Review: #5.10 Es lebe die Liebe
Wenn man eine Serie über mehrere Staffeln verfolgt hat, ist man immer ein wenig traurig, wenn sie zu Ende geht. Je nach persönlicher Beziehung und Qualität der Serie reicht das dann von genervten "Och nö, jetzt muss ich mir was Neues suchen"-Gedanken bis hin zu einem Gefühl, als sei ein naher Verwandter gestorben. Doch einen wesentlichen Einfluss auf das Empfinden eines Serienendes übt auch das Serienfinale selbst aus. Und "Switched at Birth" hat es geschafft, dass ich nach dem Serienfinale größtenteils zufrieden war – die meisten Handlungsstränge wurden ganz nett gelöst, Kreise wurden geschlossen und irgendwie hatte man auch das Gefühl, dass die meisten Geschichten auserzählt sind, weshalb mein kleiner Wehmutstropfen tatsächlich ein solcher blieb und nicht in Tränenflüsse ausartete.
"Do you realize that it has been five years since we found out about the switch?"
Kathryn war eine der überzeugendsten Personen dieser Staffel und auch zum Serienabschluss ist sie es, die uns in den Genuss bringt, fünf Jahre mit den Kennishs und Vazquez' Revue passieren zu lassen. Die schockierende Entdeckung, dass John schon vor allen anderen – außer Regina natürlich – wusste, dass Bay nicht seine Tochter ist, wurde im Rahmen dieser Kreisschließung nur ansatzweise angeschnitten, was ich als Botschaft – John fühlt sich trotzdem als Vater dieser Familie – sehr schön, storytechnisch allerdings etwas schade fand. Insgesamt war es jedenfalls ein schöner Abschluss, zu der auch die DNA-Party gepasst hat und es war sowohl wichtig als auch rührend anzusehen, wie sich Kathryn für Bays Karriere als Tätowiererin einsetzt und John schließlich seinen beiden Töchtern noch auf den Weg gibt, wie stolz er auf sie beide ist.
"If I asked you to do something crazy – would you consider it?"
Johns Stolz war besonders für Bay sehr wichtig in dieser Folge, denn während sie mit dem Tätowieren ihren Weg gefunden zu haben scheint, ist das Verfolgen ihrer Träume nicht nur finanziell bisher wenig ertragreich gewesen, sondern auch von ihrem Vater wenig begeistert aufgenommen worden. Es war nett anzusehen, wie Bay für ihren Traum kämpfte und sie dabei endlich mal von Noelle, die mich als Charakter insgesamt einfach nicht so recht überzeugen konnte, unterstützt wurde.
Doch Bays Karriere stand in dieser Abschlussfolge ein wenig im Schatten bzw. zumindest im Hintergrund von Travis und seinem Entschluss, nach Japan zu gehen. Dabei muss ich natürlich zunächst einmal ganz offiziell zugeben, dass ich mich getäuscht habe und Travis und Bay doch tatsächlich zusammengeblieben sind! Auch wenn es in dieser Folge rund um das Japan-Angebot ein Hin und Her mit den beiden gab und Bay sich entschloss, ihn nicht zu begleiten, trieb sie dies entgegen aller Annahmen nicht in die Arme von Emmett, sondern dazu, Travis erneut zu versichern, wie ernst es ihr mit ihm ist und dass sie mit ihm zusammenbleiben wird. Mit Emmett hingegen gab es "nur" ein wunderschönes Abschiedsgespräch, denn dieser ließ sich großartigerweise von Bay überzeugen, Travis zu begleiten. Tja. Was sagt man dazu? Storytechnisch und realistisch gesehen finde ich das Ganze fabelhaft gelöst. Es gefiel mir, dass Bay Travis nicht alleine losschicken wollte, sie trotzdem zu ihm stand und nicht innerhalb einer Folge gehetzt wieder mit Emmett zusammengebracht wurde. Auch ihr Einfall, Travis und Emmett gemeinsam nach Japan zu schicken, war originell und außerdem sehr erwachsen. Trotz allem finde ich, dass Emmett in dieser Staffel absolut unterbenutzt wurde und sein kleiner Handlungsstrang rund um die Depression, die einfach nicht weiter behandelt wurde, absolut undankbar war. Und auch wenn ich es für realistisch und korrekt halte, Bay und Emmett getrennt zu lassen, da eben einfach zu viel vorgefallen ist und beide erwachsen geworden sind, so machte mich die eine kurze Szene zwischen den beiden diesbezüglich sehr traurig, da sie einfach das charismatischste Paar waren, das "Switched at Birth" je zu bieten hatte.
