Bewertung

Review: #6.21 Heißes Eisen

Kurz vor dem Finale der sechsten Staffel von "Chicago Fire" präsentiert man uns mit #6.21 The Unrivaled Standard eine sehr emotionale Episode. Mit Renée Royce tauchen alte Schatten aus der Vergangenheit von Kelly Severide auf, sodass Stella Kidd Zweifel an der Beziehung aufkommen. Kelly und Matthew Casey wollen etwas für Wallace Boden tun und Joe Cruz ist einen Schritt zu weit bei seiner High-School-Liebe gegangen.

Es ist Teil des Jobs

Eigentlich ist Christopher Herrmann immer derjenige, der Storylines in der Serie hat, die nicht unbedingt zur Weiterentwicklung seines Charakters beitragen. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich anfangs auch bei der Handlung mit Paul Colannino in dieser Episode. Nicht zuletzt deswegen, da sich Christopher wieder als Trainer aufspielt und er in meinen Augen nicht besonders gute Trainerqualitäten hat und man dies schon beim Eishockey erkennen konnte. Ähnlich wie dort gab es auch hier Streit, woran Paul nicht ganz unschuldig war.

Für einen kurzen Moment habe ich auch gedacht, dass die Handlung zwischen den beiden abgeschlossen ist, nachdem Paul ihm offenbart hat, dass der Sport das einzige wäre, was er mit seinem jüngeren Sohn gemeinsam hat und er für diesen da sein wolle. Doch mir hätte klar sein müssen, dass die Autoren der Serie manchmal ganz andere Wege gehen, als man denkt und genauso ist es auch hier. Denn auch Paul ist Feuerwehrmann und liebt seinen Beruf über alles. Mir hätte somit eigentlich klar sein müssen, dass man daraus noch etwas machen wird und dies hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Bei einem Einsatz, bei dem sich ein Mechaniker im brennenden Gebäude befindet, stürmen Christopher und Paul gemeinsam hinein und schon zu diesem Zeitpunkt ahnte ich, dass es kein gutes Ende nehmen wird, auch wenn ich mir etwas anderes gewünscht hätte.

Aber nachdem sich die beiden Feuerwehrmänner aus den Augen verloren hatten und Christopher sich sicher war, er würde Paul außerhalb des Gebäudes wiedersehen, war mir klar, dass dieser den Einsatz nicht überleben wird. Mir tat Christopher unglaublich leid, gerade weil er sich (mit)schuldig fühlt. Sehr toll fand ich seine gemeinsame Szene mit Randy 'Mouch' McHolland. Mouch ist sowieso dafür bekannt, dass er ein guter Zuhörer und Ratgeber ist. Doch gerade mit Christopher verbindet ihn meiner Meinung nach etwas Besonderes. Im Staffel-5-Finale erlitt Mouch während eines Einsatzes einen Herzinfarkt und Christopher war darum bemüht, seinen Freund am Leben zu erhalten. Das kann man zwar nicht direkt mit der aktuellen Situation vergleichen. Allerdings fand ich es toll, dass es diesmal Mouch war, der seinem Freund Mut zugesprochen und ihm Trost gespendet hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass mich "Chicago Fire" mit einer Mahnwache zu Tränen rührt. Bereits in #1.19 Geben und Nehmen und in #3.13 Der Brandstifter war ich emotional gepackt. Auch in dieser Episode liefen mir die Tränen. Besonders da David Eigenberg das unglaublich toll gespielt hat und die letzten Szenen zwischen Christopher und Pauls Frau wie auch mit diesem Sohn vollkommen textlos gewesen sind und dadurch die ganzen Emotionen noch besser zur Geltung kamen.

Von Bodens Eigenschaften sollte das ganze CFD etwas haben

Der tragische Vorfall mit Paul hat auch dafür gesorgt, dass Boden seine Meinung bezüglich der Kandidatur für den Commissionerposten überdacht hat. Nachdem Chief Grissom von seinem Vorhaben, in den Ruhestand zu gehen, Abstand genommen hat, bot sich für Boden nun eine neue Möglichkeit des Aufstiegs.

