Disney - 1937 bis 1950
Wir schreiben das Jahr 1937 – viele Dinge ereigneten sich während dieser Zeit: Die zweite Amtszeit des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt begann. Außerdem sank die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland erstmals seit mehr als zehn Jahren unter die Ein-Millionen-Grenze. Jedoch passierte auch unerfreuliches in diesem Jahr – so erklärte Hitler in einer geheimen Konferenz seine Absicht, Krieg zu führen.
Auch Wissenschaft und Forschung standen zu dieser Zeit nicht still. Es gab über dem Pazifik und Teilen Südamerikas das Naturphänomen einer Sonnenfinsternis zu beobachten, die über sieben Minuten dauerte. In den USA wurde nach vierjähriger Bauzeit die "Golden Gate Bridge" in San Francisco fertig gestellt. Leider gab es auch 1937 einige Katastrophen auf der Welt. In New London, Texas, gab es in einer Schule eine Erdgas-Explosion, dabei starben 400 Menschen – zumeist Kinder. In Papua-Neuguinea zerstörte ein gewaltiger Vulkanausbruch Rabaul, die damals größte Stadt der Insel und kostete wohl über 400 Menschen das Leben. In Hong Kong verwüstete ein schwerer Taifun das Land, richtete schwere Schäden an und tötete über 10.000 Menschen.
Dies alles und vieles mehr passierte 1937. Aber noch etwas Wesentliches ereignete sich in diesem Jahr - etwas Erwähnenswertes! Es gab einen Anfang. Es begann eine Erfolgsgeschichte, wie man sie selten in dem sich ständig wandelnden Medium des Fernsehens gesehen hat. Es begann die Geschichte der "Disney-Meisterwerke" – die Geschichte der Walt Disney Productions!
1937 startete mit "Schneewittchen und die sieben Zwerge" die lange Reihe der heute der Meisterwerke von Walt Disney. "Schneewittchen und die sieben Zwerge" war für das Unternehmen der so genannte Urknall. Dieser Film ist heute noch unter den 100 besten Filmen aller Zeiten zu finden.
Disney konnte rasch an den Erfolg von "Schneewittchen und die sieben Zwerge" anknüpfen. Durch darauf folgende Filme wie "Dumbo" und "Bambi", "Der König der Löwen" und viele viele mehr wurde aus dem Unternehmen rasch der (bis heute) bekannteste Produzent für Zeichentrickfilme aller Zeiten. Unter den Filmen, die zwischen 1937 und 1950 produziert wurden, sticht vor allem "Cinderella", hierzulange bekannt als "Aschenputtel" heraus, der mehrere Oscarnominierungen erhielt.
Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)
Inhalt
In einem Königreich regiert die böse Königin und als ihre Stieftochter Schneewittchen heranwächst, steigt die Eifersucht der Königin ins Unermessliche. Sie fordert, dass der Jäger Schneewittchen tötet, doch sie kann sich in den Wald flüchten und lernt dort die sieben Zwerge kennen. Bei jenen lebt Schneewittchen nun, doch als die Königin erfährt, dass ihre verhasste Stieftochter noch am Leben ist, trachtet sie Schneewittchen erneut nach dem Leben.
Besonderheiten
Durch den Erfolg der voran gegangenen Comics, entschied Walt Disney sich dazu, einen Zeichentrickfilm zu produzieren. Der Meister persönlich hatte einen enormen Einfluss auf alle Szenen im Film. Zur Produktionszeit arbeiteten insgesamt etwa 1300 Mitarbeiter an dem Film – es handelte sich um eine sehr aufwendige Produktion. 1937 wurde dem Film ein "Spezial Oscar" (bestehend aus einer normalgroßen Oscarstatue und zusätzlich sieben symbolischen Miniatur-Oscars) verliehen.
