dEUS

Anfang der Neunziger machte eine kleine, belgische Alternative-Band auf sich aufmerksam, die bei näherem Betrachten gar nicht mehr so klein erschien, sondern sich auf schnellstem Weg zu einer Größe in der internationalen, alternativen Musikszene entwickelte – kein Wunder, bei dem Namen: dEUS steht immerhin für "Gott".

Demnach scheuen sie sich auch kein bisschen, die verschiedensten Musikrichtungen wie Noise, Progressive-Rock, Jazz, Folk und Pop miteinander zu verbinden und dadurch einen recht eigenwilligen und ungewöhnlichen Stil zu schaffen, auf den sich immer wieder viele andere Künstler berufen.

Gegründet 1991 in Antwerpen, erschien 1993 die Debut-EP "Zea", die erstmals enormes Potenzial und stilistische Vielfältigkeit erkennen ließ. Nach dem ein Jahr später folgenden ersten regulären Album "Worst Case Scenario" auf Island-Records konnte auch die Single "Suds & Soda" Erfolge in den Charts verbuchen.

Mit "My Sister = My Clock" veröffentlichte die Band 1995 einmal mehr eine experimentelle und vielschichtige EP, die im Prinzip aus einem einzigen, ca. halbstündigen Song-Gesprächs-Wirrwarr besteht. Nicht ganz so verwirrend, aber immer noch anspruchsvoll genug, um auch den hohen Ansprüchen und Vorstellungen der Band gerecht zu werden (Barman ist einer von diesen Menschen, die an der aktuellen Musikszene kaum ein gutes Haar lassen), fallen die nächsten beiden Alben aus: "In A Bar, Under The Sea" (1996) und "The Ideal Crash" (1999) bieten wieder den gewohnten, aber durch ständige Weiterentwicklung nie langweilig werdenden Stilmix der Belgier. Beide Alben standen hoch in der Gunst der Kritiker.

Die folgenden Jahre stellten die "unsichtbaren Jahre" von dEUS dar – die Bandmitglieder widmeten sich den unterschiedlichsten anderen Dingen und Tätigkeiten. Barman beispielsweise drehte den Film "Any Way The Wind Blows", versuchte sich als DJ und nahm mit einem Kollegen ein Live-Album auf. Die restliche Band versuchte sich ebenfalls in Nebenprojekten oder widmete sich der Familiengründung – was auch so manchen Ausstieg in der Truppe zur Folge hatte.

Dies und auch die Compilation "No More Loud Music", die 2001 erschien, schürten natürlich einige Trennungsgerüchte – bis man 2005 endlich mit "Pocket Revolution" erneut auf der Bildfläche erschien. Dieses etwas melodiösere und geradlinigere Werk wich stilistisch ein bisschen von den bisherigen Alben ab – aber inwieweit kann man bei einer Band, die sich gerade durch Abweichungen von der Norm definiert, überhaupt von einer Abweichung ihres typischen Stils sprechen?

Wieder auf den Geschmack gekommen, veröffentlichten dEUS unter ihrer aktuellen Besetzung Tom Barman (Gesang, Gitarre), Mauro Pawlowski (ebenfalls Gitarre), Alan Gevaert (Bass), Stephane Misseghers (Schlagzeug) und Klaas Janzoons (Violine, Keyboards) 2006 erneut eine EP mit dem vielsagenden Titel "What We Talk About (When We Talk About Love)".

Man darf auch davon ausgehen, dass dies nicht der letzte Beitrag von dEUS zum Musikgeschehen bleiben wird – denn wenn Tom Barman mit der aktuellen Lage schon nicht einverstanden ist, liegt es wohl an ihm, wenigstens einen vernünftigen Teil zu deren Verbesserung beizusteuern.

Stephanie Stummer - myFanbase

Discographie

2009CD+DVD: Worst Case Scenario
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2008Vantage Point
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2006We Talk About (When We Talk About Love) (EP)
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2005Pocket Revolution
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2001No More Loud Music
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1999The Ideal Crash
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1996In A Bar, Under The Sea
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1995My Sister = My Clock (EP)
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1994Worst Case Scenario
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1993Zea (EP)