Bewertung

Review: #1.01 Die Frau im Teich

Foto: David Boreanaz & Emily Deschanel, Bones - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
David Boreanaz & Emily Deschanel, Bones
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Im Vorfeld wurde bereits vielfach von den Machern der Show propagiert, dass "Bones" kein "CSI"-Klon ist. Das kann man glauben oder nicht. Besser ist es sicherlich, wenn man sich selbst davon überzeugt.

Der Satz "Inspired by real-life forensic anthropologist and best-selling novelist Kathy Reichs" im Vorspann verspricht also schon mal Spannung pur, wenn auch nicht gleich jedem spontan einfällt wird, was genau eine forensische Anthropologin eigentlich den ganzen Tag so treibt. Aber immerhin sollte jedem Krimifan der Name Kathy Reichs geläufig sein.

Wir beginnen Folge Nr. 1 am Flughafen – nein, nicht mit einer Leiche, sondern mit unseren beiden Hauptcharakteren: Dr. Temperance Brennan und Special Agent Seeley Booth. Insgeheim freue ich mich hier schon wie ein Schneekönig, dass Angel wieder im Fernsehen zu sehen ist.

Man merkt sofort, dass die Serie nicht darauf hinaus zielt, rein wissenschaftlich Mordfälle zu betrachten, obwohl kurze Zeit nach der Einführung der Charaktere bereits ermittelt wird. Und das mit Methoden, die den "CSI"-Serien in nichts nachstehen. Laut Showrunner Hart Hanson ist jeder Test und jede Methode, die in der Serie gezeigt wird, zwar neuster Stand der Technik, kann jedoch genau so in jedem beliebigen Labor gefunden werden (anders ist das ja in den "CSI"-Serien). Das mag man ihm jetzt glauben oder auch nicht. Ich tue mir schwer, vor allem als ich das erste mal den "Angelator" vorgesetzt bekomme – ein holografischer Computer, mit dem sich alles basteln lässt, was man sich nur wünschen kann: Knochen in 3D, exakte Abbildungen von Personen vor ihrem Tod (auch wenn nichts anderes übrig ist als der Schädelknochen) und sogar Rekonstruktionen von Tathergängen. Das ist dann doch teilweise zu viel für mein wissenschaftlich geprägtes Auge und lässt mich dann doch schon mal den Kopf schütteln.

Nun gut, zurück zu unserer Episode: Der Fall an sich ist wenig spektakulär. Die einzig gravierende Neuerung bei "Bones" besteht darin, dass wir keine gut geschminkte Leichen mehr präsentiert bekommen, sondern stark verweste Knochen und sonstige, mal mehr mal weniger wabbelige, Überreste. Jede forensische Show braucht seinen "Igitt-Faktor". Nachdem wir also den ersten Schock verdaut haben bzw. die Chips nun beiseite gelegt haben, ermitteln wir fröhlich mit den beiden Hautdarstellern mit und erfreuen uns über witzige Dialoge. Denn eins wird sofort klar, Bones (so der Spitzname von Dr. Brennan, der allerdings nur von Booth verwendet wird) ist nicht von dieser Welt. Jedenfalls kennt sie Mulder & Scully nicht, was einem bei der heutigen Medienpräsenz von TV-Serien nur schwer verständlich ist. Sogar meine Großeltern wissen, wer Mulder & Scully sind (vielleicht aber auch nur, weil ich sie vor ein paar Jahren mit meiner Obsession ständig damit genervt habe. Mag gut sein.)

Während "CSI" ja bekanntlich als "procedural" angesehen wird, d.h. die Ermittlung im Vordergrund steht, konzentrieren wir uns hier im Wesentlichen auf die beiden Ermittler. Bones schmeißt nur so mit gut klingenden Fachausdrücken um sich und Booth spricht jedem Fan aus dem Herzen, wenn er sie bittet, das ganze bitte noch mal für Idioten zu wiederholen. Und genau das macht wieder den Charme der Serie aus – wir haben keine sture wissenschaftliche Geschichte, sondern kehren beinahe schon ein wenig zurück in die gute alte Zeit der Quincys und Columbos. Ich finde "Bones" ist eine der ehrlichsten Kriminalserien, denn nicht immer lässt sich alles mit wissenschaftlichem Know-how lösen, der menschliche Faktor (hier: Booths Beharrlichkeit oder Bauchgefühl) ist manchmal ebenso unerlässlich.

Fazit

Sollte man "Bones" nun ansehen oder nicht? Es wäre falsch, die Show sofort damit abzutun, dass es sich nur um einen "CSI"-Klon handele. Das ist sie nicht. Sie ist interessant, spannend, manchmal leicht verwirrend, unglaubwürdig, witzig, ein bisschen verrückt und doch anders. Eine Serie, die so viele Adverbien für sich beanspruchen kann, kann unmöglich schlecht sein, oder? Man muss solche Shows mögen, denn wenn man bereits bei dem Wort DNA-Test mit den Augen rollen muss, ist man hier sicherlich verkehrt. Ich für meinen Teil habe jedoch wieder eine Serie, die ich garantiert in meine wöchentliche Planung aufnehmen werde.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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