Teen Wolf - Review Staffel 1
MTV begann 2010, die Serie "Teen Wolf" zu entwickeln, die lose auf dem gleichnamigen Film von 1985 basiert. Ob man sich einen großen Gefallen damit getan hat, den Titel für die Serie beizubehalten, sei dahingestellt, denn für jeden, der den Film noch aus frühester Jugend kennt, wirkt der Titel wahrscheinlich eher abschreckend, erinnert man sich bei "Teen Wolf" doch am besten an einen haarigen Michael J. Fox in der Hauptrolle, der ein Ebenbild Chewbaccas darstellt - im Baskettball-Trikot. Den Film womöglich damals mal gemocht zu haben, ist einem heute eher peinlich, und stellt man sich die bunte 80er-Komödie heute in Serie vor, nimmt man vom Einschalten sicherlich Abstand. Und das ist wirklich schade, das Einschalten lohnt sich nämlich, zumindest für alle, die große Freude an cool-inszenierten, düsteren Teenie-Mystery-Serien wie "Vampire Diaries" oder "Pretty Little Liars" haben.
Im Zentrum stehen zunächst die beiden Außenseiter Scott McCall (Tyler Posey) und sein bester Freund Stiles (Dylan O'Brien), die weder im Sport noch bei den Mädels ein glückliches Händchen haben. Nachdem aber Scott durch einen Biss zum Werwolf verwandelt wird, kann sich der Sport-Star der Schule Jackson (Colton Haynes) nur noch umsehen, denn plötzlich ist Scott schneller und besser als er und zieht damit die Aufmerksamkeit der attraktiven Allison Argent (Crystal Reed) auf sich, die mit Jacksons Freundin Lydia Martin (Holland Roden), in die Stiles mehr oder weniger heimlich verliebt ist, befreundet ist. Diese Figuren sind in erster Linie für den Teenie-Anteil der Serie verantwortlich, bilden sich doch hier Liebesdreiecke, schulische und sportliche Auseinandersetzungen, und wir lernen die Eltern dieser Figuren kennen. Scotts Mutter Melissa (Melissa Ponzio) ist vielleicht ein wenig zu cool und schlagfertig für eine alleinerziehende Krankenschwester, aber so ist sie auch alles andere als langweilig und man findet sehr schnell Zugang zu dieser Mutter-Sohn-Beziehung. Stiles' verwitweter Vater ist der örtliche Sheriff, der zwar ungemütliche Fragen stellt, aber doch als Sympathieträger gezeigt wird.
Die Geschichte um Allisons Familie ist größer angelegt, denn hier haben wir es mit Generationen von Werwolf-Jägern zu tun, die nach einem strikten Code leben, worüber Allison in ihrem Teenageralter allerdings noch nicht informiert ist.
Im Zentrum des Mysteriums der Serie steht zunächst Derek Hale (Tyler Hoechlin), der allein in der Ruine seines Elternhauses wohnt. Er ist etwas älter als die anderen Jugendlichen und zuständig für einschüchternde Blicke und wortkarges Auftreten, dennoch spürt man gleich zu Anfang, dass seinem bedrohlichen Verhalten eine tiefe Trauer zu Grunde liegt.
Die Charaktere werden im Rahmen ihrer Anforderungen von den Darstellern allesamt überzeugend gespielt. Tyler Posey füllt die tragende Rolle des Scott McCall vollkommen aus, man kann sich mit seinem aufgewühlten, oftmals überforderten, aber dennoch sich entwickelnden Charakter identifizieren, während man auch seinen Kumpel Stiles sofort in Herz schließt. Mit Dylan O'Brien ist diese Figur perfekt besetzt, denn seine One-Liner präsentiert er einfach herrlich, und obwohl der die Rolle des Nerds hat, ist er durchaus ein attraktiver Junge. Colton Haynes verleiht auch Jackson sehr viel Tiefe dabei, wie er den Fall des Sport-Stars zeigt, so dass man sich nicht erwehren kann, auch ihn ins Herz zu schließen.
Tyler Hoechlin konnte ja bereits als kleiner Junge sein Talent neben Tom Hanks in "Road to Perdition" beweisen, und auch hier füllt er seine Rolle wunderbar aus, die ihm häufig abverlangt, Emotionen wie Wut, Abscheu und Trauer nur über Blicke und Mimik auszudrücken. Mit ihm hat auch das Publikum über 20 jemanden mit hohem Schmachtpotenzial, und die Chemie zwischen ihm und den Darstellern, mit denen er hauptsächlich interagiert, Tyler Posey und Dylan O'Brien, wird im Internet nicht umsonst als Bromance gehandelt.
Auch wenn die Damen hier definitiv weiter im Hintergrund stehen als in "Vampire Diaries" und vor allem "Pretty Little Lairs", schlagen sich auch Crystal Reed und Holland Roden sehr gut und außerdem gibt es mit Allisons junger Tante Kate Argent noch eine ausgesprochen interessante weibliche Rolle, die von Jill Wagner gerade in ihren Szenen mit Tyler Hoechlin sehr sexy dargestellt wird. Und nicht zuletzt entsteht durch J.R. Bourne, der in "Teen Wolf" den Werwolfjäger und gleichzeitig in "The Secret Circle" den Hexenjäger spielt, ein direkter Vergleich zu dieser Teenie-Mystery-Serie, bei dem "Teen Wolf" fraglos deutlich besser abschneidet. Gerade in der Eltern-Generation hakt es bei "The Secret Circle" doch deutlich, da seit dem Piloten keiner von ihnen mehr besonders bedrohlich, mysteriös oder auch nur interessant gewirkt hat. Anders bei "Teen Wolf", die erwachsenen Charaktere wirken durchaus gefährlich und sind entsprechend gut inszeniert.
Handlung und Charaktere ziehen den Zuschauer von Anfang an in ihren Bann und die Spannung hält bzw. steigert sich über die gesamte Spanne der zwölf Episoden. Es gibt viele Stunts, die sehr gut aussehen und in ihrer Art vergleichsweise in "Vampire Diaries", wo es auch Werwölfe gibt, selten zu sehen waren. Die Special Effects sind vielleicht nicht berauschend, aber eben auch nicht schlechter als in anderen aktuellen Serien, so dass sie sicherlich nicht im geringsten so stark irritieren, dass man von der Handlung abgelenkt wird. Und nicht zuletzt steht der Look der Serie mit den kühlen, düsteren Farben und dem gut aussehenden Cast in schwarzen Lederjacken (bzw. gerne auch spärlich bekleidet) vergleichbaren Serien in nichts nach. Die Musik ist MTV entsprechend sehr präsent, unterstützt aber mit drängenden Beats sehr gut die spannenden Momente und der Score unterstreicht die rührenden Szenen voller Pathos.
Fazit
Die Darsteller und Charaktere überzeugen allesamt im Rahmen ihrer Anforderungen, die Spannung hält sich wunderbar, der Handlungsbogen funktioniert, und man bekommt im Grunde einfach genau das, was man von einer Guilty-Pleasure-Serie erwartet: Eye Candy ohne Ende, den wortkargen mysteriösen Bad Guy, die niedlichen Star-Crossed-Lovers, einen Schulsport-Star mit Arschloch-Charakter, der sich aber irgendwo doch ins Herz einschleicht, den ausgesprochen liebenswerten besten Freund mit den coolen Sprüchen als Comic Relief, viel Action, Herzschmerz und gute Cliffhanger.
Nicole Oebel - myFanbase
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