Review: #6.18 Milagro
In der "Akte X"-Episode #6.18 Milagro geht es um einen Schriftsteller namens Phillip Padgett, der in seinem Kopf einen Kriminalroman entspinnt, den er niederschreibt und diesen so zur scheinbaren Realität werden lässt. Eine Realität, die vor allem Scully berührt.
50 Shades of Phillip Padgett
Würde man es nicht besser wissen, könnte man meinen, diese Folge dient als Vorlage zu solchen literarischen Ergüssen wie "50 Shades of Grey". Phillip Padgett bringt mit seinen Gedanken und mit seiner Art Scully charmant und eindringlich unaufdringlich zu umgarnen einen Hauch an Erotik und Sex in "Akte X". Dass seine Gedanken und die Morde, die er beschreibt, tatsächlich Realität werden, darf bezweifelt werden. Meiner Meinung nach spielt sich die Episode gänzlich in seinem Kopf ab und der Inhalt der Folge ist quasi gleichbedeutend mit dem Inhalt des Romans. Hier wird die Parallele zu dem bereits in der Episode #5.06 Der große Mutato gezeigten Stilmittel des Films im Film deutlich. An und für sich wird das Ganze spannend und düster inszeniert. Die geheimnisvolle und mystische Art von Padgett tut ihr übriges zu dieser Atmosphäre hinzu.
Mal davon abgesehen fesseln die Mordfälle und die Romanfigur des Mörders Ken Naciamento nicht wirklich. Was fesselt, sind die verschränkten Realitäten, die Anspielungen auf Sigmund Freud und C.G. Jung sowie die subkommunizierte Frage, was denn nun die reale Realität sein möge. Letzteres gibt der Folge einen unterhaltsamen und tiefgründigen Schliff, der davon ablenkt, dass es hier neben Padgett und seiner Suche nach Anerkennung, Aufmerksamkeit und Liebe vor allem um eine Scully-zentrierte Seifenoper geht.
Scully-zentrierte Seifenoper
Scully wird also als Frau mit allen Sehnsüchten und Träumen dargestellt, statt als unisexuelle FBI-Agentin. Es ist interessant zu sehen, wie die "Akte X"-Macher manchmal ganz subtil, aber auch manchmal ganz direkt solche emotionalen und dramenhaften Episoden bzw. Momente zulassen, in denen Scully oder Mulder als Menschen, sprich als Frau oder als Mann, gezeigt werden. Dabei wird, was Scully betrifft, offenkundig, dass sie zum einen unter den Zwängen ihres Jobs leidet und sich gerne mal wieder so richtig als Frau fühlen und ausleben wollen würde, und zum anderen emotional völlig an Mulder gebunden bzw. auf diesen fixiert ist, was letztlich auch Padgett einsehen muss. Normalerweise gefallen mir diese Ausflüge ins Drama bei "Akte X" nicht, in dieser Folge passt es aber in das Gesamtkonzept.
Infolge dessen wird mir diese Folge zwar nicht als absolutes Highlight in Erinnerung bleiben, da ich Drama in "Akte X" nicht gut aufgehoben finde, aber immerhin bleibt es als gelungene Abwechslung zu anderen Episoden, in denen es ebenso nicht um den roten Faden geht, hängen.
Fazit
In der "Akte X"-Episode #6.18 Milagro geht es um einen Schriftsteller namens Phillip Padgett, der in seinem Kopf einen Kriminalroman entspinnt, den er niederschreibt und diesen so zur scheinbaren Realität werden lässt. Eine Realität, die vor allem Scully berührt. Nach einigen X-Akte-Fällen außerhalb des roten Fadens, nachdem Mulder und Scully wieder offiziell am Start sind, wird es langsam Richtung Staffelfinale wieder Zeit für mehr Vordergründiges.
Alexander L. - myFanbase
Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: MilagroErstausstrahlung (US): 18.04.1999
Erstausstrahlung (DE): 24.01.2000
Regie: Kim Manners
Drehbuch: Chris Carter
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