Bewertung

Review: #6.19 Warrens Rache

Das Staffelfinale lugt um die Ecke und bereits jetzt, drei Episoden vor dem eigentlichen Ende der sechsten Staffel, kommt es zu einem regelrechten Paukenschlag, der eine bislang recht ereignislose Staffel in eine ganz andere Richtung bewegen könnte.

Die Stimmung unter den Scoobies könnte momentan nicht unterschiedlicher sein. Während Buffy sich noch immer niemandem öffnen kann und ihre Affäre mit Spike einen erneuten Tiefpunkt erreicht, haben Tara und Willow ihre Differenzen einfach ad acta gelegt und turteln wieder wie zwei Teenager. Xander bläst noch immer Trübsal und Anya versucht, ihren Ausrutscher mit Spike zu verharmlosen und zu vergessen.

Willow & Tara

Quälend lange hat es gedauert, bis Tara und Willow sich endlich wieder angenähert haben. Natürlich war es zur Mitte der Staffel sinnvoll gewesen, dass Tara die Notbremse gezogen hat und Willow klar machte, dass sie zu viel Magie nutzt und dabei das Wohl der anderen hinter ihre eigenen Wünsche stellt. Und obwohl klar war, dass Tara und Willow noch immer starke Gefühle füreinander hegen, so war eine Trennung doch die richtige Entscheidung für beide, denn insgeheim war dem Zuschauer klar, dass dies nur eine Trennung auf Zeit sein würde. Nach einem wunderbar ehrlichen Monolog Taras in der letzten Folge fanden Willow und Tara wieder zusammen, obwohl beiden bewusst war, dass sie eigentlich noch eine Menge aufzuarbeiten hätten. Aber das kann angesichts der Versöhnung erst einmal hinten angestellt werden.

Willow und Tara genießen also ihre neu gefundene Zweisamkeit, nur hin und wieder holt die Realität die Beiden ein und vor allem Willow ahnt, dass sich die Scoobies in den letzten Wochen auseinandergelegt haben. Vor allem sie und Buffy haben kaum noch Anteil am Leben des anderen. Aber jetzt, wo Willow ihr Leben wieder in den Griff bekommen hat, könnte sie sich endlich wieder ihrer besten Freundin wenden, wäre da nicht das schreckliche Ende dieser Episode...

Buffy & Spike

Noch immer ist Buffy hin und her gerissen. Einerseits möchte sie Spike aus ihrem Leben heraushalten, fühlt sich jedoch auch zu ihm hingezogen. Die Warnungen Xanders schlägt sie in den Wind, nur um wenige Stunden später am eigenen Leib zu erfahren, dass er vielleicht recht haben könnte und Spike nichts anderes ist als ein gezähmtes Monster, das sich nicht kontrollieren lässt. Spike selbst weiß auch nicht mehr recht, wer er eigentlich ist und verrennt sich immer mehr in seine unerfüllte Liebe zu Buffy. Und obwohl letztere es eigentlich besser wissen müsste, gesteht sie Spike, dass sie tatsächlich Gefühle für ihn hat, ihn jedoch niemals aufrichtig lieben könnte, weil sie ihm nicht vertrauen kann. Was also ist Spike für Buffy gewesen? Ein tröstender Strohhalm, der sie vor dem Ertrinken gerettet hat, nachdem sie so unsanft aus dem angeblichen Himmel gerissen wurde? Buffy erkennt allmählich, dass sie Spikes Nähe gesucht hat und seine Unsicherheit ihr gegenüber ausgenutzt hat, doch sie schafft es nicht, einen ernsthaften Schlussstrich unter ihre Affäre zu ziehen. Sie sucht weiterhin nach einem klitzekleinen Fünkchen Menschlichkeit, um ihre Gefühle zu rechtfertigen, wird dann jedoch jäh enttäuscht.

Es scheint fast so, als sollen die Kritiker des Paares am Ende nun doch Recht behalten. Spike ist besessen von Buffy und seine Gefühle haben mit Liebe nichts zu tun. Er verliert schließlich sogar die Kontrolle über sich und versucht Buffy zu vergewaltigen. Zugegeben, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Buffy ist eigentlich das Paradebeispiel für die toughe junge Frau, die man nicht herumschubsen kann. Und dann plötzlich wie aus heiterem Himmel verhält sich Buffy unglaublich unsicher und ungewohnt passiv, lässt Spike sogar fast die Überhand gewinnen, nur um ihn kurz bevor er zu weit geht, in seine Schranken zu weisen. Dass die schockierende Situation auch Spike nicht kalt lässt, wird im Folgenden klar, als er immer wieder von der versuchten Vergewaltigung heimgesucht wird. Buffy scheint hingegen endlich erkannt zu haben, dass sie sich von Spike lösen muss und dass sie Freunde hat, an die sie sich in ihrem Schmerz wenden kann.

Doch wie konnte es überhaupt soweit kommen? Warum hat Buffy Spike im Badezimmer überhaupt gewähren lassen, ihn so nahe an sich heran gelassen und sogar gestanden, dass sie Gefühle für ihn hat? Ich glaube nicht, dass nach diesem Zusammentreffen das Thema "Spike & Buffy" beendet ist, das ließen Spikes Worte am Ende der Folge bereits erahnen. Doch ich denke Buffy hat letztendlich einen Teil ihrer alten Selbständigkeit zurück gewonnen und lässt sich von Spike nicht länger verwirren. Immerhin diente die ganze Situation dazu, dass Buffy und Xander ihre Differenzen endlich beigelegt und sich ausgesprochen haben.

Das Trio

Nach allem möglichen Unsinn scheint das Trio jetzt endgültig vor dem Aus zu stehen. Warren wird größenwahnsinnig, manipuliert seine beiden Mitstreiter so, dass sie ihm zuarbeiten und er beinahe unbesiegbar wird, nur um am Ende beide im Stich zu lassen, als er Buffy endlich mal Mann gegen Frau gegenüber steht. Was aus Jonathan und Andrew jetzt werden soll, weiß ich nicht. Warren hingegen hat die Grenze zum Bösewicht nun endgültig überschritten. Für ihn gibt es kein Zurück mehr.

Das Ende

Nach der wunderschönen Versöhnung zwischen Willow und Tara wir die traute Zweisamkeit jäh beendet. Ein Schuss von Warren, der eigentlich Buffy gelten sollte, trifft Tara tödlich und sie sinkt leblos in Willows Armen zusammen. Kein Abschied, keine letzten Worte - Tara ist tot. Und das, obwohl Amber Benson mit dieser Episode in den Vorspann und in die Riege der Hauptdarsteller aufgenommen wurde. Dies ist eine nette Geste der Serienmacher und macht den Abschied von Tara umso härter.

An anderer Stelle wurde auch Buffy getroffen. Dass Buffy zum dritten Mal stirbt, glaube ich nicht und zwei Todesopfer innerhalb einer Episode ist auch für den stärksten Fan zu viel. Irgendwie wird Buffy also wohl gerettet werden können, vielleicht sind ihre Verletzungen aber auch gar nicht so schlimm, wie sie zunächst erscheinen. Aber das wird sich zeigen.

Fazit

Eine eher unspektakulär beginnende Episode überschlägt sich ab der Mitte regelrecht und endet mit einem wahren Paukenschlag, der das Leben der Scoobies für immer verändern wird. Wir dürfen gespannt sein, wie der Tod Taras die Scoobies und vor allem Willow beeinflussen wird. Der Rest der Staffel dürfte spannend werden.

Melanie Wolff - myFanbase

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