Interview mit Andrew J. West
27. Oktober 2014 | In der 5. Staffel der erfolgreichen Horrorserie "The Walking Dead" übernimmt Andrew J. West die Rolle des Gareth. In unserem Interview spricht West über seinen kontroversen Charakter Gareth, die Arbeit am Set und darüber, wie sich die Arbeit bei verschiedenen Serien unterscheidet.
Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.
1. Dein Charakter Gareth ist Kannibale und ein Bösewicht der fünften Staffel. Die Autoren haben ihm jedoch bereits eine emotionale Hintergrundgeschichte gegeben, die sein Handeln nachvollziehbar machen sollen. Wie ist deine Sicht seiner Motive?
Gareths Absichten sind sehr tief im Überleben verwurzelt. Er hat eine sehr gefühllose und losgelöste Sicht auf die Menschen entwickelt, da ihm und seiner Familie schreckliche Dinge passiert sind. Er glaubt, dass es naiv ist, Menschen in dieser neuen Welt zu vertrauen. Er sorgt sich einzig und allein um das Überleben, auch wenn das bedeutet, dass andere dafür geopfert werden müssen.
2. Gareth basiert auf dem Comicbuch-Charakter Chris aus der Gruppe der Jäger. Wie bist du an Gareth herangegangen? Hast du die Comics gelesen oder nur das Drehbuch? Welche Vor- und Nachteile gibt es aus deiner Sicht, dass es die Comics gibt?
Ich habe die Comics gelesen, aber jetzt nicht für Recherchezwecke genutzt. Die Serie hat eine eigenständige Welt geschaffen, die sich von der in den Comics streckenweise sehr unterscheidet. Ich bin Fan der Comics geworden und es war interessant, das zugrunde liegende Material der Serie kennen zu lernen, das so viele Elemente darin beeinflusst hat. Gareth ist zum Teil an Chris angelehnt und ich liebe die Geschichte, die in den Comics um Chris und die Jäger aufgebaut wird. Es war spannend, diesen Abschnitt der Comics zum Leben zu erwecken. Aber es kann auch schaden, die Motive eines Charakters in der Serie mit denen in den Comics zu verwechseln. Gareth ist viel findiger und viel umsichtiger als Chris es war. Es ist wichtig, dass man das als Schauspieler deutlich macht.
3. Wie Martin einst Tyreese gegenüber sagte: "Ich habe keine Freunde. Ich kenne ein paar Leute. Sie sind einfach nur Arschlöcher, mit denen ich am Leben bleibe" - was glaubst du hält Gareths Gruppe zusammen?
Gareth ist ein starker Anführer mit einer unerschütterlichen Meinung, wie man am besten überlebt. Ich glaube, dass die Mitglieder seiner Gruppe so verzweifelt sind, ihr Überleben zu sichern, egal was es kostet, so dass Gareths Selbstvertrauen auch die Zuversicht in ihnen weckt.
4. Die letzte Szene in #5.02 Gabriel zwischen Bob Stookey und Gareth ist typisch für die Serie, da sie die Abgründe der Menschlichkeit zeigt. Für Zuschauer, die die Comic nicht kennen, war die Szene überraschend und sehr schockierend. An was erinnerst du dich, als du an der Szene gearbeitet hast?
Die Bilder der Comics haben viele Dreheinstellungen in #5.02 Gabriel beeinflusst. Ich kannte die Szenen aus dem Comic genau und während wir am Drehen waren, wusste ich, wie genial die Einstellungen am Ende aussehen würden. Ich habe direkt in die Kamera gesehen, als diese Bobs Sichtweise gezeigt hat, was sehr den Szenen mit Chris im Comic ähnelt. Ich war so aufgeregt, die Szene zu sehen und ich glaube, dass David Boyd (Anm. d. Redaktion: der Regisseur der Episode) und seine Crew hervorragende Arbeit gearbeitet haben. Es war eine gruselige Szene, die die Verdorbenheit der Situation gut in Szene setzt. Es war eine sehr intensive Nacht.
5. Wie können wir uns das Leben am Set von "The Walking Dead" vorstellen? Da es eine so düstere Serie ist, wie schaffst du es, zwischen den Drehtagen dies auszugleichen?
