Bewertung

Review: #2.06 Charlies großer Auftritt

Foto: Callum Keith Rennie & Madeline Zima, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Callum Keith Rennie & Madeline Zima, Californication
© Paramount Pictures

Während Hank mit seinen gewöhnlichen Aufgaben und Problemen zurecht kommen muss, verschiebt sich der Schwerpunkt dieser Episode stark auf die Runkles, bei denen es durchaus kriselt. Doch während Charlie das beste aus der Situation machen will, bekämpft Marcy ihren Kummer mit Kokain.

Aktiv am Set

Charlie hat 100 000 Dollar in den Film "Vaginatown" investiert und ist nun natürlich interessiert, dass alles seinen Gang geht, keine weiteren Kosten entstehen und der Film ein Erfolg wird oder mindestens das Geld wieder reinspielt. Doch damit es dazu kommt, muss Charlie wirklich alles einsetzen. Sein eigenes Appartement dient als Drehort und ist somit alles andere als ein Heim, was vor allem Marcy sehr missfällt. Doch das ist noch lange nicht alles. Daisy, die Charlie das alles eingebrockt hat, leidet plötzlich unter mangelndem Selbstvertrauen, dabei sieht sie wirklich schick mit der Frisur und dem Kleid aus. Doch auch sie merkt, dass nun eine Last auf ihren Schultern liegt, denn es ist nicht irgendeine Kleinbusfahrt sondern ein "richtiger" Film. Charlie kann das Problem in einem schönen Dialog beseitigen, doch da folgt schon das nächste. Der männliche Hauptdarsteller kriegt wegen des Kokains, das er mit Marcy geschnupft hat, keinen mehr hoch. Der Assistent kann nach Regisseurmeinung alles andere als überzeugen und so muss Charlie auch noch aktiv ins Geschehen eingreifen. Na wenn schon, denn schon. Viel schlimmer kann es nicht mehr kommen, aber Marcy wiegt das eine Übel gegen das andere ab und zwingt Charlie regelrecht zum Einspringen. Was soll man davon halten? Die Frau zwingt ihren Mann, eine andere, attraktive Frau zu vögeln. Gut, die Umstände sind alles andere als romantisch, aber ich denke schon, dass Charlie Daisy attraktiv findet. Mal sehen, ob die Storyline in diese Richtung forgeführt wird und die Beziehung zwischen Marcy und Charlie in die Brüche gehen könnte, nachdem sie schon so viel ertragen hat.

Marcy selbst tut derzeit auch genug, um die Ehe gegen die Wand zu fahren. Es ist zwar verständlich, dass die letzten Entscheidungen von Charlie nicht gerade die besten waren, um ruhig zu bleiben, aber dass Marcy nur noch den Ausweg im Kokain zu sehen scheint, und den schnieft sie schon eine ganze Weile, ist schon erschreckend und auf jeden Fall sehr teuer. Insofern ist Marcy enorm selbstsüchtig, während Charlie doch nur versucht, alle Wünsche irgendwie zu vereinbaren. Hoffnung auf ein gutes Ende gibt es aber allemal. Der Dialog zwischen Marcy und Charlie ist endlich mal ein gutes Gespräch der beiden gewesen und die Worte "Ich tue das nur für uns" sind doch ein schöner Liebesbeweis von Charlie. Bleibt nur zu hoffen, dass Marcy vom Kokain runter kommt.

Dieser Schwerpunkt der Folge hatte dann natürlich auch viele amüsante Seiten, wie man es von der Serie gewohnt ist. Sei es Marcys genervter Blow Job, die Kommentare von Regisseur Ronny Praeger oder die sehr kurze Sex-Szene mit Marcys genialen Kommentar "Oh, oh, ich kenne das Gesicht", die seltsamerweise trotzdem große Zufreidenheit hervorrief. Es gab also einige Gelegenheiten zum Lachen, auch wenn man den ernsten Hintergrund nicht vergessen sollte.

Parallelen

Von Hank war natürlich trotzdem etwas zu sehen und auch wenn er nur Teil der Nebenhandlungen dieser Folge war, so ist hier doch einiges passiert, dass man ansprechen muss. Auf der Suche nach den richtigen Informationen für die Biographie über Ashby wird immer klarer, wie ähnlich sich Hank und Ashby doch sind. Es ist jeweils eine Frau, die ihrer beider Leben bestimmt, und nach dem Verlust stumpften sie derart ab, dass sie wild durch die Gegend ficken. Bleibt nur die Frage, wann Hank das auch mal klar wird, vielleicht hat ihm der Schluss der Episode die Augen geöffnet, als Mia aus Ashbys Liebeshöhle getappst kam. Das wird auf jeden Fall noch einige, weitreichende Konsequenzen haben. Die Autoren haben hier wieder ein gutes Händchen bewiesen. Diese Entwicklung bietet viel Stoff für Kommendes, ist aber nicht aufgesetzt, sondern durchaus passsend für die beteiligten Charaktere.

Welche Schlüsse aber zieht Hank daraus? Wird er erwachsen, versucht Karen ernsthaft zurück zu bekommen, ohne weitere Spuren zu hinterlassen, die einer Zukunft mit Karen schaden? Oder ergibt er sich seinen Trieben und macht so abgestumpft und kurzsichtig weiter wie bisher? Abgeschrieben hat er Karen nämlich noch nicht, wenn man bedenkt, dass er wegen einer für Karen eher unnützen Information extra zu ihr gefahren ist. Beeindrucken kann er sie aber eher mit seiner Fürsorge für Sonja und sein mögliches zweites Kind. Verantwortung zeigen ist nämlich auch attraktiv, vor allem, wenn eben die fehlende Verantwortung ein belastender Faktor zwischen Karen und Hank gewesen ist.

Sonja ist das richtige Glück derweil auch ein bisschen verwehrt, denn sie trägt ebenfalls einen sehr schweren Rucksack auf dem Rücken. Ihr Freund führt eine offene Beziehung mit ihr und genießt sein Sexleben mit anderen Frauen, und Sonja will ihm das nicht verübeln, weil dieser Mann besser als keiner ist. Das ist auch ziemlich traurig und ich hoffe, dass ihr in dieser Hinsicht irgendetwas Gutes widerfährt und sei es nur das Selbstvertrauen, es als allein erziehende Mutter zu versuchen, denn auch hier muss ich sagen, dass es ein gewisses Alter gibt, wo man nicht nur an sich denken sollte, und Julian scheint da auch noch nicht so weit zu sein. Wenn er wenigstens für Sonja da wäre, aber sie muss zu Hank fahren, um ihren Kummer loszuwerden. Armes Ding.

Fazit

Trotz vieler guter Sprüche und einem perfekt postierten Blumenkasten leidet die Episode etwas unter der inhaltlichen Fülle, die aber alle Grundlagen legt, um einen sehr interessanten zweiten Teil der Staffel 2 zu kreieren. Man darf auf die künftigen Entwicklungen gespannt sein, in denen Karen und Becca wohl auch wieder eine größere Rollen spielen werden.

Emil Groth - myFanbase

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