Bewertung

Review: #3.02 Sara

Foto: Paul Blackthorne, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Paul Blackthorne, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nachdem der erste Schock über Saras Tod überwunden ist, geht die Jagd nach ihrem Mörder los. Vor allem Laurel ist wie besessen davon, den Verantwortlichen für den Tod ihrer Schwester zur Rechenschaft zu ziehen. Felicity muss sich zusätzlich zur Trauer um Sara noch mit neuen Jobangeboten von Ray Palmer auseinandersetzen und Oliver ist immer noch auf der Suche nach seiner Schwester.

"Oli it's not fair. We just got her back, it's not fair."

Saras Tod hatte ich überhaupt nicht erwartet, obwohl es eigentlich die logische Schlussfolgerung war. Wäre doch Caity Lotz sonst sicherlich für die neue Season in den Hauptcast befördert worden. Trotzdem war ihr Tod ein Schock für mich und auch wenn er diverse Handlungsstränge öffnet, so bin ich doch traurig, dass Sara nicht mehr zum "Team Arrow" gehört. In dieser Folge geht es deswegen primär darum, den Mörder von Sara zu finden, zu jagen und schließlich, wenn es nach Laurel geht, umzubringen. Fürs erste bin ich schon mal froh, dass der Mörder noch nicht gefunden wurde, wäre doch sonst ein potentieller Handlungsstrang um Saras Tod bereits verschenkt worden. So aber ist ein staffelübergreifender Bösewicht bereits vorhanden und ich habe das Gefühl, dass wir über die Identität des Mörders noch überrascht sein werden, auch wenn ich momentan noch gar keinen Verdacht habe, um wen es sich handeln könnte. So war die Jagd nach dem maskierten Bogenschützen, der diverse Leute umbringt, zwar actionreich, aber nicht unbedingt wahnsinnig spannend, da ich aufgrund seiner Identität, die bis jetzt bei "Arrow" noch nie erwähnt wurde, schon relativ früh daran gezweifelt habe, dass er wirklich der Mörder von Sara ist. Doch, dass diese Jagd nun nicht zu den spannendsten gehörte, war überhaupt nicht schlimm, ging es doch in dieser Folge eher darum, wie die Beteiligten mit dem Tod von Sara umgehen und um sie trauern.

Vor allem Laurel reagiert sehr extrem auf Saras Tod und zwar nicht indem sie trauert, sondern indem sie wie besessen nach dem Mörder ihrer Schwester sucht, damit sie an ihm Rache üben kann. Natürlich ist diese Reaktion verständlich, kann sie sich einerseits damit beschäftigen, so dass sie den Schmerz nicht zulassen muss und andererseits hat sie vielleicht das Gefühl, dass Sara genauso handeln würde und sie ihr die Suche und Tötung des Mörders in gewisser Weise schuldet. Dass Laurel ohne groß zu zögern denjenigen der ihre Schwester umgebracht hat, töten will und auch kann, wird klar, als sie den Abzug der Pistole drückt, als Oliver den Verdächtigen stellen kann. Später zeigt sie zwar ein gewisses Entsetzen über sich selbst, doch wird schnell klar, dass sie ihre Meinung nicht geändert hat und immer noch will, dass Saras Mörder stirbt. Das Entsetzen ist wohl eher der Tatsache zuzuschreiben, dass sie fast jemand "Unschuldigen" umgebracht hätte. Eigentlich macht jede Szene von Laurel, aber insbesondere die letzte, als sie Saras Jacke anstarrt klar, dass die Macher von "Arrow" nun mit ihr den Handlungsstrang beschreiten und sie zu Black Canary machen. Und da bin ich mir irgendwie noch nicht ganz sicher, ob mir das gefallen wird. Erstens habe ich das Gefühl, dass wir doch schon genug Superhelden in Starling City haben, zweitens muss Sara nicht unbedingt ersetzt werden, sondern man sollte sie als Black Canary in Erinnerungen behalten und drittens kann ich mir Laurel nicht im Team Arrow vorstellen, dem sie ja wohl früher oder später beitreten wird. Bis jetzt haben mich Oliver und Laurel zusammen aber überhaupt nicht überzeugt, weder als Liebende noch als Freunde. An Laurel konnte ich eigentlich einzig gefallen finden, wenn sie abseits von Oliver beziehungsweise Arrow in einen Handlungsstrang involviert war. Natürlich finde ich es nicht weiter schlimm wenn die Zwei ab und zu eine Szene zusammen haben, doch wenn sie so eng wie beispielsweise Felicity und Oliver zusammenarbeiten, stehe ich dem nicht unbedingt positiv gegenüber.

