American Horror Story - Review Staffel 11

Foto:

"American Horror Story" ist dafür bekannt, dass man auf Horror setzt, der unter die Haut geht und das bereits seit elf Staffeln. Bei elf Staffeln gab schon einige Themen, die unter die Haut gingen, die aber auch zum Nachdenken angeregt haben. Bei Staffel 11, die den Titel NYC trägt, hat man sich lange ins Schweigen gehüllt und gab nur die ein oder andere Casting-Meldung bekannt. Die Thematik selbst wurde aber immer unter Verschluss gehalten und im Nachhinein muss ich auch sagen, dass ich das vollkommen verständlich fand.

Foto: Isaac Powell & Zachary Quinto, American Horror Story - Copyright: 2022 20th Television. All rights reserved.
Isaac Powell & Zachary Quinto, American Horror Story
© 2022 20th Television. All rights reserved.

Dass "American Horror Story" oftmals Themen hat, die auch die Psyche herausfordert, dürfte mittlerweile wirklich fast jedem klar sein. Ich fand bereits in Staffel 4 mit dem Unterttitel Freak Show und in Staffel 7 mit dem Untertitel Cult, dass man auf Horror setzt, der nicht sichtbar war, weswegen mir die Staffeln gut gefallen haben. Bei Staffel 11 ist es genauso und ich war mir erst nicht ganz sicher, ob ich für das Schreiben einer Review bei der Thematik AIDS und zum großen Teil auch Homosexualität geeignet bin. Beim Schauen der einzelnen Episoden und somit der kompletten Staffel gingen mir dann doch einige Gedanken durch den Kopf. Ryan Murphy ist auch bei all seinen anderen Serien ("Nip/Tuck - Schönheit hat ihren Preis", "Glee", "Hollywood") dafür bekannt, dass er eben Themen wählt, die trotz allem noch immer irgendwie tabu sind. Bei "American Horror Story" ging es eben diesmal vorwiegend um AIDS. Mittlerweile sind über 40 Jahre vergangen, seit AIDS das erste Mal im Jahr 1981 von Ärzten in den USA als 'neue' Krankheit diagnostiziert wurde. Damals wurde sie vorwiegend bei gesunden, starken und homosexuellen Männern festgestellt und hatte somit auch ihren Ruf als solche Krankheit weg. Mittlerweile ist die Menschheit da zwar schon besser aufgeklärt, ich fand es dennoch interessant, wie Ryan Murphy dieses Thema gewählt und auch wirklich entsprechend umgesetzt hat.

Foto: Charlie Carver, American Horror Story - Copyright: 2022 20th Television. All rights reserved.
Charlie Carver, American Horror Story
© 2022 20th Television. All rights reserved.

Es ist bekannt, dass Ryan Murphy selbst schwul ist und auch bei den Casting-Meldungen für diese Staffel fiel mir auf, dass mit Charlie Carver, Sandra Bernhard oder auch Russell Tovey Schauspieler und Schauspielerinnen besetzt worden sind, die selbst schwul oder lesbisch sind. Das soll auch gar nicht abwertend klingen, sondern ist eher als Anerkennung gemeint, weil ich beim Schauen das Gefühl hatte, dass dadurch die Staffel und das Spiel noch authentischer wirkte und auch war. Was mir auch aufgefallen ist, das war, dass vor allem Charlie Carver oftmals selbst mit am Drehbuch mitgeschrieben hat, was ich bei solch einer Thematik auch extrem wichtig finde, weil in dem Fall Carver eben jemand ist, der weiß, wovon er da schreibt bzw. geschrieben hat. Aber kommen wir jetzt mal zum Inhalt dieser Staffel.

Anders als bei den anderen Staffeln von "American Horror Story" empfand ich den roten Faden diesmal als gut durchgängig und stark. Sonst habe ich manchmal das Gefühl, dass zum Ende der Staffel es nur noch darum geht, jede Menge Mord, Blut und Gewalt zu zeigen, mir aber dann letztlich immer mal wieder die Logik dahinter gefehlt hat und ich hatte teilweise mehr Fragezeichen vor meinem Kopf als Antworten in meinem Kopf. Ich möchte auch gar nicht abstreiten, dass es auch diesmal genügend Mord, Blut, Gewalt und Szenen gab, bei denen ich doch zeitweise mal durch die Finger geguckt habe. Ich fand aber diesmal, dass die Logik für all das viel besser und deutlicher war. Wie schon gesagt wurde in dieser Staffel im Jahr 1981 begonnen, wo erstmals diese 'neue' Krankheit bekannt wurde. Damals hatte man natürlich weder die Ahnung noch die Medizin, wie man sie heute hat und alleine das fand ich aber auch interessant, die Medizin von damals zu sehen.

