Review: #1.10 Versteckspiele

Vorweg genommen: Wir haben es hiermit mit einer überaus unterhaltsamen und aufschlussreichen Episode zu tun. Der Titel verrät bereits, worum es diesmal geht: Um versteckte Tatsachen, die den Charakteren letztendlich vor Augen geführt werden und natürlich auch uns Zuschauern. Teilweise pikante Geheimnisse oder einfach unangenehme Dinge. Derweil geht auch das Rätselraten um Martha Hubers Verschwinden los, was besonders Edie beschäftigt.

"Wenn irgendetwas ist, dann kannst du dich jederzeit bei mir melden"

In #1.09 Das Geständnis wurden wir Zeuge davon, wie Julie Zach bei sich Zuhause versteckt. Dieser konnte aus dem Rehabilitations-Zentrum ausbrechen und ist also vorerst bei den Meyers untergekommen. Susan und Paul wissen davon natürlich nichts, bis es in einer amüsanten Szene auffliegt. Susan ruft Mike zu sich, macht sich zum Turteln fertig und singt dabei auf unschöne Weise einen Song nach. Als dann Mike das Haus betritt, sind nicht nur dessen Schritte zu hören. Zach versucht nämlich aus dem Haus zu gelangen. Wie es der Zufall dann eben möchte, schlägt die misstrauisch gewordene Susan auf Mike ein und Zach fliegt auf. Wobei ich sagen muss, dass Zach es selbst war, der das Geheimnis lüftete, hätte er doch noch schnell aus dem Haus verschwinden können. Also ein nobler und ehrlicher Zug des mysteriösen Jungen. Daraufhin bricht zwischen Susan und Julie ein richtiger Streit los, in dem sich Julie wie die Mutter dabei aufführt. Verständlicherweise ist sie nicht erfreut darüber, aber Zach ist doch wirklich nicht zu trauen. Ich kann Susan voll und ganz verstehen. Mike erweist sich dann als wertvolle Hilfe, der auch auf Zach etwas eingeht und diesem seine Hilfe anbietet. So hat man das Versteckspiel von Zach bei den Meyers sehr amüsant und auch schön aufgelöst. Nur wie geht es nun mit Zach weiter? Wird Paul ihn tatsächlich wieder, wie von Julie befürchtet, ins Rehabilitations-Zentrum zurück schicken? Wie verläuft der Susan-/Julie-Konflikt weiter? Wird Julie weiterhin an Zach festhalten und hat sich diese sogar etwa in ihn verliebt? Fragen über Fragen, die nach einer Antwort verlangen.

"Wann ist Claire wieder da?"

Antworten erhält Lynette in dieser Episode gleich mehrere auf ihre Fragen. Erst befürchtet sie, dass Claire mit ihren Kindern überfordert sein würde, was nicht unverständlich ist. Zudem ist sie voller Sorge, da sie Claire noch nicht wirklich gut kennt. Auf Brees Tipp hin überwacht sie darauf Claire per versteckter Kamera und ist im ersten Moment zufrieden. Claire ist ein fantastisches Kindermädchen und kommt sehr gut mit den wilden Kids zurecht. Doch das führt zwangsweise dazu, dass Lynette als Mutter fürchtet, die Beliebtheitskrone an Claire abgegeben zu haben. Mir gefällt an der zugegeben nicht sehr spektakulären Storyline jedoch diese Nachvollziehbarkeit. Wie Lynette daraufhin handelt und ihr so durch den Kopf geht, ist richtig realitätsnah. Claire erweist sich mit ihrer charmanten, herzlichen, wärmenden Art erst als wahrer Segen. Doch dadurch wird sie unbeabsichtigt zu Lynettes Gefahr, die natürlich als Mutter ihre Sprösslinge über alles liebt. Sie will dabei nicht zur Seite gedrängt werden und muss genau dies im Verlauf der Entwicklung feststellen. Auf Edies Rat hin beginnt sie dann mit fiesen Tricks Claires strahlenden Heiligenschein zu demontieren. Auch Claire soll den Kindern den Rosenkohl aufzwingen und scheitert genauso wie Lynette damit zuvor. Eine herrliche, aus dem Leben gegriffene Story, die durch Natürlichkeit und Charme punkten kann. Verläuft hier zudem deutlich interessanter als noch in der Vorfolge als Lynette ein Kindermädchen abwerben wollte.

