2 Broke Girls - Review des Piloten

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Wenn zwei Menschen aus zwei völlig unterschiedlichen Welten aufeinander treffen, dann kann es eigentlich nur zu Missverständnissen, Vorurteilen und vielem mehr kommen. Dass dies witzig werden könnte, versuchen Michael Patrick King und Whitney Cummings mit ihrer neuen Serie "2 Broke Girls" umzusetzen und der Pilot lässt sich da doch schon mal ganz gut an.

Es sind nämlich gar nicht so die derben Klischees gesammelt worden, um den Auftakt irgendwie besonders attraktiv zu machen. Vielmehr hat man sich gleich darauf konzentriert, die Charaktere selbst ordentlich vorzustellen und lediglich in ein paar Grundzügen die Unterschiede zwischen der reichen Göre und dem armen Mädchen darzustellen. Besonders die Darstellung der Caroline (Beth Behrs) ist da ausgesprochen gut gelungen, weil sich Arroganz und Weltfremdheit in Grenzen hielten. Sie war nicht einfach das dumme Blondchen, welches sich von Daddy hat alles bezahlen lassen. Vielmehr kommt sie wie ein normaler Mensch daher, dem schnell bewusst geworden ist, woran sie nun ist und dass sie kaum Hilfe erwarten kann. Das macht die Figur schnell sympathisch und das braucht so eine Comedyserie, damit sie mich zum erneuten Einschalten bringen kann. Für plumpe Momente und den Klischeewitz können wunderbar Nebendarsteller verbraten werden, die in kurzen Szenen gerne die Kalauer heraushauen können. So ist die Mutter der Zwillinge, wo Max (Kat Dennings) als Babysitter arbeitet, ganz schön überzeichnet, aber da man davon ausgehen kann, dass man diesen Charakter nur immer wenige Momente pro Episode ertragen muss, kann man sich über die Ideen amüsieren und gut ist.

Auch Max als zweiter Hauptcharakter ist nicht nur eindimensional dargestellt. Ihr Grundhabitus ist gut, aber es gibt auch ihre Ecken und Kanten, weil sie vom Leben bisher nichts geschenkt bekommen hat und deshalb genau überlegt, wem sie hilft. Außerdem ist sie auch nicht diejenige, die alles richtig macht, und sich in Bezug auf Männer wohl auch schnell zu Typen hinziehen lässt, die einfach nur gut aussehen, sich aber wie Idioten verhalten. Da deutet sich schon eine Sehnsucht nach Konstanz an, die sie ohne einen Vater bisher nicht hatte. Die Schlagfertigkeit gefällt mir bei Max dabei besonders gut und zumeist hat das Drehbuch sie auch gute Sprüche inszenieren lassen. Ich war allerdings auch sehr froh, dass der schlechte "Wo ist meine Bedienung?" (lauter Schrei) "Sie kommt"-Witz der einzige der Sorte blieb, denn so etwas geht gar nicht, vor allem, wenn erst zwei Minuten gelaufen sind. An einem schlechten Tag hätte mich das vielleicht schon zum Abschalten gebracht, aber es war wohl ein guter Tag. Zum Glück, denn was die Episode insgesamt zu liefern hatte, war doch gute Unterhaltung, nette Sprüche, eine interessante Grundkonstellation und eben zwei Hauptcharaktere, die nicht so primitiv eingeführt wurden und gleich eine gute Chemie hatten, weil sie beide auf einer Ebene agieren durften. Dadurch blieb zwar auch kaum Zeit, sich noch weiteren Charakteren zu widmen, aber die erste Episode soll dazu verführen, weitere Episoden zu gucken, und das konnte man aus meiner Sicht erfüllen.

Fazit

Es ist wohl mit eine der schwierigsten Aufgaben, einen Comedypiloten so zu kreieren, dass man gleich vollkommen begeistert ist. Witze funktionieren häufig erst dann, wenn man die Hauptcharaktere richtig kennt. Insofern hat der Pilot von "2 Broke Girls" seine Sache sehr gut gemacht, denn er lässt Potenzial erkennen, war kurzweilig und über weite Strecken schon mal überzeugend. Im Vergleich zu den anderen Comedyneustarts gehört dieser Pilot neben "New Girl" und "Happily Divorced" zu denjenigen, die mich zum Weiterschauen brachten, weit vor "Suburgatory", und noch weiter vor "Whitney", welches sofort wieder geflogen ist.

Emil Groth - myFanbase

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