Was dagegen sehr spannend wird, ist Quentin Lance' Rolle in dem Handlungsstrang um Saras Tod. Er wird durch Laurel immer noch im dunklen gelassen, was mit seiner Tochter passiert ist, was aus der Sicht von Laurel sicherlich verständlich ist, da sie ihren Vater beschützen will und ihm den Schmerz, welcher sie fühlt, jedoch nicht wirklich zulässt, ersparen will. Dass sie das nicht ewig kann, ist ihr hoffentlich auch klar, da ihr Schweigen die Situation nicht besser macht. Ich kann mir vorstellen, dass Quentin an der Nachricht über den "erneuten" Tod von Sara zerbrechen wird und da wird sicherlich die Tatsache, dass seine andere Tochter darüber schon Bescheid wusste und ihm nichts gesagt hat, nicht wirklich helfen.

"Why you're looking for Thea?" – "Because I don't think she is, where she say she is."

Obwohl Thea noch nicht wirklich eine tragende Rolle in dieser Folge spielt, wird ihre Storyline hier sehr schön vorbereitet. Und zusätzlich wird in diesem Handlungsstrang auch noch die Entwicklung in Oliver und Roys Beziehung thematisiert. Hier wurde vor allem das Vertrauen, welches die beiden einander gegenüber aufgebaut haben, schön gezeigt. So rauft sich Roy zusammen und gesteht Oliver endlich, dass Thea ihm eine Nachricht hinterlassen hat und wohl nicht dort ist, wo Oliver denkt, dass sich seine Schwester aufhält. Und Oliver rastet nicht aus, weil er von Roy so lange im Dunklen gelassen wurde, sondern dankt Roy nur für seine Ehrlichkeit. Das bedeutet, dass Oliver sicherlich über die letzten Monate realisiert hat, dass Thea für Roy auch sehr wichtig ist und er auch unter ihrer Abwesenheit leidet. Ich bin sehr gespannt darauf, wie man Theas Rückkehr umsetzen wird und wie die Reaktion von Oliver und Roy ausfallen wird, wenn sie herausfinden, dass Thea sich die ganze Zeit bei ihrem Vater aufgehalten hat. Da John Barrowman, zu meiner Freude, ja für die dritte Staffel in den Hauptcast befördert wurde, kann man davon ausgehen, dass Malcolm Merlyn nun in dieser Staffel eine größere Rolle spielen und auch vermehrt in die Handlungsstränge eingebunden wird. Aus der letzten Szene darf man schließen, dass sowohl er wie auch Thea bald mehr Raum bekommen werden und darauf freue ich mich sehr.

"Where you going?" – "There's someone I need to kill."

Mit der Figur des Ray wird wohl auf eine neue Liebesbeziehung für Felicity hingearbeitet, denn auch wenn dies in dieser Episode noch nicht gezeigt wird, so wird doch klar, dass Ray enormes Interesse an Felicity hat. Natürlich ist dies vor allem auch beruflicher Natur, doch ist nicht zu übersehen, dass auch private Gefühle mitspielen. Felicity, die zuerst sicher noch das Gefühl hat, Oliver gegenüber loyal sein zu müssen und Ray aus diesem Grunde hassen muss, gibt ihm auf mehrere Arten zu verstehen, dass er sie in Ruhe lassen soll. Seine Beharrlichkeit und seine Feinfühligkeit, als er merkt, dass ihre extreme Reaktion gar nicht so viel mit ihm zu tun hat, beeindruckt sie natürlich und schließlich möchte Felicity auch wieder in ihrem Beruf arbeiten können und in diesem Bereich ihres Lebens weiterkommen, etwas was sicherlich nicht möglich ist, wenn sie in einem Computerfachladen als Verkäuferin arbeitet und im Geheimen für das Team Arrow eine wichtige Stütze ist. So ist es natürlich begreiflich, dass Felicity nachgegeben hat und nun für Ray arbeiten wird. Trotzdem ging mir das ganze ein bisschen zu schnell und ich hätte lieber noch eine Folge lang mitverfolgt wie Felicity mit sich hadert und in gewisser Weise ihr Ablösungsprozess von Oliver schon etwas fortgeschrittener ist, wenn sie die Stelle annimmt. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt in diesem Handlungsstrang und ich bin gespannt darauf, wie Felicity jetzt ihren Job tagsüber mit Arrows Aktivitäten verbinden kann. Bis jetzt war das ja kein Problem, da Oliver ja ihr Arbeitgeber war. Jetzt müsste sie ihre Abwesenheit aber immer erklären und ich kann mir nicht vorstellen, dass Ray hier nicht schnell Verdacht schöpft und wissen will, was Felicity neben der Arbeit für ihn, noch treibt.