"I'll be damned if I let my deafness stand in the way of me becoming a doctor."
Wenn es schon kein Happy End im Bezug auf Bay und Emmett zu sehen gab, so bekam ich wenigstens im Bezug auf Daphne und Mingo mein Happy End in einem Handlungsstrang, welcher der Charakterentwicklung Daphnes in dieser Staffel würdig war und ihr einen tollen Abschluss bescherte. Es zweifelt natürlich schon seit sehr langer Zeit niemand daran, dass Daphne eine fantastische Ärztin werden wird, doch nach kurzen, auf dem Urteil eines unfassbar unverschämten Arztes basierenden Zweifeln ihrerseits durfte sie noch einmal zeigen, was in ihr steckt. Ich applaudierte innerlich, als sie diesem Schwein von einem Doktor die Meinung geigte und war gleichzeitig mehr als stolz, dass sie Mingo trotzdem dazu riet, das Praktikum bei ihm anzunehmen. Apropos Mingo: Hach. Schön. Ja, was soll ich dazu groß sagen. In der Folge ist so viel passiert, dass natürlich keine Zeit war, den beiden Ruhe bei ihrer Wiederannäherung zu geben, was ich auch sehr schade fand. Doch immerhin haben sie wieder zueinander gefunden und Daphne bekam so ihr Happy End nicht nur im Bezug auf Mingo, sondern auch und vor allem im Bezug darauf, an sich zu glauben und für ihre Träume zu kämpfen.
"I will be raising Eric's son Will until Eric get's out of prison."
Oh wow, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Es kam für mich sehr überraschend, dass Regina Eric Bishop davon überzeugen würde, sich zu stellen, während sie in seiner Abwesenheit auf Will aufpasst. Dass sie und Luca sich früher oder später trennen würden, war abzusehen, doch diese Wendung kam für mich – wenn auch in der vorigen Folge angeschnitten – doch etwas plötzlich. Aber wenn es Regina glücklich macht, funktioniert es für mich natürlich auch.
"You're staying for one kid?" – "No, I'm staying because of all of the kids."
Nicht nur Regina, auch Melody wird in für uns nicht sichtbarere Zukunft ihr Leben für einen neuen Teenager umkrempeln, denn nachdem es zunächst so aussah, als würde es sie endlich an die Gallaudet verschlagen, so führten einige Ereignisse rund um Matthew dazu, dass Melody nun doch bleiben und sich um ihn kümmern wird.
Auch wenn es mir gefiel, dass sich die Serie offenbar Mühe gibt, einige frühere Charaktere nochmals erscheinen zu lassen, so stellte ich mir unweigerlich die Frage – warum genau diese? Ich persönlich hätte mich viel mehr darüber gefreut, Mary Beth oder Simone oder Wilke (Ach Gott, er war so cool!) nochmals zu sehen oder zu erfahren, wie es für sie weitergegangen ist. Doch aus diesen Charakteren hätte man vermutlich kein Pflegekind für Melody machen können und das war ja das Wichtige und auch Schöne an diesem Handlungsstrang. Insofern schon wieder in Ordnung.
"I think this is what I want to do. Educate people for kids like Carlton."
Ebenfalls aus Zeitgründen nur kurz angeschnitten war der Entschluss von Toby, sich beruflich in Richtung Down-Syndrom zu orientieren, was mir außerordentlich gut gefällt. Lilys und seine Geschichte wurde zwar meiner Meinung nach in der gesamten Staffel etwas gehetzt behandelt, doch zumindest fand sie hier einen schönen Abschluss.
Fazit
Insgesamt wurde meiner Meinung nach versucht, zu viel in zu wenig Zeit hinein zu quetschen, sodass eine tiefergehende Handlung auf der Strecke blieb. Trotz allem wurde allerdings für beinahe alle Charaktere ein zufriedenstellender Abschluss ihrer Geschichte geboten. Alles in allem ein nettes Finale, das in sich manchmal gehetzt wirkte und gleichzeitig auch seine Längen hatte, insgesamt aber einen entspannten und schönen Abschluss für eine größtenteils sehr starke Serie darstellte.
Klara G. – myFanbase
Die Serie "Switched at Birth" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Long Live LoveErstausstrahlung (US): 11.04.2017
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Steve Miner
Drehbuch: Lizzy Weiss & Linda Gase
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