Review: #2.10 Die kopflose Hexe im Wald

Passend zur Halloween-Zeit in Deutschland, haben wir diesmal eine Episode von "Bones – Die Knochenjägerin" der etwas anderen Art bekommen.

Bones meets Blair Witch Project

Ich muss sagen, dass ich zu Beginn dieser Handlung nicht gerade sehr begeistert war. Ich fand den Film "Blair Witch Project" damals sehr gut und die Anspielung auf den Film war natürlich mehr als überdeutlich, vor allem weil auch das Videomaterial, das gefunden wurde, dem Film noch mal sehr ähnelte. Gerade deswegen fand ich es irgendwie befremdend, dass nicht der Film, sondern nur die Geschichte des Films an sich adaptiert wurde, wo doch eigentlich jedem klar war, dass man sich genau an den Film anlehnt. Aber damit habe ich mich extrem schnell abgefunden und mich einfach mal darauf eingelassen.

Gefallen hat mir, dass Bones die ganze Zeit sehr rational geblieben ist, während alle ihre Kollegen die Möglichkeit in Betracht gezogen haben, dass es vielleicht doch etwas Übernatürliches gewesen sein könnte. Alles andere hätte ich ihrem Charakter allerdings auch nicht abgekauft. So hatten wir also einen – für mich wirklich spannenden – Fall, den wir immer von beiden Seiten aus betrachtet haben: Die Rationale und die Übernatürliche.

Genau diese beiden Seiten haben sich auch die ganze Zeit durch die Episode gezogen und wenn der Fall eins bewirkt hat, dann mehr Zwischenmenschlichkeit unter den einzelnen Charakteren. Ich fand es großartig, dass man sich eigentlich nie sicher sein konnte, was genau im Wald vorgefallen ist. Natürlich ging man immer von Bones rationaler Sicht aus, da wir es hier ja mit einer Crime- und keiner Mysteryserie zu tun haben. Aber dennoch ließ der Fall einiges vorerst ungeklärt, so dass man sich eben nicht immer sicher sein konnte.

Die Auflösung fand ich gut, hatte mir das aber zum Schluss schon gedacht, dass der Bruder eine Rolle in dem gesamten Fall spielt. Dennoch hat dies zu einer wunderbaren Szene geführt und was mir eben am Schluss richtig gut gefallen hat, war die Tatsache, dass man auf dem Video am Ende noch eine Reflektion gesehen hat, die zum einen eventuell der Geist hätte sein können, zum anderen aber auch eben einfach nur eine Lichtreflektion. Das bleibt nun der Phantasie eines jeden einzelnen Zuschauers überlassen.

Das Zwischenmenschliche

Diese Episode hatte einiges an Zwischenmenschlichkeit und neben dem Fall, der mir wirklich gefallen hat, auch wenn es eine pure Adaption war, wurde die Episode von den Beziehungen der einzelnen untereinander getragen.

Zuerst einmal das Offensichtliche: Angela und Hodgins. Ich finde die beiden ja wirklich süß zusammen und mag ihre gemeinsamen Szenen mehr als gerne. Seit #2.07 Das Mädchen und die Schönheit kann ich es kaum erwarten, dass Angela ihre Meinung ändert und sieht, dass sie und Hodgins eine wirkliche Chance verdient haben. Und auch wenn es ein wenig klischeehaft war, dass Angela sich durch das Video gruselt und so den Körperkontakt zu Hodgins sucht, fand ich es einfach süß. Und ich denke (und hoffe), dass es nach dieser Episode ein wenig voran geht mit den beiden und Angela sich ein Herz fasst und beiden eine Chance gibt.

Schön fand ich auch die Szene zwischen Cam und Zach, als er diese noch mal nach ihrer Mutter gefragt hat. Da ich keine regelmäßige Zuschauerin von "Bones" bin, fallen mir solche Szenen wahrscheinlich ein wenig mehr auf, da ich sie sonst nie zusammen sehe. Mir kam es auch immer ein wenig so vor, als hätten die beide noch gar keine Verbindung. Das hat sich nun meiner Meinung nach ein wenig geändert, da es einfach ein offenes und ehrliches Gespräch war und Cam diesmal ja auch einiges Privates von sich preisgegeben hat.

Und dann fehlen da natürlich noch Bones und Booth. Zuerst muss ich sagen, dass mir das "Kerle-Gespräch" im Auto von den beiden echt gut gefallen hat, wobei Booth da meiner Meinung nach einfach nicht ehrlich war. Er sieht Bones in keinem Fall als Kumpel, sondern genau als das was sie ist: Eine wunderschöne und intelligente Frau. Und auch Bones muss sich mal so langsam darüber klar werden, dass Booth mehr für sie ist, als ein Partner. Aber das hat sie ja auch diesmal, wenn auch sehr unterbewusst, getan.

Nachdem sie gesehen hat, dass Cam Booth' Hand gehalten hat (was diesem nicht gerade angenehm war), hat sie sich anscheinend schneller ein Herz gefasst und sich gleich direkt einmal mit Will, dem Bruder des Opfers, verabredet. Ausschlaggebender Punkt war hier natürlich auch, dass Will genau das getan hat, was sie von ihrem Bruder immer erwartet hat: Sich nach dem Tod der Eltern um das jüngere Familienmitglied kümmern. Diese Szenen führten noch einmal zu mehr Tiefe im Charakter von Bones.

Schade ist natürlich, dass sich dann doch heraus stellte, dass Will etwas mit dem Mord an seinem Bruder zu tun hat, bzw. den Mord begangen hat und Bones so mal wieder an den Falschen geraten ist und Gefühle investiert hat, nur um wieder verletzt zu werden. Das tat mir sehr Leid für sie und es muss ehrlich schlimm sein, wenn man sich nur mit Mühe öffnen kann und dann gleich wieder einen extremen Rückschlag erleiden muss.

Schön, dass Booth genau in dem Moment für sie da war und ihr gezeigt hat, dass sie niemals allein ist und er immer für sie da sein wird. Eine wunderbare Szene zwischen den beiden.

Fazit

Obwohl ich zu Beginn ein wenig enttäuscht war, da es quasi eine 1:1 Kopie von "Blair Witch Project" war, so konnte mich die Episode dennoch sehr überzeugen, nicht zuletzt durch die vielen wunderbaren zwischenmenschlichen Szenen der einzelnen Charaktere.

Annika Leichner - myFanbase

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