Die Schöne und das Biest - Von der Zeichnung zur Animation

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Glen Keane war nicht nur für den Entwurf des Biests verantwortlich, sondern er selbst kümmerte sich um die Animationen. Bei einigen Szenen wie dem Tanz von Belle und dem Biest, erhielt er Unterstützung von seinen Kollegen, die die eigentliche Animation des Tanzes vorbereiteten. Er musste anschließend nur noch das Biest darüber zeichnen. In anderen Fällen war er für jeden Schritt verantwortlich: Storyboard der Szene, grobe Animation, "Cleanup" und Coloration.

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Beim Storyboard handelt es sich um einzelne Bilder, die nacheinander gesetzt einen Eindruck von der Szene geben. In einer Sequenz werden alle Zeichnungen aus den unterschiedlichen ("Kamera-") Einstellungen gezeigt und die Bilder werden zu einem Video zusammen geschnitten und die Charaktere vertont. Bei den Stimmen handelt es sich allerdings noch nicht um die späteren Synchronsprecher, sondern lediglich irgendwelche Disney-Mitarbeiter, die kurz einspringen. Die Storyboards bilden die Vorlage für die eigentlichen Animationen.


Im Anschluss werden die Szenen grob animiert. Es sind also noch viele Schnörkel in den Zeichnungen und es wird lediglich ausprobiert, ob die einzelnen Emotionen und Witze in dieser Szene tatsächlich transportiert werden können. Anschließend geht ein sogenannter "cleanup artist" noch einmal über diese groben Animationen und versucht sie aufzuräumen und von unnötigen Linien zu säubern. Dabei wird darauf geachtet, dass die einzelnen Emotionen der Charaktere möglichst vorhanden bleiben, unnötige Einstellungen aber rausfliegen. Wenn alles passt, werden die Szenen coloriert. Wenn dieser Schritt abgeschlossen ist, sieht man in der Regel genau die Fassung, die später auch die Filmzuschauer zu sehen bekommen.

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Die Schöne und das Biest
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Für Keane war die Rückverwandlung des Biests am Ende des Films die wichtigste Szene. Er fand Inspiration in Rodins Skulpturen, "Die Bürger von Calais", deren imposante Körperhaltung und deren starker Rücken sich sowohl im Biest als auch im eigentlichen Menschen darunter wiederfinden. Hinzu kommen Elemente wie Wind und die Drehung der Figur an sich, die für Keane den magischen Moment in dieser Szene ausmachen.

Dem Zuschauer bleiben also die vielen Vorbereitungen und viele kleine Geheimnisse aus der Produktion vollkommen verborgen. Er sieht nur das Resultat. Für Animatoren kann dies manchmal frustrierend sein. Keane bestätigt, dass sehr viel Arbeit in einen Animationsfilm fließt, von der der Zuschauer nie erfahren wird. Es gibt aber noch weitere Gründe für die Unzufriedenheit von Animatoren. Das Resultat, dass sie nach jahrelanger Arbeit präsentieren, entspricht meist nicht genau dem, was sie im Kopf gehabt haben. Aus Zeitgründen müssen die letzten Feinheiten oft weggelassen werden. Umso mehr freut er sich heute, dass durch neue Technologien wie Blu-Ray und 3D-Computergrafik dem Zuschauer mehr Details an den Zeichnungen auffallen können. Das sei ein schönes Geschenk auch für die Animatoren.

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