Abschied von "True Blood"
Die schockierendsten Szenen

Erstaunen, Fassungslosigkeit, Ekel, Entsetzen - Solche Gefühle zu wecken ist "True Blood" im Laufe der sieben Staffeln mehr als nur ein paar Mal gelungen. Die Serie konnte ihre Zuschauer wiederholt auf die eine oder andere Weise schocken, selbst wenn diese dachten, dass sie schon gar nichts mehr überraschen kann. Wir widmen uns noch einmal den schockierendsten Szenen der Serie.

Rutina Wesley, True Blood

#2.08 Zeitbombe

Es ist eine der Szenen, die ich von allen Serien und Filmen, welche ich je gesehen habe, immer noch mit am ekelhaftesten finde und bei der mir übel wird, wenn ich nur dran denke. Es beginnt damit, dass Maryann Forrester (meiner Meinung nach eine der unsympathischsten Figuren von "True Blood") das Herz der von Eggs ermordeten Daphne zu einem Soufflé verarbeitet. Wenig später serviert sie dieses Gericht Tara und Eggs. Sobald der Löffel die Teigkruste durchdringt, taucht er in den noch sehr flüssigen und blutigen Inhalt ein. Uäh!!! Tara und Eggs machen sich zu diesem Zeitpunkt Gedanken, woher ihre Gedächtnislücken stammen, weshalb ihnen scheinbar gar nicht auffällt, wie blutig jeder Löffel ist. Während sich mir beim Zuschauen der Magen umdrehte, schlagen sich Tara und Eggs den Bauch voll, um dann berauscht von diesem Mahl in hysterisches Lachen auszubrechen. Anschließend folgt dann der größte Schocker dieser Szene: Während sie sich vor Lachen kaum noch halten können, fangen Tara und Eggs an, sich gegenseitig heftig zu schlagen. Diese Szene mit dem ekelerregenden Soufflé und der unerwarteten Prügelei werde ich vermutlich nie wieder vergessen. | Ceren K.

#3.03 Es tut so weh

Jeder, der auch nur ein paar Episoden von "True Blood" gesehen hat, weiß, dass Sex ein wesentlicher Bestandteil der Serie war. Blümchen und Bienchen tauchten dabei eher selten auf. Die wohl schrägste, makaberste und abstoßendste Sexszene, auch in emotionaler Hinsicht, wurde uns in der dritten Episode der dritten Staffel zwischen Bill Compton und seiner Macherin Lorena Krasiki geboten. Während Lorena noch immer in Bill verliebt, oder auch schlichtweg besessen von ihm ist, empfindet Bill zu diesem Zeitpunkt längst nur noch Abscheu für die Frau, die ihn ein Jahrhundert zuvor in einen Vampir verwandelt hat. Um Lorena daran zu hindern, sich an Sookie zu vergreifen, muss Bill sich jedoch wieder auf sie einlassen. Beim Sex dreht er Lorena dann brutal den Kopf um 180 Grad herum und wendet so ihr Gesicht wortwörtlich von sich ab. Welche Folgen dies bei einem Menschen gehabt hätte, weiß man auch ohne fundiertes Wissen in Anatomie. Das Ganze ist ein schockierend widernatürlicher Anblick, der das kranke Verhältnis zwischen Bill und Lorena sehr deutlich macht. | Maret Hosemann

#3.06 Ich habe ein Recht darauf, den Blues zu singen

Das tragische Leben der Tara Thornton. Die beste Freundin von Sookie Stackhouse war in sieben Staffeln immer wieder physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt, musste schwere Verluste verkraften und befand sich fast durchgehend im Überlebenskampf, den sie letztlich gleich zweimal verloren hat, erst als Mensch und dann als Vampir. Zu den härtesten Kapiteln in ihrem Leben darf zweifellos ihre Entführung durch Franklin Mott gezählt werden. In Staffel drei will der geistesgestörte Vampir sie zu seiner Braut machen und reagiert ausgesprochen empfindlich auf jedes Anzeichen von Ablehnung durch sein Opfer. Um ihn zu besänftigen, muss Tara ihm Gefühle vorgaukeln und ihn sexuell zufrieden stellen. Dies beinhaltet auch, ihm auf seinen Wunsch hin in den Hals zu beißen. Nun haben wir in "True Blood" natürlich unzählige Beißszenen gesehen, die von blutig bis erotisch reichten, aber diese Bisse wurden allesamt von Vampiren ausgeführt, die mit ihren spitzen Fangzähnen mühelos die menschliche Haut durchdringen können und zu deren Natur es gehört, kraftvoll zu zubeißen. Tara jedoch ist zu diesem Zeitpunkt ein Mensch, mit den vergleichsweise stumpfen Zähnen, die uns die Evolution gegeben hat, und mit einem gesunden Ekel davor, lebendiges Fleisch zu zerbeißen. Sie muss sich unglaublich überwinden, um Franklin zu Diensten zu sein. Ihr Biss geht nicht nur dem Vampir unter die Haut, sondern auch den Zuschauern. Es ist einfach ein ausgesprochen roher und verzweifelter Akt, bei dem Tara von Franklin regelrecht entmenschlicht wird. | Maret Hosemann

