Bewertung

Review: #2.02 Hexenjagd

Diese Folge gehört zu den spannendsten der Serie, was man schon daran erkennt, dass im Fernsehen sogar einige Sekunden herausgeschnitten werden mussten (nur im Nachmittagsprogramm), da sie als zu grausam betrachtet wurden (die Hinrichtung Phoebes).

Insgesamt ist die Folge "Hexenjagd" gut, wirft aber viele Fragen in Sachen Todesstrafe auf, mit denen wir uns nach dem Ansehen der Folge ziemlich lange beschäftigt haben.

Eine Reise in die Zukunft. Das kann nicht ganz logisch erzählt werden. Egal ob in die Vergangenheit oder in die Zukunft, Zeitreisen-Folgen sind nie logisch.

Das macht aber nichts.

Schon alleine Prues Erscheinung in der Zukunft ist die Folge wert. Über so einen Typ Frau würden sich die Charmed-Ones im Jahr 1999 nur lustig machen. Mit ihren langen blonden Haaren und der Lederkluft verkörperte sie das, was wir ihr nicht wünschen und was sie sich für sich eigentlich nicht erhofft hatte. Diese Folge scheint ein Wendepunkt in Prues Leben zu sein, da sie dadurch lernt, dass Arbeit und Pflicht nicht alles im Leben sind. Im Laufe der Staffel und der folgenden wird sie viel lockerer und wirkt jünger, jugendlicher als in der ersten Staffel.

Piper hat ein Kind, das sie sehr glücklich macht, und einen Ex-Mann, was sie sehr unglücklich macht. Mit Leo scheint es in der Zukunft nicht geklappt zu haben. Auch für sie bleibt diese Reise in die Zukunft nicht folgenlos. Aber das sieht man erst in den folgenden Episoden bzw. Staffeln.

Phoebe kann einem nur Leid tun. Sie scheint in der Zukunft völlig die Kontrolle über sich verloren zu haben.

Sie hat einen Menschen umgebracht, der wiederum einen anderen Menschen umgebracht hat, hierfür aber wegen eines Verfahrensfehlers nicht bestraft wurde. Dafür soll sie mit dem Tode bestraft werden.

Prue und Piper kommen Phoebe rechtzeitig zur Hilfe und könnten sie noch retten, doch Phoebe akzeptiert die Todesstrafe und meint, dass sie verdient zu sterben, da sie einen Menschen umgebracht hat. Für uns hört sich das an als würde die Folge (bzw. die Serie) die Todesstrafe befürworten. Allerdings sollte man schon bedenken, dass in der Realität ein zu Tode verurteilter Mensch nicht die Möglichkeit hat, seine Lektion zu lernen bzw. sich in die Vergangenheit zu retten, sondern ist endgültig, unwiderruflich tot.

Es ist trotzdem so, dass der Mensch, den Phoebe umgebracht hat, nach dem amerikanischen Rechtssystem den Tod verdient hat und auch eigentlich die Todesstrafe zugefügt bekommen hätte (hätte es diesen Verfahrensfehler nicht gegeben). Also hat Phoebe prinzipiell nichts anderes getan, als das, was der Staat auch getan hätte. Wodurch die Todesstrafe das Signal aussendet, dass Mord an einem Menschen unter bestimmten Umständen gerechtfertigt sein kann, was, wie man in Phoebes Fall sieht, die das genauso interpretiert zu haben scheint, gefährlich ist.

Aber auch wenn diese Folge dadurch für uns sehr ernsthaft wurde, gab es lustige Momente (in Prues Büro bei Buckland) und auch einen kleinen Hauch "Eine himmlische Familie" bzw. "Full House" (wir mögen "Eine himmlische Familie" und auch "Full House" wirklich!), was gerade am Ende deutlich wurde, als alle bei einer kitschigen Hintergrundmelodie moralisch daherredeten und alle am Ende der Folge um zwei Lektionen reicher waren, nämlich erstens "Wir sollen die Unschuldigen beschützen und nicht die Schuldigen bestrafen", wobei wir nicht genau verstehen, wie das gehen soll. Denn während man die Unschuldigen beschützt, bestraft man die Schuldigen, denn die Schuldigen (Dämonen) zu vernichten, ist definitiv eine Bestrafung. Die Dämonen würden uns da sicher zustimmen.

Die zweite Lektion ist "Wenn man erst mal anfängt Regeln zu brechen, dann geht man mit der Zeit immer weiter" (Phoebe) und das ist hiermit unser Schlusssatz mit den 7 Punkten, die wir der Folge geben.

Tabitha und Henriette B.

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