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Review: #1.11 Liebe ist blind

"Chicago Justice" stellt mit #1.11 Liebe ist blind eine sehr wichtige Frage: Wie weit geht eine Mutter, um ihr Kind zu retten oder anders gefragt: Was lässt man sich alles gefallen, um das Leben eines Kindes nicht (weiter) in Gefahr zu bringen? Dabei stehen Mark Jefferies und sein Team auf eher unterschiedlichen Seiten.

Liebe macht blind

Das Sprichwort "Liebe macht blind" wird sehr oft benutzt, wenn man so sehr in den Partner verliebt ist, dass man seinen wahren Charakter und seine Missetaten wie Verrat, Egoismus etc. erst dann erkennt, wenn es schon (fast) zu spät ist. Doch bei dem geschiedenen Ehepaar Ted und Jane Reynolds liegt der Fall anders. Denn bei dem besonderen Fall geht es nicht wirklich um sie selbst, sondern vielmehr um Tochter Emma, die anscheinend entführt wurde.

Hier wird die Frage aufgeworfen, wie sehr man sich fürchtet, um auf Forderungen einzugehen, die das Leben des eigenen Kindes schützt. Das Fatale an dem Fall ist auch, dass durch den Erpressungsbetrug auch ein tödlicher Unfall geschehen ist, bei dem es im ersten Moment so aussieht, als habe er etwas mit dem Transport von Öl zu tun. Denn eine der ersten Szenen in dieser Folge ist, dass eine Beratung im Beisein vom Stadtrat abgehalten wird, der dann wenig später von einem Auto erfasst wird, wodurch er getötet wird. Im ersten Moment sah es auch für mich so aus, als ginge es alleine um die Ermordung des Stadtrats durch Umweltaktivisten. Doch der Fall selbst liegt wie gesagt viel tiefer. Denn bei dem Todesfall handelt es sich wirklich 'nur' um einen schrecklichen Unfall und nicht, wie von mir anfänglich angenommen, einen Mordanschlag.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich um eine Mutter, die in den Glauben ist, dass ihre Tochter einer Entführung zum Opfer gefallen ist. Ich denke, auch wenn man selbst keine Mutter ist, so kann man doch durchaus nachempfinden, was in Jane vorgegangen ist und sie sich eben keinen 'Fehler' erlauben wollte, weswegen sie auch Fahrerflucht begangen hat. Das soll nicht heißen, dass ich es absolut gut heiße, aber ich kann zumindest nachvollziehen, dass für Jane das Leben ihrer Tochter oberste Priorität hatte.

Erschreckend fand ich vor allem, die Blauäugigkeit der Staatsanwaltschaft. Natürlich würden die meisten sicherlich nicht nur 8.000 Dollar bei einer Entführung fordern. Allerdings sollten sie vielleicht auch bedenken, dass es bei Entführungen meistens gar nicht um die Summe an sich geht, sondern um etwas ganz anderes. Etwas, was sich eben nicht auf den ersten Blick erkennen lässt, aber sehr viel tiefer und eine sehr viel höhere Bedeutung für den (angeblichen) Entführer und Erpresser hat. Und genauso ist es ja auch in diesem Fall gewesen. Hinter dem angeblichen Entführer steckte nämlich der Ex-Mann von Jane! Mein Gott, das muss wirklich hart sein! Wobei man ja offen und ehrlich gestehen muss, dass man seine Beweggründe in einem sehr geringen (!) Maß nachvollziehen kann. Denn ihm wurde ja anscheinend auch gedroht, dass er seine Tochter nicht sehen darf, wenn er nicht zahlt. In sofern ist es vielleicht doch wirklich sehr gering (!) verständlich zu welchen Mitteln er gegriffen hat, um zu zeigen und zu beweisen, wie er sich dabei fühlt. Nun jedoch das Aber: Diese ganze vorgetäuschte Entführungen und bestehende Erpressung hat ja nicht nur dazu geführt, dass Jane sich unglaubliche Sorgen gemacht hat und es für sie nichts anderes gab, als das Leben ihrer Tochter zu schützen, sondern es kam zu einem sehr schweren Unfall mit Todesfolge!

Es tut mir wirklich unglaublich leid, dass ich schon wieder sagen muss, dass mir Mark wirklich sehr unsympathisch war und sicher auch bleiben wird. Denn im Gegensatz zu Anna Valdez hatte er keinerlei Verständnis für Jane und hätte sie lieber früher als später hinter Gittern gesehen. Doch als erstes muss ja erst einmal die Schuldfrage gestellt werden. Denn auch wenn Jane den Wagen gefahren hat, so muss man doch sehen, dass der Unfall tatsächlich eine Folge ihrer Angst um ihre Tochter gewesen ist und der wahre Schuldige der Erpresser – Ted, ihr Ex-Mann – ist. Warum er letztlich doch ein Geständnis abgelegt hat, liegt in meinen Augen wohl daran, da er seine Tochter liebt, so ist zumindest mein Eindruck.

Randnotizen

  • Sehr gut hat mir mal wieder Laura Nagel gefallen, als sie sich mit Emma unterhalten hat. Sie hat dafür wirklich ein Händchen.
  • Ich finde es toll, dass Antonio Dawson immer noch das Verlangen hat, die schönen Sachen in seinem Leben mit seiner Exfrau zu erzählen, auch wenn er keine Beziehung mehr zu ihr eingehen würde.

Fazit

"Chicago Justice" liefert mal wieder eine Folge ab, die einen zum Nachdenken bringt und einen Dinge hinterfragen lässt, wie beispielsweise die, wie weit man gehen kann und darf, um jemandem zu zeigen, wie man sich in bestimmten Situationen fühlt.

Daniela S. - myFanbase

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