Bewertung

Review: #6.10 Verschworenheit

Nach dem furiosen Winterfinale, das uns mit einem Antonio Dawson zurückgelassen hat, der sich aus Rache auf den Entführer seiner Tochter Eva gestürzt hat und diesen damit in den Tod geschubst hat, war die Wartezeit bis hin zur neusten Folge groß. Denn die große Frage war nun, wie gehen Hank Voight, Adam Ruzek und eben Antonio damit um, dass Letzterer diese Tat im Drogenrausch begangen hat? Nun war es also endlich Zeit für Antworten!

Es war eigentlich schon relativ schnell klar, dass Hank und Adam Antonio keinesfalls an die Polizei ausliefern würden, da in der vorherigen Folge immer durchschien, dass man ihm bei seinem Entzug unbedingt helfen will. Also musste es sich zwischen Hank und Adam entscheiden oder es hätte eine noch ganz andere Lösung gegeben, denn immerhin haben sie schon einmal eine Leiche verschwinden lassen. Hank besteht darauf, dass er den Kopf für den Tod von Jason Rizzo hinhält, da er sich als Chef der Intelligence Unit seiner Verantwortung stellen will. Es war klar, dass sich Adam gegen diesen Vorschlag heftig wehren würde, da er bereits von der zweiten Staffelhälfte der fünften Staffel an, eine eingeschworene Gemeinschaft mit Hank gebildet hat, die sich stets gegenseitig gedeckt und unterstützt haben. Mir war aber nicht klar, dass seine Loyalität so weit gehen würde, dass er sich ohne Absprache mit seinem Chef als Verantwortlicher für den Tod Rizzos bekennen würde.

Aber die Folge lief ja nicht ohne Grund unter dem Titel "Brotherhood", denn die Bedeutung von Brüderlichkeit und um es nicht ganz so gendersterotyp zu haben, ganz einfach von Loyalität, verbindet die privaten Geschichten diesmal perfekt mit dem Fall der Woche. Dieser spielt nämlich in dem Viertel von Chicago, in dem Adam aufgewachsen ist. Dadurch bekommen wir einmal aufgezeigt, dass er aus einem Viertel stammt, in dem die Kriminalität so hoch ist, dass es wirklich verwunderlich ist, wenn man hinterher auf den Pfad der Tugend findet. Zudem erleben wir, dass diese allgemeine soziale Benachteiligung auch zu einer ungeheuren Loyalität führt. Eine Loyalität, die Adam also vielleicht mit der Muttermilch aufgesaugt hat. Jedoch hat er die gegenüber seinen Kindheitsfreunden offenbar irgendwann verloren, vermutlich, weil sie irgendwann in unterschiedlichen Welten gelebt haben. Dafür hat er dann durch seine Aufnahme in die Intelligence Unit eine neue Gruppe gefunden, für die er bedingungslose Loyalität empfindet. Ich fand es in dieser Folge auch sehr passend, dass Alvin Olinsky im Geiste stets dabei war. Er war derjenige, der im Serienauftakt Adam von der Akademie geholt hat, weil er ein Potenzial in ihm gesehen hat und er war derjenige, der ihm dann eine neue Familie gegeben hat. Alvin ist aber auch von Bedeutung, da auch er eine Schuld auf sich genommen hat, die er gar nicht zu verantworten hatte und in einer Kettenreaktion hat es ihn letztlich das Leben gekostet. Natürlich gehen wir davon aus, dass dieser Weg für Adam nicht vorgesehen ist, aber so hat er auch wie noch einmal aufgezeigt bekommen, was so eine Entscheidung für schwerwiegende Folge haben kann.

