf eine 1:1 Kopie des Films, und springt vielmehr direkt ins Geschehen, wobei man an die Ereignisse des Films anschließt, indem sich die Gruppe aus den vier Protagonisten bereits gefunden hat. Wer den Film nicht kennen sollte, braucht sich keine Sorgen machen, denn die Vorgeschichte ist nicht wirklich relevant.

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment

Beim Vergleich mit dem Film, bleibt das Augenmerk vor allem auf den neuen Darstellern der vier Hauptcharaktere. Trotz der bekannten Schauspieler Jesse Eisenberg, Emma Stone und Abigail Breslin im Film, muss man hier ganz klar sagen, dass die drei Jungschauspieler in der Serie ihre Sache gut machen und sich vor ihren Vorgängern nicht verstecken müssen. Kirk Ward hingegen hat das schwerste Los gezogen, denn die Darstellung von Woody Harrelson ist einfach extrem schwer zu toppen und er hat den Charakter Tallahassee im Film einfach perfekt ausgefüllt. Hat man sich jedoch erst mal daran gewöhnt, dass uns hier ein Tallahassee präsentiert wird, dem der Sex-Appeal und die Bad-Ass-Attitüden fehlen, sodass er eben hauptsächlich hinterwäldlerisch und anstandslos wirkt, kann man diesen neuen Charakter durchaus genießen.

Die Handlung des Piloten ist sehr überschaubar und birgt nicht unbedingt einen wirklichen Anhaltspunkt worauf die Serie überhaupt hinaus möchte. Es werden Andeutungen gemacht, dass die vier Protagonisten sich nun auf die Suche nach weiteren Überlebenden machen wollen, um die Zivilisation aufrecht zu erhalten. Dies könnte zu vielen witzigen Momenten mit Gast- und Nebendarstellern führen, und wäre außerdem ein leichter Weg neue Charaktere einzuführen, die man letztlich auch wieder als Zombiefutter verpulvern kann, ohne die vier Hauptcharaktere in ernste Gefahr zu bringen.

Für eine Drama-Serie wäre der angedeutete Plot wahrscheinlich zu wenig, um auf lange Dauer überzeugen zu können. Zwar werden auch in "Zombieland" durch die diversen Voice-over von Columbus durchaus ernsthafte Töne angeschlagen, jedoch befinden wir uns hier klar im Genre Comedy, weshalb auch der sehr spärlich gehaltene Plot wunderbar funktioniert.

Fazit

Der Pilot von "Zombieland" kann durchaus überzeugen und man ist gewillt ihn als eine würdige Fortführung des Films anzuerkennen. Die charakteristischen Elemente wurden beibehalten, man knüpft direkt an die Handlung aus dem Film an und die relativ spärlich gesäten Zombieattacken bieten nette Unterhaltung. Allerdings wäre es auch kein Weltuntergang, sollte Amazon sich gegen eine volle Staffel entscheiden, denn das derzeitige Serienangebot ist so umfangreich, dass man es leicht verkraften kann, sollte "Zombieland" nicht dazugehören.

Annika Leichner - myFanbase

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