Er hätte die Chance, zum Commissioner aufzusteigen, was ich wirklich toll finden würde. Sicherlich würde ich ihn schrecklich auf Wache 51 vermissen, aber Boden hat wirklich großartige Eigenschaften, die man nutzen sollte. Allerdings konnte ich auch verstehen, dass er zunächst nichts davon hielt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ihm auch durch den Kopf ging, dass es dabei auch viel um Politik geht, wovon man bei ihm wirklich noch nicht viel gesehen hat.

Ein wenig überrascht war ich doch, dass er dachte, Matt und Kelly wollten ihn hintergehen. Auch wenn der Eindruck verständlicherweise bei Boden entstanden ist, hätte er eigentlich tief in sich wissen müssen, dass die beiden es nur gut gemeint haben. Und wenn man sich die ganzen Antworten nochmal in Erinnerung ruft, dann ist Boden sehr beliebt und hat genügend Rückhalt, sollte er gewinnen. Ich frage mich nur, ob ihm Grissom eine Chance lässt. Ich kann es nicht genau erklären, doch bei ihm habe ich ein ungutes Gefühl.

Die Vergangenheit und Beziehungen von Kelly und Joe

Ich war eigentlich beruhigt, dass Joe die Verabredung mit seiner High-School-Liebe nicht wahrgenommen hat, eben weil er ein guter Kerl ist. Umso enttäuschter bin ich eigentlich, als ich feststellen musste, dass Joe doch nicht widerstehen konnte. Ebenfalls fand ich es dann schade, dass er nicht dazu stehen konnte und stattdessen eine Lüge aufgetischt hat. Denn es war klar, dass die Lüge auffliegen wird und dann gerade die Enttäuschung bei Sylvie Brett groß sein wird.

Wobei ich ehrlich sagen muss, dass Joe und Daliah ein schönes Paar sind. Dennoch ist da eben der Faktor, dass sie noch immer verheiratet ist, auch wenn die Ehe nur noch auf dem Papier besteht. Ich bin wirklich mal gespannt, ob die Sache zwischen den beiden nun tatsächlich beendet ist. Gleichzeitig frage ich mich, ob die Autoren denn tatsächlich vorhaben, alte Gefühle zwischen Sylvie und Joe wieder aufleben zu lassen? Für mich würde das jetzt nicht mehr passen, zumal es da auch noch Antonio Dawson gibt.

Bei Kelly sehe ich das sehr viel entspannter. Als ich vor längerer Zeit gelesen habe, dass Sarah Shahi ihre Rolle der Renée wieder aufnehmen wird, hatte ich zunächst Bedenken. Es ist leider nicht unüblich für "Chicago Fire", unnötige Dramen zu inszenieren, das beste Beispiel sind für mich Matt und Gabriela Dawson. Doch nachdem man gesehen hat, wie wichtig Stella für Kelly ist und er eigentlich nicht mehr ohne sie sein kann, war ich sehr viel beruhigter. Dennoch frage ich mich, welchen genauen Grund es gab, diesen Charakter zurückzuholen. Nachdem, was sie sich alles in der ersten und zweiten Staffel geleistet hat, sehe ich hier wirklich nicht den Grund für ihr Auftauchen. Es sei denn, man wollte damit nur zeigen, dass Kelly seit damals erwachsener und reifer geworden ist und Stella aufrichtig liebt.

Fazit

Mit dieser Episode hat die Serie einen anständigen Job gemacht, auch wenn es das ein oder andere Ereignis gab, welches ich persönlich nicht gebraucht hätte. Sehr gut hat mir allerdings gefallen, dass man Christopher mal wieder einen anständigen und emotionalen Handlungsstrang geschrieben hat, der fast von Anfang bis Ende überzeugen konnte. Spannend wird es auch weiterhin bleiben, ob wir Boden demnächst als Commissioner erleben dürfen.

Daniela S. - myFanbase

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