Rezension
Von der ersten Sekunde an fühlt man sich in der Welt, die Walt Disney erschaffen hat, wohl. Das erste Werk aus dem Hause Disney zeigt, wie viel Liebe und Mühe die Schöpfer in diesen ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm gesteckt haben. Die Figuren sind wunderschön gezeichnet und besonders die sieben Zwerge spiegeln in Mimik und Gestik ihre niedlichen Namen wieder. Nicht weniger gelungen sind Schneewittchen, die böse Königin und deren Hexengestalt. Während Schneewittchen mit zarten Linien gezeichnet wurde, stets ein Lächeln trägt und auch eine sehr angenehme und kindliche Stimme hat, wirkt die böse Königin bedrohlich und furchteinflößend. In meinen Augen ist lediglich der Prinz etwas blaß, da jener genau so zart gezeichnet ist wie Schneewittchen und damit etwas zu feminin wirkt...weiterlesen
Pinocchio (1940)
Inhalt
Der Tischler Gepetto ist ein älterer Mann und lebt allein mit seiner Katze Figaro und seinem Fisch Cleo. Er hat sich eine Holzpuppe geschnitzt und wünscht sich eines Abends vom Wunschstern, dass sich die Marionette in einen richtigen Jungen verwandelt. Die blaue Fee ist bereit, Gepetto diesen Wunsch zu gewähren, doch damit der Holzjunge auch weiß, was Recht und Unrecht ist, soll Jimini Grille bei ihm bleiben und als Pinocchios Gewissen dienen. Jimini ist einverstanden und so ernennt die blaue Fee Jimini offiziell zu Pinocchios Gewissen. Gepetto freut sich, nun einen Sohn zu haben, doch bald gerät Pinocchio auf Abwege und auch Jimini kann ihm nicht helfen.
Besonderheiten
Durch den Einsatz einer Multiplan-Kamera konnte eine zusätzliche Raumtiefe erzeugt werden, wodurch der Film zu einem der teuersten Filme seiner Zeit wurde. Der bekannte Song "When you wish upon a Star" stammt übrigens aus dem Soundtrack dieses Filmes. "Pinocchio" erhielt 1941 zwei Oscars – einmal für die Beste Filmmusik und einmal für den besten Song ("When you wish upon a Star").
Rezension
Anders als die Liebesgeschichte in Disneys erstem Film "Schneewittchen und die sieben Zwerge" handelt das zweite Meisterwerk von Moral, Ehrlichkeit und Tapferkeit. Diese Werte werden einem von der ersten Sekunde an vermittelt und der kleine Holzjunge Pinocchio muss am eigenen Leib erfahren, wie man den rechten Weg einschlägt. Man fühlt sofort mit dem einsamen Gepetto mit, der sich nichts sehnlicher wünscht, als einen kleinen Sohn zu haben, mit dem er sein Leben teilen kann...weiterlesen
Fantasia (1940)
Inhalt
Im Jahr 1940 brachte man mit dem dritten abendfüllenden Film Disneys mal etwas ganz anderes auf die Leinwand. Im Mittelpunkt der Produktion steht die Musik und man lässt das Philadelphia Orchestra, das von Leopold Stokowski dirigiert wird, klassische Stücke vortragen und zeichnet dazu passende Geschichten.
Besonderheiten
Die verwendeten Musikstücke in "Fantasia" wurden teilweise stark gekürzt, da der Film sonst eine Spiellänge von über drei Stunden gehabt hätte. "Fantasia" bekam 1942 zwei Ehrenoscars verliehen.
