Bewertung

Review: #7.12 Von den Besten lernen

Foto: Chicago P.D. - Copyright: 2019 Universal Television LLC. All Rights Reserved.
Chicago P.D.
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Hailey Upton gegen Darius Walker, das Thema hat uns schon ganz entscheidend in #7.01 Informant begleitet, da er einen ihrer Informanten hat töten lassen, um seine eigene Anonymität als Spitzel für das CPD zu bewahren. Damit hat er Hailey dort getroffen, wo es wirklich wehtut und wo es den Job persönlich macht. Dieses Duell hat in der letzten Zeit geruht, nun findet es seinen Höhepunkt und was für einen.

Ich habe es schon mehrfach erwähnt, dass ich es bei "Chicago P.D." erst in zweiter Linie brauche, dass die Kriminalfälle stimmen, wenn dafür die privaten Verwicklungen stimmen, siehe in der vergangenen Woche. Dennoch würde ich auch niemals nein sagen, wenn ein spannender Fall geboten wird, so wie es nun diesmal der Fall war. Was sich zunächst wie eine normale Drogenermittlung anfühlte, hat sich schnell zu einem Fall von Korruption innerhalb der Polizei entwickelt, was den Ermittlungen eine Brisanz gegeben hat, die auf den Zuschauer in Form von einer tollen Portion Spannung übertragen wurde. Man hat allen Beteiligten angemerkt, wie unwohl sie sich dabei gefühlt haben, gegen ihre Leute ermitteln zu müssen, zumal es auch eine andere Planung erfordert, denn die Gegner denken wie man selbst, so dass man sich neu erfinden muss.

Die nächste Überraschung erfolgte dann auch noch: der wohl aktuell wichtigste Informant des CPDs, Darius Walker, macht mit den drei korrupten Polizisten schon seit drei Jahren Geschäfte. Dies ist vor allem überraschend, weil der gute Mann oft genug behauptet, dass er alles zum Wohle der benachteiligten Menschen seiner Gemeinschaft mache. Da erscheint mir ein Deal mit korrupten Polizisten doch sehr abwegig. Andererseits ist in meinen Augen in der Charakterarbeit von Darius einiges schief gelaufen, weil der Mann immer handelt, wie das Fähnchen gerade im Wind steht. Charakterstärke ist etwas anderes. In Gesprächen mit Hank Voight oder jetzt auch hier mit Hailey gibt er sich immer sehr großspurig, teilweise sogar philosophisch, als er aber auf einen der drei korrupten Polizisten trifft, der ihn wohl für den Absatz unter seinem Stiefel hält, da merkt man doch, dass man diesen Mann im Griff haben kann.

Darius soll nun also zur entscheidenden Spielfigur im Kampf gegen die drei Polizisten werden, der vor allem vor Gericht hieb- und stichfest herhalten muss. Hailey arrangiert sich damit zunächst professionell, aber wer hätte gedacht, dass am Ende alle drei Polizisten tot sein würden, weil Darius sie einfach loswird? Was für eine Wendung! Dass Hailey hiernach aber rot sieht, sehr verständlich! Bei ihm hat man wirklich überhaupt keine Kontrolle, er macht immer genau das, was man nicht erwartet und damit ist er als Informant natürlich auch eine Gefahr für die Intelligence Unit selbst. Warum sollte er nicht auch sie einfach aus dem Weg räumen lassen? Daher sind die Bedenken, die sich in Hailey festsetzen, nur logisch. Dass die anderen Kollegen sich eher ruhig halten, ist nachvollziehbar, weil sie ja nicht diese persönliche Ebene wie Hailey durch den Informanten erreicht haben, aber Hanks Unbeteiligtheit war schon ärgerlich.

Wie Hailey mit ihrem Ärger umgeht, da kommen wir aber wieder in den Bereich der moralischen Grenzen, die "Chicago P.D." ja so gerne austestet. Sehr geschickt stellt sie angebliche Ermittlungen an, um so bei Nachforschungen auf der sicheren Seite zu sein, streut aber ganz bewusst Hinweise, dass Darius ein Informant der Polizei ist. Was ist logischerweise das Ergebnis? Niemand mag Ratten, also segnet der Informant des CPD das Zeitliche und wie! Der Tatort war wirklich schaurig inszeniert, aber dadurch auch so passend auf einen Mann wie Darius, der vielleicht tatsächlich auch Gutes im Sinne hatte, der aber vor allem eiskalt und rücksichtslos ist. Ich bin doch etwas überrascht, dass man Darius schon jetzt knapp nach der Hälfte der Staffel geopfert hat. Er stand bisher im Mittelpunkt so vieler Entwicklungen, da hätte es auch nicht verwundert, wenn man ihn bis zum Staffelfinale mitgeschleppt hätte. Aber so kann man sich für die ausstehenden zehn Episode neu orientieren und so toll war Darius als Gegenspieler ohnehin nicht.

Kommen wir noch einmal auf Hailey zurück, denn im Endeffekt hat sie auch einen Mordauftrag erteilt, also nicht anders gehandelt, als Darius so oft selbst, moralische Grauzonen halt. Sie hat zwar nicht gesagt "Tötet ihn!", aber sie wusste, was passieren wird, wo soll da der Unterschied sein? Das ist wirklich sehr bedenklich, vor allem für jemanden wie Hailey, die starke moralische Grundsätze hat. Diese hat sie nun mit einem Mal in den Wind geschossen und da wird selbst Hank besorgt. Das Gespräch, was sie führen, hat mich lustigerweise an "Vampire Diaries" denken lassen, wo die Vampire ja ihre Gefühle abstellen können und im Endeffekt sprechen Hank und Hailey über nichts anderes, aber sie sind eben keine Vampire. Ich weiß nicht, wohin die Autoren mit Hailey wollen. Es ist eine spannende Entwicklung, die ich aber dennoch besorgt betrachte. Die Frage ist auch, was das für sie und Jay Halstead bedeutet, wo doch deren Gefühle immer konkreter werden. Ich weiß nicht, ob Jay diese Version von Hailey auf Dauer unterstützen kann.

Abschließend komme ich noch schnell auf das Baby zu sprechen. Alle wissen nun davon und dieses Gespräch darüber gleich am Anfang der Episode war süß, lustig und herzerwärmend. Kim Burgess darf noch mit Hanks Genehmigung im Außendienst arbeiten und sie will jeden Moment davon mitnehmen. Es ist schön, dass Adam Ruzek nun endlich Frieden mit der Situation gemacht zu haben scheint und seine Andeutung gegenüber Jay, dass sie ihrem Kind spannende Geschichten werden erzählen können, herrlich! Weiter so!

Fazit

"Chicago P.D." bietet eine ganz andere Episode als in der letzten Woche, aber qualitativ ebenso gut. Der Fall war richtig spannend mit zahlreichen Wendungen und die Entwicklungen rund um Darius waren riskant, aber wahrscheinlich genau richtig. Auch die Austestung der moralischen Grenzen betrachte ich diesmal spannend, so darf es auf allen Ebenen weitergehen.

Lena Donth – myFanbase

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