Review: #2.12 Kompromisse

Was passiert, wenn Kalifornier ihren Sonnenstaat verlassen, um in andere Regionen der USA zu reisen? Logisch, sie erkälten sich! So erwischt es auch Kitty und Roberts Kinder, die Robert ins nass-kalte Detroit, Michigan begleiten. Während Robert also auf Stimmenfang geht, liegen Kitty und die Kids krank im Hotelbett. Im sonnig-warmen Kalifornien erhält Sarah derweil ihre Scheidungspapiere und Kevin muss sich in Scottys Clique bewähren.

Fiktion vs. Realität

Dass uns in "Brothers & Sisters" ein Präsidentschaftswahlkampf gezeigt wird, ist eine nette Idee, die jedoch darunter leidet, dass zum Zeitpunkt der Originalausstrahlung dieser Episoden ein echter Präsidentschaftswahlkampf in den USA tobt, der deutlich spannender und brisanter ist, als das, was wir in "Brothers & Sisters" sehen. Während in der Realität Hilary Clinton der erste weibliche US-Präsident oder Barack Obama der erste farbige US-Präsident werden könnte, sehen wir in der fiktiven Welt von "Brothers & Sisters" nur, wie Saubermann Robert gegen gesichtslose Konkurrenten, die für uns Zuschauer ausschließlich Namen auf irgendwelchen Monitoren sind, antritt. Wenn die Realität interessanter ist als die Fiktion, dann dürfte das durchaus nicht im Sinne der Fernsehmacher sein.

Stiefmutter Kitty

Kitty muss sich als Stiefmutter bewähren und Roberts kranke Kids hüten, während sie selbst hochgradig erkältet ist. Diese Szenen sind durchaus putzig und man merkt auch Nora in dem kurzen Telefongespräch mit Kitty an, dass sie es nach all den Jahren als Mutter einer großen Kinderschar ein wenig genießt, zu erleben, wie sich ihre jüngste Tochter Kitty nun selbst mit zwei aufgeweckten Gören herumschlagen muss. Letztlich macht Kitty ihre Sache ziemlich gut und bis auf ein überschwemmtes Hotelbadezimmer bleiben keine nennenswerten Schäden zurück.

In the Club

"Brothers & Sisters" meets "Queer as Folk" scheint es zu heißen, als Kevin die schwule Clique von Scotty kennen lernt und von dieser zunächst nicht akzeptiert wird, da er den Jungs zu verklemmt ist. Ein wenig klischeehaft wirken Scottys Freunde ja schon, doch die Serie "Brothers & Sisters" zeichnet sich dadurch aus, dass sie verschiedene homosexuelle Charaktere zeigt, die mal mehr, mal weniger offensichtlich schwul sind.

Während der Karaoke-Veranstaltung im Lieblingsclub der Clique ist es zunächst Sarah, die Begeisterungsstürme auslöst, als sie "Believe" von Cher zum Besten gibt. Man darf getrost davon ausgehen, dass die einen oder anderen Clubbesucher sie für einen Transvestiten gehalten haben, denn wir sprechen hier schließlich von einem Schwulenclub, aber Sarah hatte ihren Spass und wirkte locker wie lange nicht. Dank Scottys Freunden hat sie es auch geschafft, die Scheidungspapiere zu unterschreiben und ich wage die Vermutung, dass wir Joe erst einmal nicht wieder sehen werden. In seiner Abwesenheit wirkt er mittlerweile schon sehr wie der "Bösewicht" und steht bei den Walkers vermutlich nicht mehr auf der Liste derer, die zu Weihnachten eine Karte bekommen.

Letztlich schafft es auch Kevin, Scottys Freunde für sich zu gewinnen, indem er sturzbetrunken gleich zwei Lieder darbietet. Wir wissen nun, dass Kevin absolut nicht singen kann, - und das schreibe ich als jemand, der es auch nicht kann - doch wir sehen ebenso, dass sich Kevin bemüht und dass Scotty dies zu schätzen weiß. Die beiden haben eine echte Chance, zumindest so lange es die Autoren, wie in dieser Episode, dabei belassen, Jason andere Storylines zu geben, die nichts mit Kevin (und Scotty) zu tun haben.

Das Rätsel um David

Rebecca und die Zuschauer fragen sich weiterhin, ob David nicht doch Rebeccas Vater ist. Ich muss gestehen, dass mir diese Storyline nicht wirklich zusagt. Rebecca ist mittlerweile schon eine richtige Walker, die sich vor allem mit Nora und Justin wirklich gut versteht. Die Aussicht, dass sie jetzt doch Davids Tochter und somit keine Walker ist, erscheint mir wenig reizvoll, da damit vieles wieder über den Haufen geworfen wird und Rebeccas Rolle in der Serie fast schon sinnlos wird. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Nora und Justin Rebecca dann einfach fallen lassen, doch ein großes Stück Identifikation mit diesem Charakter geht dann verloren, sowohl bei den Zuschauern als auch bei den anderen Charakteren in der Serie.

Maret Hosemann - myFanbase

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