Wenn Schauspieler sich für eine Szene fertig machen, kann die Stimmung am Set sehr ernst und schwer sein; das muss so sein. Es wird eine Atmosphäre geschaffen, die es den Schauspielern erlaubt, sich jeglich Art von Selbstbewusstsein zu entledigen und zu tun, was immer sie tun müssen, um sich auf eine Szene vorzubereiten. Aber wenn die Szene zu Ende gedreht ist und jeder mit der Arbeit zufrieden ist, dann wird dieser schwere Umhang gelüftet und es wird alles sehr freundlich und fröhlich. Der Cast und die Crew sind sehr eng verbunden und das hilft extrem dabei, eine angenehme Situation zu schaffen, in der sich die Stimmung zwischen einzelnen und der Gruppe schnell ändern kann.
6. Was würdest du tun, wenn du einer Bedrohung einer apokalyptischen Welt wie in "The Walking Dead" gegenüber stündest?
Ich würde mir jemanden wie Tyreese suchen und die ganze Zeit hinter ihm bleiben.
7. Was war bislang dein unvergesslichster Moment am Set?
Als wir die Szene beendet hatten, wo ich sagte "jeder Mensch muss essen", da haben wir Leute aus Terminus und Lawrence (Gilliard Jr. - Anm. d. Redaktion) uns kurz umarmt. Es war ein sehr feierlicher Moment, der auch nötig war nach einer so intensiven Szene.
8. Conventions sind eine Art, mit Fans in Kontakt zu kommen. Warst du schon mal auf einer oder wirst du eine besuchen? "The Walking Dead" hat eine sehr starke Fanbase - welche Erfahrungen hast du bislang mit Fans gemacht?
Erst kürzlich war ich bei meiner ersten Convention und in naher Zukunft werde ich ein paar Wizard World Conventions besuchen. Bislang waren die Interaktionen mit den Fans sehr positiv. Ich war ein bisschen nervös, wie Fans reagieren werden, nachdem mein Charakter einem geliebten Charakter wie Bob etwas so Schreckliches antut, aber bislang waren die Fans sehr unterstützend. Gareth ist ein sehr gut geschriebenen und sehr gut entwickelter Charakter und ich glaube, dass die Fans zu schätzen wissen, welche Faszination der Charakter mit sich bringt. Ich habe Fanart bekommen, die ich liebe. Es ist großartig zu sehen, wie viel Unterstützung ich bekomme.
9. Wenn dein Charakter Gareth in irgendeiner anderen Serie dabei sein könnte, in welche würde er am besten passen und warum?
Ich fand es interessant, dass Scott M. Gimple Gareth mit jemanden aus "The Office" verglichen hat, als wir ihn zu Beginn von #5.01 Keine Zuflucht gesehen haben. Könntet ihr euch Gareth bei "The Office" voerstellen? Das gäbe eine interessante Episode.
10. Als wir das letzte Interview geführt haben, hast du Fisher bei der ABC Family-Serie "Greek" gespielt, was eine sehr lockere Wohlfühlserie war. Jetzt bist du bei "The Walking Dead" zu sehen. Abgesehen von der unterschiedlichen Art der Serie, gibt es Unterschiede bei der Arbeit an der Serie?
Komplett unterschiedliche Welten. Bei "The Walking Dead" hat man das Gefühl, irgendwie unterwegs beim Campen zu sein, sich dreckig zu machen und ständig in Gebieten zu sein, die man nicht kennt. Es fühlt sich eher an, als würde man einen Film drehen. "Greek" war ein Job, der eher typisch für die Arbeit fürs Fernsehen ist. Ich bin jeden Tag ins Studio gefahren (und dabei sauber geblieben) und danach nach Hause in mein gemütliches und bekanntes Umfeld gefahren. Zwei komplett unterschiedliche Sachen und in unterschiedlichen Arten erfüllend.
11. Da myFanbase sich US-Serien widmet, würden wir gerne wissen, was deine Lieblingsserien sind?
Mir haben "Tim and Eric's Bedtime Stories" gefallen. Es war so eigenartig und großartig. Vor kurzem habe ich angefangen, "The Knick" anzuschauen und bislang liebe ich es. "Breaking Bad" war etwas Besonders. "Curb Your Enthusiasm" ist eine Show, die ich jederzeit einschalten kann und bei der ich mir jede Folge immer und immer wieder ansehen kann.
Vielen Dank, dass du dir Zeit für uns genommen hast, Andrew, wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft!
Annika Leichner & Melanie Wolff - myFanbase
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