Rezension
So schön die Idee, die Geschichte zu Gunsten der Musik in den Hintergrund treten zu lassen, auch sein mag, für mich ist dieser Film wirklich nichts. Bereits während des ersten Stückes musste ich mir Mühe geben, die Augen die ganze Zeit auf den Fernseher zu halten. Ein wenig mehr Stimmung kam dann mit Mickey Maus als Zauberlehrling auf...weiterlesen
Dumbo (1941)
Inhalt
Als der kleine Elefant Dumbo geboren wird, freut sich seine Mutter, eine im Zirkus lebenden Elefantendame, sehr über den Familienzuwachs. Doch aufgrund seiner übergroßen Ohren wird Dumbo schnell von den anderen Elefanten aufgezogen und ausgeschlossen. Dumbos Mutter schert sich nicht darum , doch als auch die Zirkusbesucher sich über Dumbo lustig machen, schlägt sie um sich, um ihr unschuldiges Baby zu beschützen. Dumbos Mutter wird nun weggesperrt und der kleine Elefant ist im Zirkus plötzlich ganz auf sich gestellt. Er findet jedoch einen Freund in der Maus Timothy und jener erkennt, was Dumbos große Ohren für Potential bieten.
Besonderheiten
Bei diesem Film gab es wegen der Szene mit den "rosa Elefanten" einen lauten Aufschrei; in dieser Szene trinkt Dumbo Wasser, um einen hartnäckigen Schluckauf zu beruhigen. Allerdings war in das Wasserfass zuvor eine Flasche Alkohol gefallen – so werden der kleine Elefant und sein Mäusefreund sehr schnell betrunken und Dumbo beginnt von rosaroten Elefanten zu halluzinieren. Außerdem gab es den schweren Verdacht auf rassistisches Verhalten, da die Raben-Szenen mit Abneigung gegen die schwarze Hautfarbe in Verbindung gebracht wurden. 1942 wurde auch diesem Disney-Film ein Oscar für die Beste Filmmusik verliehen.
Rezension
"Dumbo" gehört zu meinen Lieblings-Disneyfilmen, da die traurige Geschichten nicht rührender sein könnte. Gleich zu Beginn wird klar, dass sich dieser Film mit keinem einfachen Thema beschäftigen wird, denn bereits nach wenigen Minuten wird der niedliche Dumbo von seiner Mutter getrennt und einem rollt die erste Träne über die Wange. Damit ist es jedoch nicht genug, denn Dumbo hat im Verlauf des Filmes mit viel Ausgrenzung, Häme, Spott und Intoleranz zu kämpfen, die besonders deshalb so tragisch sind, weil Dumbo noch ein Baby ist und sich trotzdem niemand für ihn stark macht...weiterlesen
Bambi (1942)
Inhalt
Tief im Wald wird der junge Hirsch namens Bambi geboren. Neugierig und schüchtern zugleich beginnt er die Welt um sich herum zu entdecken. Dabei trifft er unter anderem auf seinen neuen Freund, das Kaninchen Klopfer, oder das Stinktier namens Blume. Immer an der Seite seiner Mutter lernt er den Wald, die Wiesen und die Tiere, die dort wohnen, kennen. Doch es lauern auch Gefahren. Die Jäger sind der größte Feind der Rehe und schon bald muss Bambi lernen, was es heißt, auf eigenen Beinen zu stehen.
Besonderheiten
Eigentlich sollte "Bambi" der zweite Film in der Disney-Reihe werden. Aber aufgrund des großen Perfektionsdranges von Walt Disney selber wurden noch drei andere Filme vor "Bambi" produziert. Auch hier kam wieder die bereits bekannte (von Disney entwickelte) Mulitplan-Kamera zum Einsatz. Diese stellt Einblicke in die Zeichentricklandschaften dreidimensional realistischer da. "Bambi" bekam drei Oscars: für die Beste Filmmusik, für den Besten Ton und für den Besten Song.
