Review: #1.03 Drehbuch für einen Kuss

Es wird konkret in Dawson's Creek und das bereits in der dritten Episode! Wie in den bisherigen drei Episoden ist auch bei "Drehbuch für einen Kuss" der Name das Programm. Alles dreht sich um drei Beziehungen, wovon jede einzelne einiges an Spannung zu bieten hat. Doch der Reihe nach:

Da wäre zunächst einmal Joey. Es mag komisch wirken, gerade mit ihr anzufangen, doch auf sie kann man "Drehbuch für einen Kuss" noch am besten beziehen. Denn am Anfang der Episode wirft sie dem unrealistischen Dawson noch vor, er würde in einer Traumwelt leben und die Situationen und Mustercharaktere, die er sich vorstellt, gäbe es gar nicht. Ein Irrtum, wie sie schon bald an dem Fremden feststellen muss, für den Ehrlichkeit über alles andere zählt, der wohlhabend zu sein scheint und der Joey praktisch in eine Traumwelt am Strand bringt. Besser noch: Sie schafft sich ihren eigenen Charakter, Deb, womit endgültig eine Beziehung nach Drehbuch vorliegt, wären da nicht die Skrupel, die sie wegen ihres Verstellens verfolgen. Und so nimmt das Ganze mit ihrer Lüge, die Anderson letztlich erkennt, aber nicht direkt anspricht, einen tragischen Verlauf. Auf der anderen Seite merkt man Joey auch an, dass es ihr gar nicht um mehr geht, sondern nur um ein offenes Hintertürchen - zumindestens ist ihr Abwiegeln von Anderson nicht alleine durch ihre falschen Vorgaben zu erklären.

Ganz anders stellt sich die Situation bei Dawson und Jen ein, wenn auch dem Titel der Episode gerecht. Dawson's Zielstrebigkeit und genaue Planung führt zwar letztlich zum Erfolg, doch nur indirekt. Sein offensives Vorgehen vermag sogar die ,,erfahrene" Jen zurückzuschrecken, was schon etwas heißen will. Schließlich bekommt Dawson ja doch noch seinen langersehnten Kuss, wobei das dieser Beziehung kaum mehr Perspektiven eröffnet. Der Verdacht liegt nahe, dass sich Dawson da einfach in etwas hineinstürzt, um Erfahrungen zu sammeln. In Wirklichkeit kennt er Jen kaum und scheint auch aus ihren Reaktionen und Meinungen nicht wesentlich schlauer zu werden. Den offenen Dialog sucht er nach wie vor bei Joey. Sein Verhältnis zu Jen ist rein zielorientiert, zumindestens bis jetzt.

Und was macht Pacey? Ja, genau, er lässt nicht locker. Und so gelingt es ihm schliesslich die sich einerseits anbietende, aber im Dialog auf Vernunft pochende Ms. Jacobs salopp gesagt herumzukriegen, wobei Probleme vorprogrammiert sind, spätestens nachdem alles auf Dawson's Videoband protokolliert wurde (die Endproduktion wird bestimmt lustig). Was soll man zu dieser Beziehung sagen? Pacey steigert sich wahrscheinlich altersbedingt in etwas hinein, was ihm nur Unglück bringt und Ms. Jacobs scheint wahrlich eine Identitätskrise zu haben, dass sie einerseits auf Vernunft pocht und alles ablehnt und im nächsten Moment Pacey mit ,,Belohnungen" zu besserer Arbeit in der Schule ködert. Der Ausgang dieser Beziehung ist eigentlich vorprogrammiert. Spannend wird es dennoch.

Zwar nicht in Bezug mit dem Titel der Episode zu setzen, aber dennoch aufzugreifen wäre der Charakter der Produktionsassistentin aus dem Schüler-Filmteam (Name unbekannt), die uns ja bereits im Pilotfilm über den Weg gelaufen ist. Hier hat man einen recht eindimensionalen Charakter geschaffen, der zwar seinen Zweck, lästig zu sein, erfüllt, aber nicht gerade mit Bravur. Interessanter wird es da erst mit der Einführung von Abby, die zwar ebenfalls die Rolle der Widersacherin einnimmt, auf eine andere Weise aber auch sehr sympathisch ist und damit einen wahren Zwiespalt beim Zuschauer auslöst. Vernünftige Ansätze wie das Bemängeln, dass sich Dawson überall einmische, sind zwar schon vorzufinden, aber hier haben wir es wirklich nur mit dem Prototypen eines ausgereiften Charakter zu tun.

Zusammenfassend kann man bei "Drehbuch für einen Kuss" nur unterstreichen, was bereits bei den ersten beiden Episoden positiv genannt wurde. Hilfreich auch dieses Mal die Panorama-Aufnahmen der Umgebung. Aber damit keine Mißverständnisse aufkommen: Das alleine macht keine gute Episode aus. Es sind vielmehr die gefühlsbetonten und gleichermassen vielseitigen Handlungen. Sie vermitteln auch etwas persönliches, dass die Charaktere vertrauter macht, identifizierbarer.

Malte Kirchner - myFanbase

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