Bedeutsame Lektionen - Review Staffel 2
Traumerfolge
Zu Staffel 1 erwähnte ich, dass die Karrieren der Hexen nicht so sehr der Realität entsprechen. In der Staffel 2 ist das ganze deutlich authentischer wirkend. Piper bringt ihr erfüllter Traum, den Club "P3" zu eröffnen, beinahe in den Bankrott. Prue muss sich im Auktionshaus Veränderungen stellen, welche sie letztendlich nicht akzeptiert. Ihre Anfänge als Fotografin daraufhin, sind zu Beginn fast zum Scheitern verurteilt. Und Phoebe muss sich ordentlich dahinter klemmen, als sie nun das Studium angeht.
Niemand erlebt stets nur Erfolge und das Motto "ohne Fleiß keinen Preis" gilt wohl für jeden. Schön, dass die Serienmacher hier den richtigen Weg eingeschlagen haben. Mir gefällt auch, dass man viele Szenen im "P3" nun zu sehen bekommt und auch Phoebes Studium und Prues Berufwechsel toll zur Geltung gebracht werden. Dass Piper jedoch gleich so hammermäßige, großartige Bands wie "Dishwalla" oder die "Cranberries" abbekommt, darüber lässt es sich streiten, wie realistisch das ist. Prues Promiaufträge in Sachen Fotografie empfinde ich jedoch nicht ganz so sehr abgehoben.
Die Herausforderung namens "persönlicher Vorteil"
Wie ein roter Faden zieht sich dieses Thema hindurch und mir gefällt diese Regel sehr. Es verkompliziert die Situationen, wenn die Halliwell-Schwestern ihre magischen Fähigkeiten, nicht für den eigenen Vorteil nutzen dürfen. Es bringt zusätzliche Spannung mit ein und ein noch größeres Verantwortungsgefühl. Hierfür lässt sich die Episode #2.12 Fieber heraus picken, welche sehr geschickt dieses Thema einbindet und für große Dramatik sorgt. Der Regelbruch wird auch sofort gleich mit Konsequenzen bestraft, wie beispielsweise bei Leo, der daraufhin seine Gabe als Schutzengel verliert. Etwas grenzwertig empfinde ich jedoch die Situation in #2.04 Pakt mit dem Teufel. Immerhin nutzt hier Leo Magie, um Pipers Club "P3" zu pushen, was er eigentlich nicht tun dürfte, denke ich mal. So bleibt dem Zuschauer auch leider ein spannender weiterer Verlauf erspart, den Pipers Bankrott-Zustand durchaus ergeben hätte.
Zunehmende Raffinesse des Bösen
Sehr genussvoll in dieser Staffel ist es nicht nur zu sehen, wie sehr die "Macht der Drei" zunehmend geschult zu Werke geht. Ihre magischen Gaben dabei gekonnt einsetzen oder sich diese in Prues Fall sogar erweitern. Nein, auch die dunkle Seite macht weiterhin sehr viel Freude. Wie schon in der Debütstaffel gibt es auch hier geniale Bösewichte, doch mit einem recht deutlicheren Unterschied zu bisher: Es wird zunehmend schwieriger zu entdecken, wer oder was genau das Böse ist. #2.03 Voll im Bild ist das Paradebeispiel und der Einstieg dazu. Malcolm wirkt unschuldig, niedlich und wie ein Opfer und ist in Wirklichkeit ein hinterhältiger Warlock. Solche Situationen bringen ungemein Spannung ein, da man nicht sofort gut oder böse einteilen kann. Man wird praktisch gezwungen der Story zu folgen und fiebert dann umso mehr mit. Teilweise agieren die Bösewichte richtig bedrohlich, wie beispielsweise die böse Hexe Tuatha, die im Handumdrehen die Halliwell-Magie lahm legt, und nur durch den Auserwählten in Schach gehalten werden kann.
Was dazu kommt ist, dass man das Gute und Böse immer mehr vermischt. Außerdem werden noch verstärkt Emotionen wie Schuldgefühle, Unsicherheiten mit eingebracht. War es in Staffel 1 noch so, dass man einfach froh war, dass der Bösewicht in etliche Stücke zerfetzt wurde, ist das hier nicht immer so. Hier nehme ich mal ganz bewusst die Situation mit Dr. Williamson in #2.12 Fieber und #2.20 Hexenblut hervor. Er war bis dahin ein sehr guter Arzt, der vielen Menschen sogar das Leben rettete. Dazu wirkt er auch auf den Zuschauer verantwortungsbewusst, ja sympathisch. Und Pipers Situation mit dem Oroya-Fieber und seine Neugierde daraufhin, deren geheimnisvolle unverständliche Genesung zu entschlüsseln, wird ihm zum Verhängnis. Letztendlich muss er getötet werden und das obwohl er eigentlich als ein "Unschuldiger" gilt. Hier wird einem auch richtig bewusst, wieviel Potential in episodenübergreifenden Storys vorhanden wäre, die in Staffel 2 noch rares Gut sind. Macht jedoch nichts, da diese Staffel vor kreativer Energie sprüht und mit effektiv eingebrachten "Dämon der Woche"-Storys auch durchgehend Spannung aufweisen kann.
Fazit
Eine sehr gelungene zweite Runde für "Charmed - Zauberhafte Hexen". Jede der 22 Episoden kommt mindestens qualitativ über den Durchschnitt hinaus. Die meisten sind sogar dem Bereich stark bis brillant zuzuordnen. Es macht Spaß den weiteren persönlichen Entwicklungen der Schwestern zu folgen, zudem den kreativ und spannend wirkenden "Dämon der Woche"-Storys. Besonderes Merkmal der zweiten Staffel ist das gefühlsvolle Liebesdreieck zwischen Piper, Leo und Dan.
Samuel W. - myFanbase
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