Crimson Sky Convention 2012
Joseph Morgan
Achtung: Der Bericht enthält Spoilerinformationen zum Staffel-3-Finale!
Wer Joseph Morgan nur in seiner Rolle des Urvampirs Klaus kennt, für den war sein Auftritt bei der Crimson Sky Convention eine große Überraschung. Joseph ist sehr lebhaft, natürlich und da er erst bei sehr wenigen Conventions zu Gast war, wirkte er im Vergleich zu den sturmerprobten Kollegen Ian Somerhalder und Paul Wesley regelrecht aufgeregt und teilweise ein wenig überwältigt von der unmittelbaren Reaktion der Fans auf seine Person. Er war der einzige, der an diesem Wochenende einmal alleine auf der Bühne stand und er trug das Panel absolut problemlos mit seinem erfrischenden, bescheidenen, überaus liebenswerten Wesen. Man kann sich den Waliser mit dem herrlichen britischen Akzent wunderbar bei einem heiteren Abend in großer Runde im Pub vorstellen, die fesselnde gefährliche Ausstrahlung seines Charakters Klaus fehlt gänzlich, wenn er als er selbst auf der Bühne steht. Das aber zeichnet ihn ja nur als guten Schauspieler und passende Besetzung für die Rolle aus.
Nachdem Joseph ein wenig von Wien, den Sehenswürdigkeiten und vor allem den Springbrunnen geschwärmt hatte, sprach der Moderator ihn auf seine Rolle in Oliver Stones Blockbuster "Alexander" an und Joseph erzählte, dass er sich ganz besonders an einen vielsagenden Moment erinnern könne. Colin Farrell wanderte gerade durch ein Schlachtfeld voller Leichen und man musste sich sehr beeilen, um die Aufnahmen vor Sonnenuntergang im Kasten zu haben. Überall eilten Helfer herum, die die Leichen mit Kunstblut einsprühten, alles kreuchte und fleuchte wie in einem Ameisenhaufen und mittendrin stand Oliver Stone und konnte nicht mehr aufhören zu lachen. Bei einem Film mit einem Budget dieser Größe, so meinte Joseph, sei das wohl die einzig richtige Taktik, sich seinen Weg mit einem Lachen hindurch zu bahnen.
Zu den Fragen des Publikums: Joseph sieht durchaus Potenzial für eine starke charakterliche Entwicklung bei Klaus, das habe er schon seit seiner ersten Episode so empfunden. Klaus war zwar so lange so einsam, dass es einer extrem starken Liebe bedürfe, um ihn zu verändern, aber er glaubt und hofft, dass es möglich sei. Die Begeisterungsschreie aus dem Publikum, an die er offensichtlich noch nicht so richtig gewöhnt ist, kommentierte er mit der Vermutung, dass die Besucher am nächsten Tag wohl kollektiv heiser sein dürften.
Zur Vorbereitung las Joseph sich die ersten "Vampire Diaries"-Bücher durch und schaute sich die Episoden an, die auf Klaus' Erscheinen hinarbeiten. Er schrieb sich alles heraus, was über seinen Charakter gesagt wurde und war selbst schon ziemlich verängstigt von Klaus' Wesen. Was ihm aber besonders auffiel, war, dass Klaus im Buch einmal den Kosenamen "Sweetheart" im Zusammenhang mit einem Opfer verwendete und so war auch er es, der darauf bestand, dass Klaus auch in der Serie viele dieser Kosenamen verwendet. Da er Brite ist, lassen die Autoren ihm ein wenig mehr Freiraum bei der Gestaltung seines Textes, manchmal muss er aber auch um gewisse Dinge kämpfen. So aber wissen wir, dass das allseits beliebte "Hello my lovelies!" von Joseph selbst stammte.
Über Staffel 4 weiß Joseph noch nicht viel, da er noch keine Zeile des ersten Drehbuchs gelesen hat. Er neckte uns aber damit, dass es in zweieinhalb Wochen soweit wäre. Er glaubt, Klaus werde einen ganz schön schwierigen Stand haben ohne Elenas Blut für neue Hybriden und ohne seine Familie, außerdem fühle er sich von Tyler und Stefan betrogen, schließlich dachte Klaus, sie wären ein Team gegen Alaric: "And then Stefan shows up after everything we've been through, he's got his hand on my heart - and not in a good way!" Als die Fragestellerin betonte, er sei nicht alleine, er hätte den ganzen Saal von Fans, die an seiner Seite wären, war er tatsächlich ein wenig gerührt. Zudem hatte er zu Anfang ihrer Frage auch schon treuherzig zugegeben, dass er zuvor noch ein wenig müde gewesen sei, sein Adrenalinspiegel nun aber ordentlich ans Laufen gekommen sei.