In diesem Zusammenhang gibt es so viele Highlight-Szenen, dass man sie gar nicht einzeln besprechen kann. Ich fand jedes Gespräch zwischen Hank und Adam unheimlich toll, da man wirklich merken konnte, dass zwischen den beiden inzwischen ein so enges Band entstanden ist, dass es beiden wirklich nicht einfach fällt, dass der jeweilig andere möglicherweise seine Karriere beenden muss. Grandios war natürlich auch das Gespräch zwischen Adam und Trudy Platt, da diese Kombination nun wahrlich nicht an der Tagesordnung ist und sie ist durch ihre Erfahrung auch wirklich eine grandiose Ratgeberin. Umso überraschender ist es schließlich, dass sich Adam gegen ihren Rat entscheidet. Denn Trudy hatte empfohlen, dass letztlich doch Hank die Schuld auf sich nimmt, da er immer einen Weg findet, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Aber Adam bleibt bei seiner Version, dass er aus Notwehr gehandelt hat, da Rizzo an seine Waffe gepackt habe. Nun bleibt für die nächste Folge abzuwarten, was diese Entscheidung für Adam bedeutet.

Adams Entscheidung beeinflusst aber nicht nur ihn und Hank in dieser Folge, sondern auch Hailey Upton. Am Anfang der letzten Folge gab es eine Szene, die in der so Antonio-zentrierten Episode fast schon deplatziert wirkte, da Adam Hailey eine Wohnung zeigt, die er gerne kaufen möchte, weil er wohl insgeheim den Wunsch hegt, dass sie irgendwann einmal mit ihm dort zusammenlebt. Während Hailey dort erneut eher abwehrend reagiert hat, muss sie sich in dieser Folge ihren Gefühlen stellen. Als sie realisiert, dass Adam seine Karriere für Antonio riskiert, weiß sie recht schnell nicht, wohin mit ihren Gefühlen. Da Adam durch seine Befragungen zunächst nicht zur Verfügung stand, lässt sie ihren Frust an Hank aus, da sie wohl vermutet hat, dass Hank Adam aufgetragen hat, er solle Antonios Fehler auf sich nehmen.

Als sie schließlich Adam zu fassen kriegt, entbrennt ein heftiger Streit, bei dem Haileys Gefühle für ihn definitiv nicht mehr zu leugnen sind, auch Jay Halstead kann dies feststellen, da er in diesen Streit platzt. Schon die ganze Zeit war die Frage, wann er und Kim Burgess von dieser neuen Beziehung in ihrem Team erfahren. Nun ist also Jay der erste und bei ihm können wir schon mal guten Gewissens eine Dreiecksgeschichte ausschließen, da er vollkommen cool reagiert und Hailey versichert, dass dies an ihrer beruflichen Partnerschaft nichts ändern wird. Schließlich kommt es noch zu der letzten Highlight-Szene der Folge, die ich nennen möchte. Hailey wendet sich an Hank, weil sie ihn bitten möchte, dass er die schwierige Situation von Adam abwendet. Hank reagiert zunächst eher abwehrend, vielleicht auch, weil er in Hailey und Adam nur Bettgefährten gesehen hat. Als sie aber die Maske fallen lässt und gesteht, dass es viel mehr ist, da muss einem als Zuschauer einfach das Herz aufgehen. Nun wo Hank und Jay um ihre Gefühle wissen, fehlte dieser Episode noch die erneute Konfrontation von Hailey und Adam. Aber das spart man sich auch für die nächste Folge auf, die damit also gleich zwei große Themen hat, auf die man hinfiebern kann.

Antonio wurde ja am Anfang der Folge vom Tatort weggeschickt und die ganze weitere Folge wusste man nicht, was mit ihm nun ist, da Hank mit einer Antwort nicht so ganz rausrücken wollte. Am Ende sehen wir dann, dass Antonio in einer Entzugsklinik untergekommen ist und das hat mich unwahrscheinlich gefreut, denn sich helfen zu lassen, ist der erste richtige Schritt, den es braucht, um seine Abhängigkeit zu besiegen. Mal sehen, wann wir Antonio dann wiedersehen!

Fazit

Der Cliffhanger des Herbstfinales wird überraschend aufgelöst und gibt somit vor allem den großen privaten Geschichten dieser Staffel neue Impulse. Mit Emotionen wird erneut nicht gegeizt, so dass man erneut wie gebannt am Bildschirm klebt. Aktuell scheint "Chicago P.D." wirklich nichts falsch machen zu können!

Lena Donth - myFanbase

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