Im Gefängnis wegen aus der Sklavenarbeit erstellter und vertriebener Ware

Die Überraschung war groß in der Vorfolge als nicht Gaby der Polizei ausgeliefert wurde, sondern Carlos an das FBI. Dieses Mal erfahren wir auch schnell warum. Carlos ist in unsaubere Geschäfte verwickelt und wie man gegen Ende erfährt, ist seine Weste dabei auch ganz schön schmutzig geworden. Erst schiebt er alles seinem Partner Tanaka in die Schuhe, doch Gaby erfährt die Wahrheit letztendlich doch noch irgendwie. Nachvollziehbarer Weise ist sie sauer auf ihren Mann. Dennoch ist es wohl doch nicht so eine gute Idee gewesen, den Pass von Carlos ins Feuer zu werfen. So bleibt er nun vermutlich in Haft und wer bringt dann das Geld Nachhause? Die Idee, alle wertvollen Gegenstände bei Bree zu verstauen ist da schon wesentlich raffinierter. Brees Gesichtsausdruck brachte mich zum Lachen als sie die vollgepackte Garage zu sehen bekommt. Genauso die Szene als die FBI-Leute bei Gabriele aufkreuzen, aber das Haus total leer aussieht. Etwas unverständlich jedoch ist, dass das FBI da nicht weiter nachhakt. Es ist doch offensichtlich, dass die Dinge weggeräumt wurden. Trotz dieser Gaby-Aktion müssen sie und auch das Hausmädchen Yao Lin sich wohl um die Zukunft Sorgen machen. Denn wie geht der ganze Schlamassel rund um Carlos nun weiter? Da frage ich mich natürlich schon, welches der Geheimnisse schlimmer für die Familie Solis ist. Gabys heimliche Affäre mit John oder Carlos' unsaubere Arbeitssituation. Beides ist ziemlich übel im Moment, denn Gaby könnte von Helen Rowland immer noch angezeigt werden. Das schicke Auto hat Gaby bereits verloren, doch ich denke, da kommen noch härtere Zeiten auf sie zu.

Maisy Gibbons "kleines" Hobby

Ein Ereignis, das dieser Episode beinahe die Krone aufsetzt, findet rund um die Van De Kamps statt. Eindeutig meine Lieblingsstory diesmal. Rex großes Geheimnis bezüglich seiner sexuellen Vorliebe wird gelüftet. Doch auch die vorbildliche Vorzeigemutter und Hausfrau Maisy Gibbons lernen wir nun von ihrer - wie soll ich sagen - pikanten Seite kennen. Schon ihr Kleinkrieg mit Lynette in #1.06 Schlachtfelder war amüsant mitzuverfolgen, doch das hier sprengt den Rahmen. Da ihr Mann den Job verlor, ist sie mal eben nebenbei eine Prostituierte. Schon die erste Szene mit ihr strengte meine Lachmuskeln an. Wie sie von ihrem kleinen, so aufregenden Hobby ihrem anwesenden Kunden erzählt, ist einfach herrlichst amüsant. Irgendwo ist es aber auch etwas krass, denn sie hat in ihrer Position wirklich vieles zu verlieren. Ihr scheint der Ruf zudem sehr wichtig zu sein und bewegt sich daher auf einem gefährlichen Terrain. Aber zurück zu Rex, der hier als einer von Maisys Kunden vorgestellt wird. Übrigens möchte ich erwähnen, dass ich den Namen Rex ziemlich seltsam finde. Kenne keinen Kerl der so heißt und werde immer automatisch an den Dinosaurier dabei erinnert. Rex klingt als Name jedenfalls auch sehr stark und mächtig. Und so ist es zusätzlich unfreiwillig komisch, dass ein Kerl namens Rex sich gerne unterwirft. Er lässt sich gerne dominieren. Klar, jedem das Seine. Empfinde ich jetzt nicht als etwas arges oder Verwerfliches. Wenn man dabei an Bree und ihre Prinzipien denkt, versteht man jedoch, dass er so ein großes Geheimnis darum macht. Und sein Wunsch zur Scheidung von Bree wird somit deutlicher erklärt. Im Grunde liebt er Bree, wie er hier auch zugibt, aber er kann mit ihr nicht alle Bedürfnisse und Vorlieben teilen. Vermutlich eine Sache, die öfters mal Beziehungen stark belastet oder sogar kaputt macht. Deshalb finde ich, ist Offenheit sehr wichtig und ein gewisser Respekt natürlich. Man muss nicht alles gut finden und alles ist auch nicht gut. Dennoch sollte einfach eine gewisse Lockerheit herrschen, die Bree einfach nicht drauf hat.