Joseph würde gerne Macbeth spielen. Zum einen weil er seit 2007 nicht mehr auf einer Theaterbühne stand und "Macbeth" das kürzeste und daher am wenigsten beängstigende Shakespeare-Stück sei, zum anderen aber weil es düster ist. Seine Lieblingsrolle wäre Lady Macbeth, aber er bezweifelt, dass er dafür gecastet werden würde. Zwischen Macbeth und Klaus allerdings sieht er einige Parallelen, beide werden von Habgier und Ehrgeiz angetrieben und glauben, sie verdienten Besseres.
Als er das Drehbuch zum Staffel-3-Finale las, hatte er Gänsehaut. Er mag es, Risiken einzugehen, und er glaubt, die Serienmacher gingen hier das Risiko ein, einige Fans zu verärgern, aber sie hatten von Anfang an ihren Plan und den haben sie verwirklicht. Nebenbei erwähnte er, dass es manchmal aber auch Veränderungen gebe, die sich nach dem Wunsch der Fans richten. Elijah zum Beispiel war ursprünglich nur für drei Episoden eingeplant. Da Daniel Gillies aber so gut beim Publikum ankam, schrieb man ihn in mehr und mehr Episoden hinein. Für Fans des Charakters und des Darstellers ist dies natürlich erfreulich, es erklärt aber auch, wieso Elijah so oft zu sehen war, zuletzt aber leider wenig Wesentliches zu tun bekam.
Die Frage danach, in welchem Zeitalter er gern gelebt hätte, warf Joseph ein wenig aus der Bahn. Er fand die Überlegung großartig, hätte aber gerne ein wenig mehr Zeit zum Nachdenken gehabt. Er äußerte schließlich, er hätte gerne im Mittelalter gelebt, 15. Jahrhundert, auch wenn das Leben damals alles andere als einfach war. Er gab aber auch zu, dass diese Antwort ein wenig von seiner Begeisterung für "Game of Thrones" beeinflusst sei, welches er großartig finde. Staffel 2 hat er aber noch nicht gesehen und bemüht sich, sich von Spoilern fernzuhalten. So saß er auch bei einem Filmfestival in Monte Carlo mit Michael Trevino und hielt sich – "lalala" singend – die Ohren zu, als ein Preis für "Game of Thrones" verliehen wurde. Seine Lieblingsfiguren sind, wie er sich ausdrückte, Khaleesi ("The Queen of Dragons, man, who can say no to that?") und The Imp.
Der nächste Part des Panels gehörte Heiratsanträgen, Liebesbekundungen und Komplimenten zu Josephs Aussehen, womit er insgesamt ein wenig überfordert wirkte. Auf die Frage des Moderators, ob er lieber höre, er sei sexy oder er sei ein guter Schauspieler, antwortete er wenig überraschend letzteres, denn damit hätte er bessere Aussichten auf eine Zukunft in seinem Beruf. Er spiele auch gerne Rollen, in denen er nicht gut auszusehen brauche, was allerdings natürlich nicht auf "Vampire Diaries" zuträfe. Dort aber werde dem guten Aussehen mit allen Mitteln der Kunst nachgeholfen. Wie oft habe er sich schon gefragt, warum seine eigenen Shirts an ihm nie so gut aussehen wie in der Serie, und die Antwort sei ziemlich klar: weil in der Serie jedes Kleidungsstück auf seinen Körper zugeschnitten oder angepasst sei.
Sehr freute er sich über eine Frage zu seiner Rolle in "Ben Hur" gegen Ende. Er sagte, obwohl er bei "Alexander" nicht gerade gut mit dem Reiten zurechtgekommen sei, habe er bei seinem Vorsprechen angegeben, er könne reiten. Das Wagenrennen mit den vier oder fünf Pferde vorneweg war dann auch eines der besten Erlebnisse seiner bisherigen Schauspielkarriere. Er ist sehr stolz auf diese Rolle und liebt es, in seinem Beruf für die verschiedenen Rollen immer Neues zu lernen. Bald darauf endete sein Panel und man kann sich nur wünschen, dass Joseph sich mit zunehmender Convention-Übung diesen liebenswerten natürlichen Charme erhalten kann.
Nicole Oebel - myFanbase
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