"That's not a target, that's my best friend. Why I'm putting a gun at my best friend?"

Die Rückblicke nach HongKong boten für mich eigentlich nur in Hinsicht auf das Thema Freundschaft Parallelen zum eigentlichen Handlungsstrang in der Gegenwart. Durch Saras Tod verlieren in Starling City viele eine gute Freundin, genau wie sie damals Oliver verloren haben. Für Tommy scheint dieser Verlust nun in HongKong endgültig zu sein. Dieser Rückblick zeigt aber noch einmal auf, wie gute Freunde Oliver und Tommy waren, und dass sie nicht nur reiche Jungs waren, die aufgrund dessen, dass sie in den gleichen Kreisen aufgewachsen sind und zusammen verkehrt haben. Dass Tommy Olivers Tod nicht einfach so hingenommen hat, einen Alarm für sein E-Mailkonto eingerichtet hat und sofort nach HongKong geflogen ist, als eine Nachricht eintraf, zeigt wie sehr er Oliver vermisst und wie wichtig er ihm war, beziehungsweise immer noch ist. Ansonsten hat es mir natürlich gefallen, dass Tommy wieder einmal aufgetaucht ist und ich finde es schön von den Machern der Serie, Tommy immer wieder einmal einzubinden, schließlich war er in der ersten Staffel als Hauptcharakter gelistet und sollte deswegen auch nach seinem Tod für die Serie einen gewissen Wert haben. Darüber hinaus weiß ich jedoch nicht ganz genau was ich von den Rückblicken halten soll und ob dies mit Tommy eine einmalige Sache war oder ob sich daraus ein Handlungsstrang entwickelt.

"Earlier today I looking at Sara, to realize something. One of this days it is gonna be me. This life that I chose, it only ends one way."

Eine der schönsten und sogleich traurigsten Szenen war sicherlich das Gespräch zwischen Oliver und Felicity, indem Felicity ihm vorwirft nicht um Sara zu trauern, beziehungsweise sich kalt zu verhalten, etwas was sie nicht nachvollziehen kann. Olivers Reaktion darauf ist richtiggehend herzzerreißend. Man merkt, wie ihn Saras Tod mitnimmt, wie er in gewisser Weise trauern möchte, dies aber nicht zulässt und in gewisser Weise auch nicht mehr kann. Oliver hat in den letzten Jahren unvorstellbares durchleben müssen, er hat viele Menschen verloren, die ihm wichtig waren und die er geliebt hat. Dadurch hat er sich einen Schutzpanzer zugezogen und zwar im übertragenen wie auch im wörtlichen Sinne. Sein Arrow Kostüm ist nicht nur da um seine wahre Identität zu verbergen und um damit kämpfen zu können, sondern auch um seine Gefühle und seine Emotionen zu verbergen. Er will sie nicht mehr zulassen, da er sonst wahrscheinlich daran zerbrechen würde und so seine Mission nicht mehr ausführen kann. Außerdem trägt er eine Verantwortung, beziehungsweise fühlt sich für seine Freunde, für Starling City verantwortlich und er will diese Menschen nicht enttäuschen, was er unwiderruflich würde, wenn er den Schmerz zulassen würde und so nicht mehr kämpfen könnte. Von daher ist Olivers Reaktion für mich völlig verständlich und ich hätte mich gewundert, wenn sie anders ausgefallen wäre.

Was ich mich frage ist, ob es ihm nicht irgendwann zu viel wird, ob er seine Gefühle wirklich so tief in sich verschließen kann oder ob sie irgendwann mal aus ihm ausbrechen werden und in einer Art Amoklauf enden. Andererseits könnte es auch sein, dass er diese Art von Gefühlen nun so lange in sich verschlossen hat, dass er gar nicht mehr fähig ist, die Art von Trauer und Verlust zu fühlen, wie sie beispielsweise Felicity fühlt. Auch dies wäre ein sehr interessanter Aspekt, heißt dies doch, dass der Mensch Oliver Queen immer mehr verschwindet und sein Alter Ego, Arrow, Überhand nimmt. Ich glaube aber eigentlich nicht, dass dies der Fall ist, hat sich Oliver doch gerade im letzten Jahr vom Killer zu einem Helden gewandelt. Hier kommt es jetzt wohl darauf an, ob er zulässt, dass sein Umfeld, allen voran Felicity und Diggle, ihm weiter Nahe sind und ihn in dieser menschlichen Seite unterstützen oder ob er sie von sich wegstoßen wird, um wieder zu dem Killer zu werden, den er war, als er nach Starling City zurückgekehrt ist. Sein Gespräch am Schluss der Folge mit Diggle, welches ich übrigens auch wieder grandios fand, zeigt aber eigentlich schon deutlich, dass Oliver seine Freunde braucht und dies auch bereit ist zuzugeben.

