On the Road - Mit Büchern Reisen
"Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Haustür hinauszugehen. Du betrittst die Straße und wenn du nicht aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen", warnt Bilbo Beutlin aus J.R.R. Tolkiens "Der Herr der Ringe" seinen Neffen. Einigen den in diesem kleinen Special über Reiseführer und -berichte vorgestellten Autoren mag es ähnlich ergangen sein. Mit dem Wunsch die Urlaubsziele der Kindheit und Jugend zu besuchen, wie Nilz Bokelberg in "Tristesse Renesse", oder dem Vorhaben den Jakobsweg zu bestreiten, wie Hape Kerkeling in "Ich bin dann mal weg", haben die Autoren ihre Heimat verlassen und ahnten nicht, was sie unterwegs erleben und welchen Menschen sie begegnen würden. In ihren Reiseberichten erzählen sie uns von ihren persönlichen Abenteuern und inspirieren ihre Leser ähnliche Reiseziele auszusuchen. Neben ausgewählten Reiseberichten stellen wir in einer kleinen Literaturkolumne auch eine Handvoll alternativer Reiseführer vor.
Buchrezension: Nilz Bokelbergs "Tristesse Renesse"
Der Autor hat signifikante Orte seiner Kindheit, aber auch die ersten Urlaubsziele ohne Eltern ausgewählt, um sie erneut zu besuchen: die Stadt von Hausbootknutschereien, Amsterdam, Renesse in Holland sowie eine neue Stadt für ihn, Nijimegen, Hürth zur Aufzeichnung der "Ultimativen Chartshow", Basel, wo er aus Versehen am Straßenstrich ein Hotelzimmer gemietet hat, über Rimini nach Cervia, Rom, Palermo, über Mailand ins österreichische Seefeld, Innsbruck, über Basel wieder in die Wahlheimat, Berlin.
Dabei findet er natürlich nicht alles wieder so vor, wie er es verlassen hat. So ziehen sich Glücksgefühle, wenn er etwas Altbekanntes wieder entdeckt, und ebenso tiefe Enttäuschung bei Veränderungen durch die Seiten. Und ganz lange Zeit sucht er auch einen Schirm. Denn der November Rain ist fast allgegenwärtig. Tristesse eben. Da kann man schon einmal ins Verzweifeln kommen, speziell wenn in Rom die Idee von Alleinsein durchschimmert, bei Mahlzeiten alleine. Aber so ein Lagerkoller, den kennt man ja auch vom Urlaub mit den Eltern gerne einmal... weiterlesen
Buchrezension: Daniel Brühls "Ein Tag in Barcelona"
Die Mythen rund um Barcelona sowie die Sitten der zweitgrößten Stadt Spaniens hat Daniel Brühl gemeinsam mit Javier Cáceres zusammengetragen und mit Details aus seinem eigenen Leben versehen. Eine Autobiographie ist es dennoch nicht, auch wenn das Buch viel Persönliches enthält: Der erste Kuss, ein Date ein paar Jahre später, Portraits von Tante, Onkel und Freunden sowie Erfahrungen, die er beim Drehen in der Stadt am Mittelmeer gesammelt hat.
Dabei springt er viel herum zwischen Szenen, Erinnerungen und Beschreibungen, bleibt im Stil aber stets locker, selten verwirrend. Da wäre zum Beispiel die Anekdote, wie er seinen spanischen Opa nur beeindrucken konnte, wenn er Lügen vom Fußballspiel mit seinen Freunden erzählte. Daniel Brühl spielte selbst in "Der ganz große Traum" mit, ein Film, der von dem Mann erzählt, der den Fußball in Deutschland einführte... weiterlesen
Buchrezension: Hape Kerkelings "Ich bin dann mal weg - Meine Reise auf dem Jakobsweg"
Hape Kerkeling, der oft alberne Komiker, bekannt durch seine Parodien – insbesondere Königin Beatrix und Horst Schlämmer - macht sich auf die Reise seines Lebens: den Jakobsweg, ganze 800 km in sechs Wochen im Juni. Eigentlich ist dieser gläubigen Pilgern vorbehalten und vor allen Dingen ist ein hohes Maß an Flexibilität und Fitness Voraussetzung. Doch dieses beeindruckt Hape Kerkeling wenig, er als bekennender Couch Potato und Atheist macht sich von Frankreich durch das Baskenland, Navarra, Rioja und Galicien auf in die Stadt der Städte: Santiago de Compostela, wo die Gebeine des heiligen Jakobus ihre Ruhestätte gefunden haben.
Der Weg ist beschwerlich, ein 11 Kilogramm schwerer Rucksack, in dem trotzdem nur das Allerwichtigste untergebracht ist, Regengüsse, stechende Fußblasen, unbequeme Betten, stinkende und nervende Mitpilger sowie unwegsame Hürden treiben Herrn Kerkeling oft bis zum Rande der Verzweiflung... weiterlesen
Buchrezension: Patricia Schultz "1000 Places To See Before You Die"
Wie der Titel schon sagt, werden in diesem Buch 1000 Plätze oder Orte vorgestellt, die man einmal in seinem Leben besuchen sollte. Diese Orte befinden sich auf der ganzen Welt. Es werden berühmte Orte dargestellt, wie zum Beispiel die Winchester Cathedral oder die Akropolis, aber auch Naturbildnisse, Landschaften, Flüsse und Museen finden hier ihren Platz. Zu jedem "Ort" folgt eine kurze Beschreibung, Tipps und Hinweise, falls vorhanden auch Preisangaben oder die am günstigsten erscheinenden Wetterverhältnisse.
An diesem Buch wurde lange gearbeitet, und die Autorin soll alle Plätze selbst ausgesucht und besucht haben. Es bietet auch eine wirklich große Auswahl an Sehenswürdigkeiten, für jeden findet sich hier etwas... weiterlesen
Literaturkolumne: Alternative Reiseführer
Die Reiseindustrie boomt: immer exotischer, immer weiter, immer besser dokumentiert. Wer etwas auf sich hält, führt sowieso einen Reiseblog und wer nicht wegkommt, träumt sich mit dem Internet in ferne Länder. Verlage kämpfen auch in dieser Sparte gegen die ständige, publikumsnahe, kostenlose Verfügbarkeit von Tipps und Tricks im Netz an - und müssen sich daher etwas einfallen lassen. Vorgestellt werden hier Reiseführer wie die Weltenbummlerlektüren aus dem Hause viction:ary, der Indie Travel Guide von Manuel Schreiner und Mirjam Kolb, "In München verliebt" und "Mit Schimanski durchs Revier" aus der Outdoor-Reihe... weiterlesen
Habt ihr auch einen Lieblingsreisebericht, die euch vielleicht sogar zu der ein oder anderen Reise in eine Stadt oder in ein anderes Land inspiriert haben? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
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