Kevin Alejandro, True Blood
© Syfy / HBO

#4.12 Zeit der Entscheidung

Als Big Bad der vierten Staffel diente Marnie Stonebrook, eine Hexe, die der Macht verfällt und zur skrupellosen Mörderin wird, nachdem sie sich Zeit ihres Lebens schwach und missverstanden gefühlt hat. Ihr Tod lässt ihre Feinde nur kurz aufatmen, denn als Geist ergreift sie Besitz von Lafayette Reynolds und tötet dessen Freund Jesus Velasquez. Dies war weder der erste noch der letzte gewaltsame Tod eines Hauptcharakters in "True Blood", doch die Schockwirkung ist hier besonders groß, denn mit Jesus erwischt es überraschend einen sehr sympathischen Protagonisten, der sich durch eine hoffnungsvolle, positive Ausstrahlung auszeichnete, wie sie kein anderer Charakter der Serie je besaß. Es ist unfassbar tragisch, dass er getötet wird, nachdem er wirklich alles getan hat, um seine Freunde aus Marnies Gewalt zu retten, und fast bis zum Schluss dachte, er könnte auch Marnie helfen und zur Besinnung bringen. Man empfindet seinen Tod schlichtweg als gemeinen, ungerechten Verlust. | Maret Hosemann

#5.07 Am Anfang

Nachdem Roman Zimojic von Russell Edgington getötet wurde, nimmt Salome Agrippa seinen Platz ein und führt wieder den Sanguinista-Glauben an die Urmutter Lilith ein. In dem Zusammenhang lässt sie von Nora Gainsborough ein altes Artefakt hereinbringen, das angeblich Lilith' Blut enthält. Salome verabreicht den anwesenden Vampiren das Blut und wie Eric war ich damals der Ansicht, dass es bestimmt keinerlei Wirkung hat und harmlos ist. Von wegen! Kaum haben die Vampire den Tropfen aufgenommen, geraten sie in einen völlig berauschten Zustand. Zügellos streifen sie danach durch die Straßen der Stadt und erschrecken Passanten, ehe sie eine Verlobungsparty stürmen. Russell begibt sich auf die Bühne, während der Rest der Vampire, völlig von Sinnen, sich in der Tür lümmelt. Nur wenige Sekunden später richten sie ein Massaker auf der Party an. Ein schockierender Anblick, wie die berauschten Vampire zwischen all den Leichen beginnen, ihre eigene Party zu feiern! Plötzlich fällt ein Tropfen Blut auf den Boden, aus dem der nackte, blutbedeckte Körper von Urmutter Lilith erwächst, der, mal nebenbei bemerkt, nun wirklich kein schöner Anblick ist. Etwas abgemildert wird die Szene durch Erics Vision von Godric, der es schafft, zu seinem Abkömmling durchzudringen und ihn wieder zur Vernunft zu bringen. | Ceren K.

#6.06 Hepatitis V

Den Serientod sind in "True Blood" zahlreiche Charaktere gestorben, einige davon kamen ziemlich überraschend. Nur der von Terry Bellefleur eigentlich nicht, dennoch war er nicht weniger schockierend. Terry, der von der ersten Staffel an dabei war, hat nach und nach zumindest mein Herz erobert. Die Zuschauer haben erlebt, wie Terry es schafft, sein Trauma durch die Arbeit im Merlotte's und der Liebe zu Arlene und ihren Kindern zu überwinden, doch die Vergangenheit holt ihn wieder ein. Ein unglückliches und schreckliches Ereignis in Afghanistan führte einst dazu, dass Terry und seine Kameraden verflucht wurden. Um sich davon zu befreien, bleibt Terry nur die Möglichkeit, einen seiner besten Freunde, Patrick Devins, umzubringen. Dies verwindet er nicht mehr, wie sich deutlich zeigt, als Patricks schwangere Frau im Merlotte's auftaucht. Egal, wie sehr sich Arlene bemüht, ihn zu beruhigen, Terry ist nicht mehr derselbe. Das geht soweit, dass er einen alten Armee-Kameraden beauftragt, ihn zu erschießen, weil er es selbst nicht über sich bringt, abzudrücken. Arlene, die nicht genau weiß, was vor sich geht, ahnt, dass ihr Mann dabei ist, etwas Dummes zu tun, weswegen sie ihn durch einen Vampir becircen lässt. Obwohl das Unglück bereits angerichtet wurde, hofft man als Zuschauer, dass es doch noch ein Happy End gibt. Zunächst sieht alles danach aus ...., bis Terry den Müll des Merlotte's rausbringt und dabei von seinem Kameraden erschossen wird. Zusammen mit der verzweifelten, geschockten und hilflosen Arlene erlebt man, wie Terry in ihren Armen verstirbt. | Ceren K.

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