Schön werden in dieser Episode auch die Hintergründe der verschiedenen Charaktere dargestellt. Alle trauern um Sara, doch jeder geht damit anders um. Während Oliver, wie oben beschrieben, alle versucht zusammenzuhalten, geht Diggle zwar nicht so verbissen wie Oliver auf die Suche nach Saras Mörder und lässt in gewisser Weise seine Trauer zu, doch merkt man hier, dass er militärisches Training durchlaufen hat und auf solche Situationen vorbereitet ist. Felicity hingegen wird wohl das erste Mal damit konfrontiert, jemand so zu verlieren, der ihr Nahe war und mit dem sie zusammengearbeitet hat. Und obwohl sie eigentlich bei den Aktivitäten die das Team Arrow Nacht für Nacht durchführt mit so etwas hätte rechnen müssen, traf sie das ganze völlig unerwartet. Sie weiß im Gegensatz zu Diggle und Oliver nicht wie sie damit umgehen soll und versteht aus diesem Grund auch nicht, dass Oliver diese Gefühle in sich verschließen kann.

Randbemerkungen und persönliche Eindrücke

  • Die Szene mit Laurel und der toten Sara in der Zentrale von Arrow schaffte zwar einen genialen Überraschungsmoment, doch frage ich mich, ob jeder der weiß, dass Oliver Arrow ist, nun auch gleich den Zutrittscode für die Zentrale bekommt. Ich fand es ein bisschen merkwürdig, dass Laurel dort einfach so ein- und ausgehen kann.
  • Schön fand ich, dass Quentin gleich erkannt hat, dass mit Oliver etwas nicht stimmt, als sie sich getroffen haben. Das zeigt doch, dass Lance Arrow inzwischen recht gut kennt. Wenn man sich hier an den Anfang der Serie zurückerinnert, haben die beiden einen langen Weg zurückgelegt und mir gefällt die Interaktion der zwei immer besser.
  • Auch Roy und Felicitys Vertrautheit gefällt mir sehr gut. Entwickelt sich hier doch eine Freundschaft, von der sicherlich beide profitieren können.
  • Diggle und Lyla nennen ihr Neugeborenes Sara und ehren damit die Verstorbene. Ich fand es eine schöne Geste, frage mich aber, ob es nicht fast zu kitschig ist. Zwar waren Diggle und Sara sicherlich Freunde, doch so innig wurde diese Freundschaft nun auch nicht dargestellt und Lyla hatte ja kaum etwas mit Sara zu tun. Trotzdem ist es natürlich schön, vor allem weil so in gewisser Weise Sara der Serie erhalten bleibt.
  • Der Titel der nächsten Folge "Corto Maltese" sagt eigentlich schon ziemlich viel aus und wird sich wohl um Thea und Malcolm drehen. Ich freue mich darauf.

Fazit

Eine tragische und traurige Folge, die aber unglaublich viel Charakterarbeit geleistet hat, was mir unglaublich gut gefallen hat. Es tun sich jetzt unzählige potentielle Storylines auf, die es weiterzuverfolgen gilt und die mit dem einen oder anderen Twist sicherlich überraschen können. Ich gehe davon aus, dass Saras Tod in weiten Bereichen die dritte Staffel beeinflussen wird und bin somit mehr als gespannt was sich die Autoren für uns ausgedacht haben. Trotzdem stimmt mich der Abschied von Sara traurig, habe ich doch Caity Lotz in ihrer Rolle gemocht und werde sie auf alle Fälle sehr vermissen.

Maria Schoch - myFanbase

Die Serie "Arrow" ansehen:


Vorherige Review:
#3.01 Ruhe vor dem Sturm
Alle ReviewsNächste Review:
#3.03 Mit harten Bandagen

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Arrow" über die Folge #3.02 Sara diskutieren.