Rezension
Obwohl der Film nur gut 60 Minuten lang ist, bewegt er immer wieder sein Publikum. Grund dafür dürfte vor allem seine anrührende Handlung sein, aber auch die Detailverliebtheit der Zeichner. Zu Zeiten, in denen noch keine Computer für die Animation oder Verfeinerung der Animation herangezogen wurden, haben die Zeichner von Disney Meisterwerke geschaffen. Obwohl einige Zeichnungen sehr vereinfacht wirken, sind es vor allem die Hinter- und Vordergründe, die von der Liebe zum Detail zeugen und dem ganzen Film sehr viel Tiefe verschaffen. Wie genau die Zeichnungen entstanden sind, wird auch anhand eines der Extras sehr schön erklärt. Dabei wird deutlich, welchen kreativen Schaffensprozess Walt Disney wählte und was ihm bei dem Konzept des Films besonders wichtig war...weiterlesen
Drei Caballeros (1945)
Inhalt
Es ist Donald Ducks Geburtstag und er erhält ein großes Geburtstagsgeschenk. In diesem befinden sich drei weitere Päckchen und das erste, das Donald öffnet, enthält einen Projektor und eine Leinwand. Donald schaut sich nun den Film "Aves Raras" über seltene Vögel an, erfährt eine Geschichte über den kleinen Pinguin Pablo und sieht anschließend einen Film über den kleinen Gauchito, einen fliegenden Esel, der ihn sehr amüsiert. Dann öffnet Donald das nächste Päckchen.
Besonderheiten
Der Film entstand zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und man erhoffte sich, damit die intraamerikanischen Beziehungen zu stärken und auch Bevölkerungsgruppen in Südamerika stärker an die USA zu binden, da man befürchtete, dass die Nationalsozialisten Kontakt zu ihnen aufnehmen würden. Daher entsandt Disney in der "Good-Will-Tour" Mitarbeiter nach Brasilien, Argentinien, Chile und Peru. Man erhoffte sich neue Inspiration für eine Geschichte, die in diesen Ländern spielen sollte.
Rezension
Vom künstlerischen Standpunkt gesehen ist dieses Werk aus dem Hause Disney ein bedeutender Meilenstein. Man geht hier sozusagen einen großen Schritt in Richtung Animationsfilm, da man versucht, die Zeichentrick-Charaktere in eine Realverfilmung einzubauen. Dies funktioniert in meinen Augen recht gut, da dabei grafischen Ebenen gut aufeinander abgestimmt sind...weiterlesen
Cinderella (1950)
Inhalt
Ihr Leben lang wurde die schöne Cinderella von ihren beiden Stiefschwestern und ihrer Stiefmutter schikaniert. Anstatt sie wie einen Teil der Familie zu behandeln, muss sie im Haus schuften und alle Arbeiten einer Bediensteten erledigen. Als die Mutter mit ihren beiden Töchtern zum Ball in den Palast eingeladen wird, weil der Prinz nach einer Frau sucht, beginnt Cinderella ihre Träume auf ein besseres Leben über Bord zu werfen. Doch dann kommt eine gute Fee und erfüllt dem Mädchen einen Wunsch. In einem umwerfenden Kleid darf sie auf den Ball gehen, doch um Mitternacht geht der Zauber zu Ende. Cinderella bleiben nur wenige Stunden das Herz des Prinzen im Sturm zu erobern.
Besonderheiten
1951 wurde "Cinderella" in drei Kategorien für einen Oscar nominiert - Bester Song, Beste Musik sowie Bester Tonschnitt -, gewann jedoch keinen. Man überlegte bereits in den 30er Jahren, den Film in die Tat umzusetzen, doch durch den Zweiten Weltkrieg wusste man nicht, ob der Aufwand die Kosten lohnt, weshalb man das Projekt vertagte. Um die Entstehung zu vereinfachen, verfilmte man die Geschichte aus Kostengründen zuerst und zeichnete die Figuren dann nach. Dadurch verkürzte man die Produktionszeit auf zweieinhalb Jahre.
Rezension
Nach dem "Aschenputtel"-Märchen der Gebrüder Grimm erzählt Disney die zauberhafte Geschichte der jungen, ungeliebten Cinderella, die sich wünscht, ein besseres Leben zu führen. Natürlich werden die Grausamkeiten des Originals ganz in Disneymanier angepasst und kindgerecht dargestellt. Die Moral, dass man immer gütig und herzlich sein soll, damit Träume in Erfüllung gehen, wird auf eine wirklich himmlische Art und Weise vermittelt, die ans Herz geht...weiterlesen
Kommentare
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr