Review: #10.21 Das Leben und Sterben des Lichts
Kurz vor dem Finale überrascht "Bones" mit einer hervorragend geschriebenen Folge und sehr guten darstellerischen Leistungen. Dabei wird, wie so manchmal in der Serie, der Fokus auf die privaten Geschehnisse der Charaktere und nicht auf den eigentlichen Fall gelegt.
Der Fall
Diese Woche wird uns ein Fall voller Gegenätze präsentiert. Ein früheres Mitglied einer Motorrad-Gang, der jetzt lieber Yoga macht, seine Freundin, die kein Problem damit hat, dass er sie mit einer anderen betrogen hat und ein Haufen Verdächtige, von denen einer gesammelter ist als der andere. Und doch scheint es letztlich mit der Friedlichkeit und Nächstenliebe nicht allzu weit her zu sein, immerhin war das Mordmotiv doch ganz banal - das Geld.
Kein allzu weltbewegender Fall, aber wie schon gesagt, legt die Serie gerne ihre Prioritäten auf einen Bereich der Folge. In dieser Woche sind das ganz klar die Charaktere.
Das Team
Zu allererst ein kleines Highlight der Folge: Wir haben endlich Angelas richtigen Namen erfahren, den sie einst von ihrem Vater bekommen und so bald wie möglich abgelegt hat. Seid jetzt nun bald acht Staffeln war das ihr großes Geheimnis, um das es viel Rätselraten gab. Und wir werden nicht enttäuscht. Pookie Noodlin. Das dürfte wohl selbst für einen Mann, der darauf besteht, seinen Enkel Staccato zu nennen, ziemlich kreativ sein. Wobei ich mich schon frage, wie es sein kann, dass Hodgins in den gemeinsamen Jahren mit Angela bis jetzt nie über irgendwelche offiziellen Dokumente gestolpert ist. Vermutlich kann man diese Enthüllung wohl hauptsächlich darauf zurückführen, dass die Serienmacher etwas für die Fans tun wollten.
"I'm gonna miss this place, Ang."
Und schon betreten wir ernsteres Terrain. Seit einigen Folgen wird Angelas Wunsch, nach Paris zu ziehen, thematisiert. Ganz neu ist die Geschichte nicht. Bereits im Finale der fünften Staffel haben sich Angela und Hodgins entschieden, nach Paris zu gehen, nachdem sowohl Brennan als auch Booth das Jeffersonian Institute verlassen hatten. Und doch erscheint einem ihr Plan dieses Mal um einiges langfristiger zu sein.
Das Gespräch zwischen Angela und Brennan dürfte wohl eine ihrer besten Szenen in der Serie gewesen sein. Ihre Freundschaft, wenn auch hin und wieder auf die Probe gestellt oder von familiären Problemen in den Hintergrund gerückt, ist doch eine der Grundinstanzen der Serie. Und obwohl es Angelas Traum ist, in Paris ihre Künstlerkarriere voranzutreiben und einfach einmal weg von Mord und Tod zu sein, wäre sie bereit in Washington zu bleiben, falls Brennan sie brauchen würde. Diese freut sich trotz sichtlichem Schocks natürlich für ihre Freundin und lässt sie gehen. Die Umarmung danach dürfte wohl alles ausgedrückt haben, was die beiden einander nicht sagen konnten. Diese Szene war Beweis dafür, dass es eben nicht immer eine Liebesbeziehung braucht, um Emotionen überzeugend darzustellen.
Der kleine Abschied von Hodgins und Angela vom Jeffersonian Institute war ebenfalls eine sehr schön ausgeführte Szene. Auf der Empore stehend, wo sie so oft das Abschließen eines Falls gefeiert haben - passenderweise mit den Messbechern, aus denen sie jetzt auch ihren Wein trinken. Das hat einen fast ein bisschen wehmütig werden lassen. Besonders als Cam dazu kommt und wirklich am Boden zerstört über diese Neuigkeiten ist. Kein Wunder, immerhin wird auch sie an das letzte Mal denken, als sie das Jeffersonian verlassen haben.
Ja, es scheint alles auf Abschied zu deuten. Und doch bin ich mir nicht sicher, ob das Team nach Sweets am Anfang der Staffel, jetzt am Ende auch noch zwei weitere Hauptcharaktere verlieren wird. Aber es stehen ja noch einige Möglichkeiten offen, was das Finale so bringen könnte.
"Someday I would love to live in a world governed by your rules of physics." - "You will. Someday you will. Soon, very soon."
Während Hodgins und Angela sich glücklich gemeinsam auf ihr neues Leben freuen, befinden sich Brennan und Booth noch immer in ihrer Beziehungskrise. Wobei schon der Beginn der Folge darauf schließen lässt, dass es vermutlich nicht mehr allzu lange so bleiben wird, so wie Brennan Booth ansieht, der mit Christine spielt. Und doch ist ihr Verhalten einander gegenüber sehr vorsichtig und unbeholfen.
Dass es aber wieder in die richtige Richtung geht, zeigen die kleinen Szenen in der Folge. Kurze Momente, die man schon dutzende Male zwischen ihnen gesehen hat und jetzt doch eine andere Bedeutung bekommen. Brennan und Booth, die gemeinsam zu einer Befragung fahren und dabei ganz automatisch in ihre alten Gesprächsmuster zurückfallen. Später dann das Essen im Diner, bei dem sie Witze machen und ganz die Zeit vergessen.
Und doch steht immer noch etwas zwischen ihnen. Immerhin hat Booth sein Spielproblem erkannt und geht dagegen vor. Dass ihm der ganze Trubel um seine 30 Tage Plakette unangenehm ist, passt dann schon wieder eher zu ihm. Jetzt wo er zu seinen Fehlern steht, möchte er sie wieder ausgleichen, ganz nach seiner Auffassung, dass es eine gewisse Balance im Leben gibt. Und da sind 30 Tage für ihn gerade mal ein erster Schritt, der alleine nicht ausreicht. Daher wollte er wohl auch Brennan nicht mit dabei haben, da die Feier für ihn keine große Leistung ist. Das denkt Brennan anfangs auch, bis sie von Cam unabsichtlich eines Besseren belehrt wird. Das war der Moment in der Folge, wo man sich gefragt hat, ob der ganze Fortschritt, der bisher gemacht wurde, jetzt wieder dahin ist. Aber siehe da, gerade als Booth auf der Feier seine Dankesrede hält, erscheint Brennan in der Tür. Hier gab es gewisse Parallelen zur Episode #10.05 Der Tod auf der Tagung, als Booth als Unterstützung im Publikum sitzt, als Brennan eine Rede auf einer Wissenschaftsmesse halten musste. Und natürlich redet Brennan nicht lange um den heißen Brei herum und fragt Booth gerade heraus, warum er sie nicht dabei haben wollte und betont, dass er den Weg nicht alleine gehen muss, sondern sie das zusammen tun.
Der erste Schritt zur Versöhnung ist getan, und der Rest folgt am Ende der Folge. Hier erfährt man die Gründe, warum Brennan Booth nicht so schnell wieder einziehen lassen möchte. Nur ist sich Booth seiner Situation inzwischen endlich bewusst und weiß, dass es seine letzte Chance ist. Kein Leugnen mehr, kein Herunterspielen, keine Lügen. Nur die Ehrlichkeit, die Brennan von ihm verlangt hat.
"If we try to be certain before we act, we never act."
Die nächsten Minuten zeigen, wie sich sich Brennan als Charakter im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat. Hier spielt die Serie ihre Stärken aus. Dadurch, dass es nicht so viele Hauptcharaktere gibt, hatte man immer genügend Zeit, an deren Entwicklung zu arbeiten. Und gerade Brennan, die sich anfangs nur auf Wissenschaft und Rationalität verlassen hat und niemanden an sich heran ließ, konnte sich im Verlauf der Staffeln zu einem viel vielschichtigeren Menschen entwickeln. Der logische Teil in ihr möchte Sicherheit und Beweise, dass Booth sich wirklich bemühen wird und dafür gibt es keine Statistiken. Das Leben ist nicht sicher. Und ihr ist das egal, sie glaubt an ihn. Der Glaube, etwas was die alte Brennan vom Anfang der Serie niemals als Entscheidungshilfe akzeptiert hätte und jetzt, knappe zehn Staffeln später, hat sie Vertrauen genug, alles darauf zu setzen, dass ihr Glaube ausreicht. Wie sehr sie mit dieser Entscheidung ringt, kann man während der Folge wohl nicht zuletzt durch die hervorragende schauspielerische Leistung von Emily Deschanel mitverfolgen.
Fazit
Diese Folge konnte besonders durch ihre ausgezeichneten Charakter-Szenen punkten. Da die Beziehung von Brennan und Booth wieder halbwegs gesichert ist, bleibt die Frage, was jetzt noch im Staffelfinale passieren könnte. Da "Bones" immer gerne spannende und vor allem überraschende Finale hat, dürfen wir wohl einiges erwarten.
Denise D. - myFanbase
Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Life in the LightErstausstrahlung (US): 04.06.2015
Erstausstrahlung (DE): 12.01.2016
Regie: Randy Zisk
Drehbuch: Keith Foglesong
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