Bewertung

Review: #1.15 Lazarus

Was passiert eigentlich nach dem Tod? Gibt es wirklich eine Seele, die dann in die Unendlichkeit wandert? Wie kann man es sich dann vorstellen, wenn man wiederbelebt wird? Greift der Körper dann erneut an der Seele und holt sie zurück? Und was ist, wenn noch eine zweite Seele in der Gegend ist?

Das waren jetzt sehr viele Fragen auf einen Streich, aber diese Episode bringt einem nunmal dazu, genau über diese oder ähnliche Fragen nachzudenken. Bei einem Einsatz, bei dem Scully einen Freund unterstützt, kommt es zum Schusswechsel und sowohl Jack Willis als auch der Bankräuber Warren Dupree kommen ums Leben, zumindest fast, denn Scully will ihren Freund nicht gehen lassen und setzt alles in Bewegung, um das Herz wieder schlagen zu lassen. Dies gelingt, doch befinden sich in Jacks Körper nun zwei Menschen/Seelen. Scully will das natürlich nicht so recht glauben und kann Mulders Ermittlungen nicht nachvollziehen. Was Mulder sich dabei aber auch immer denkt. Sobald er an einen Fall gelangt, schaut er direkt von einer anderen Seite darauf und ist für Kuriositäten empfänglich. Kein anderer Mensch hätte sonst jemals überhaupt nur realisiert, dass die Schere mit links benutzt wurde. Warum allerdings drei Finger abgeschnitten wurden, um an den Ehering zu gelangen, ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich ist er nicht besser rangekommen.

Mulder verfolgt jedenfalls intensiv seine Theorie und macht sich dabei keine Freunde. Scully ist gewohnt skeptisch und will vor allem nicht glauben, dass Jack nicht Jack ist. Mit ihm verbindet sie doch recht viel Positives und nachdem sie ihn fast verloren hätte und doch noch retten konnte, will sie nichts davon hören, dass die Rettung nichts geholfen hätte. Jack alias Warren macht sich unterdessen auf, seine Liebe Lulu zu finden und sich am Verrat zu rächen. Das war sicherlich eine sehr logische Handlung und die letztendliche Tatsache, dass Lulu ihn verraten hatte, um alles Geld für sich zu haben, war doch eine gelungene Wendung der Ereignisse. Trotzdem fehlte mir aber die gesamte Zeit die Spannung. Der Fall an sich hat mich einfach nicht interessiert und so haben mich die Wendungen auch ziemlich kalt gelassen. Vielmehr war es von Interesse, wie Scully mit dem veränderten Jack umgeht und mitbekommt, dass Mulder mal wieder recht behalten sollte, denn das dem so ist, war von Beginn an klar und die Erklärung dafür, kam auch relativ frühzeitig von dem Doktor. Doch auch Scullys Entführung war nie wirklich packend. Es war irgendwie vorhersehbar, dass sie mit Jack Lulu suchen geht und Jack sich nicht um Verstärkung kümmert, damit er dann Scully locker überwältigen kann. Die folgenden Überredungsversuche von Scully, indem sie Erinnerungen herauszukramen versucht, konnten dann auch keine Spannung mehr injizieren. Zwar war man sich nicht wirklich sicher, ob Scully so aus dem Schlamassel herauskommt und die Wendung mit dem Insulin brachte schließlich alle Teile erst in die richtige Spur, aber all das war letztlich wohl zu natürlich, zu normal, als dass sie einen in die bekannte Akte-X-Stimmung versetzen konnte, in der es einen gruselt und man nicht wagt, etwas anderes zu tun außer weiterzuschauen. Selbst Mulders Arbeit beruhte später auf ganz simplen Methoden, die zwar erneut sein kombinatorisches Gespür und seine Auffassungsgabe unter Beweis stellten, aber sich von den Krimi-Kollegen der anderen Serien nicht unterscheiden und eben einen ganz gewöhnlichen Hintergrund hatten. Ich möchte nicht sehen, wie Mulder eine Aufnahme so analysiert, dass er einen normalen Standort herausfindet. Das kann jeder. Da ist mir der doppelte Herzschlag auf dem EKG schon lieber, denn hier ist Mulder etwas Besonderes, weil er mit seiner Perspektive andere Fragen stellt und so die Lösung findet. Immerhin haben die Autoren bei der Gelegenheit auch gleich wieder hervorheben können, welche Stellung Mulder beim FBI besitzt, man von seiner Arbeit aber auch sehr beeindruckt ist, wenn man ihm eben nur mal komplett zuhören würde. Doch mehr hat diese Episode dann eben nicht zu bieten. So kann man also in Ruhe über die obigen Fragen nachdenken, die Idee der Episode als interessant im Gedächtnis behalten und einfach hoffen, dass es in der nächsten Folge wieder mystischer wird.

Fazit

Diese Episode konnte nur zu Beginn eine Akte-X-Stimmung vermitteln und verschwand dann im absoluten Mittelmaß mit einer Geschichte, die in jeder gewöhnlichen Krimiserie zu sehen ist.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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