Doch hier im Storyverlauf ist natürlich Bree die Leidtragende und mein Mitgefühl ist ganz bei ihr. Denn das was Rex hier macht ist total falsch. Ein klassischer Seitensprung, der dann durch sein Herzinfarkt und Maisy Gibbons selbst auffliegt. Ab dann nimmt es einen dramatischen Verlauf und endet sogar in einer recht schockierenden Szene. Doch zuvor will ich kurz noch erwähnen, dass ich Maisy Gibbons Idee, ihre Unterschrift im Krankenhaus zu hinterlassen, etwas dämlich finde. Oder musste sie das tun, da sie Rex den Ärzten überließ? Vielleicht hatte sie eben keine Wahl, was die Gesprächssituation mit Bree gut erklärt. Da wirkt Maisy sehr abgeklärt und vorbereitet darauf. Sie ahnte wohl schon, dass sie nun mit Rex aufgeflogen ist und wollte die Lage deeskalieren. Im Bezug auf sich ist ihr das auch letztendlich gelungen. Doch Rex selbst kriegt am Ende der Folge die ganze Rüge ab. Und die Abschlussszene mit Bree im Krankenhaus fetzt richtig. Erst erkundigt sie sich so liebevoll, ob es Rex wieder besser geht, um daraufhin richtig diabolisch vor Wut ihm die Standpauke zu erteilen. Ich verstehe sie da voll und ganz, dass sie wütend ist durch den Betrug. Dennoch hätte ich nicht erwartet, dass sie derart heftig reagiert. Marcia Cross beweist an dieser Stelle ihr ganzes schauspielerisches Können. Ihre Mimik und Körpersprache als Bree ist einfach sehr fesselnd in Szene gesetzt. Wie geht es nun mit den Van De Kamps weiter? Nun ist die Ehe endgültig kaputt wie es scheint? Erwartet uns jetzt ein fürchterlicher Scheidungskrieg? Was wird die Erkenntnis in Bree auslösen, dass Rex sie noch liebt? Es bleibt spannend...

Wo ist Martha?

Auch um die von Paul ermordete Martha Huber wird es zunehmend spannend. Edie vor allen merkt, dass etwas nicht stimmt und geht dem Ganzen nach. Am Ende sieht man sogar, wie die Polizei in Marthas Haus geht. Wird bald herauskommen, was genau mit Martha geschehen ist? Was ist mit Paul? Wird dieser Schritte unternehmen, um ja nicht in Verdacht zu geraten? Fragen über Fragen.

Fazit

Die ganz große Spannung, wie die Episoden zuvor, ist hier zwar nicht vorhanden, dennoch wird man nicht gelangweilt und die Storys sind ganz gut eingebracht. Lynettes Situation um Claire als Kinderhilfe blüht storymäßig auf natürliche, schöne Weise auf. Bei Susan und Julie hat sich die Situation verschärft, genauso wie im Hause Solis. Am besten schneidet aber die Bree-Story ab, da diese von Rex Seitensprung mit Maisy Gibbons erfährt und sehr heftig darauf reagiert. Die Storyline um Martha setzt zudem zu neuer Spannung an.

Samuel W. - myFanbase

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