Partnerlinks zu Amazon
Foto: Russell Tovey, American Horror Story - Copyright: 2022 20th Television. All rights reserved.
Russell Tovey, American Horror Story
© 2022 20th Television. All rights reserved.

In der ersten Episode haben wir vor allem Patrick Read (Tovey), Gino Barelli (Joe Mantello), Fran (Bernhard), Barbara Read (Leslie Grossman) und Dr. Hannah Wells (Billie Lourd) kennengelernt, die alle besonders wichtig in der Staffel sind. Besonders Patrick und Gino sind das tragende Element der ersten Episoden. Denn Murphy hat es sich in dieser Staffel nicht nur zur Aufgabe gemacht, dass Thema AIDS mehr zu beleuchten, sondern auch, dass man zu seinen sexuellen Neigungen stehen muss. So ist Patrick zwar zu Beginn der Staffel noch mit Barbara verheiratet, aber schon mit Gino liiert und es wird in den ersten Episoden auch immer wieder angesprochen, dass Patrick alle belogen hat. Nach und nach formt sich dann auch der Grund und dass er zwar vor Barbara und Patrick dazu stehen kann, schwul zu sein, aber eben nicht vor seinem Chef (Kal Penn) bei der Polizei, der durchaus homophob ist, oder überhaupt in der Öffentlichkeit. Im weiteren Staffelverlauf ändert sich das natürlich und wie gesagt, haben wir es hier mit "American Horror Story" zu tun, wo das Wort Horror besonders im Zentrum steht bzw. ausschlaggebend ist. Der Horror ist hier eindeutig AIDS, aber auch der Umgang mit Homosexualität, was heute noch immer nicht ganz zur Normalität gehört.

Zu Beginn hatte ich ja angesprochen, dass AIDS zwar damals als Krankheit bezeichnet wurde, die nur Homosexuelle bekommen und in der Staffel fand ich es sehr interessant, dass mit Barbara aber eben auch Hannah gezeigt wurde, dass man eben nicht homosexuell sein muss, um zu erkranken. Dabei hat man sich wirklich sehr eindringlich bemüht, aufzuzeigen, was es für Folgen haben kann und mich hat Hannahs Schicksal am meisten berührt, was vielleicht auch mit daran lag, weil man die Schwangerschaft von Billie Lourd eingebaut hat und auch bei Barbara, dass es vor allem um sexuelle Treue geht. Patrick und Gino standen vor allem im Zentrum und später kam dann auch noch Adam Carpenter (Carver) dazu.

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Foto: Joe Mantello, American Horror Story - Copyright: 2022 20th Television. All rights reserved.
Joe Mantello, American Horror Story
© 2022 20th Television. All rights reserved.

Diese drei Charaktere haben mir besonders imponiert, weil sie für mich den wichtigsten Teil der Staffel und den Inhalt dieser gespiegelt haben und es mit denen buchstäblich ans Eingemachte ging. Natürlich hat man mit Mr. Whitely (Jeff Hiller) nicht auf die brutalen Szenen verzichtet oder auf abgetrennte und wieder drangesetzte Körperteile verzichtet. Dr. Frankenstein lässt dann auch schon mal grüßen. Aber auch wenn es genau die Szenen waren, wo ich dann mal durch die Finger geguckt habe, weil sie echt nicht ohne waren, waren sie aber auch für die Handlung wichtig. Wie schon in Staffel 4 hat man auch hier verschiedene Charaktere, die mit den beiden Themen unterschiedlich umgehen, so dass der Horror da durchaus massiv ist. Für mich war er deshalb so massiv, weil es eben kein fiktives Thema ist, sondern sehr, sehr real.

Sehr real fand ich dann auch den Krankheitsverlauf, besonders bei Patrick und Gino, dargestellt, was mich an den Film "Philadelphia" mit Tom Hanks erinnert hat. Bei "American Horror Story" empfand ich es letztlich auch nochmal intensiver, weil es sich hier um eine Serie handelt, die einfach nochmal viel detaillierter alles beleuchten kann. 'Gut beleuchtet' fand ich dann auch den Tod oder auch schon den schleichenden Verfall, besonders von Patrick und Gino und dass man für die Darstellung des Todes auch noch extra einen Charakter dafür eingebaut hat und dass man von 1981 bis 1987 tatsächlich alles miterleben konnte oder auch musste. Ein bisschen schade fand ich es um Fran und Kathy Pizazz, die von Patti LuPone gespielt wurde und die dann aber beide irgendwie weg waren und mir besonders bei Fran die Erklärung gefehlt hat.

Die Serie "American Horror Story" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

Kommentare