Review: #1.17 Helden
© 2004 Buena Vista Home Entertainment, Inc. und Touchstone Television
Diesmal fällt die Episode nicht besonders spektakulär oder spannend aus, jedoch ist sie sehr berührend. Diverse Storylines gehen mir hier nahe und es ist schön, wie es die Autoren schaffen, aus dem Leben gegriffene Situationen authentisch mit bizarreren Geschehnissen zu verknüpfen. Zudem wirkt an dieser Stelle die Serie noch sehr frisch mit dem gelungenen Mix aus Comedy und Drama.
Zoff wegen Bill
Diese Geschichte ist die einzige, die mich emotional eher nur ärgert, da ich mich eigentlich darüber gefreut habe, dass sich bei Susan und Edie so etwas wie eine Freundschaft zu entwickeln begann. Die Zwei liefen in der Vorfolge im Duo zur Hochform auf, doch nun ist dies jedoch wieder hinfällig, wie es sich am Ende der Episode zeigt. Susan, die nach der Trennung von Mike in Bill den idealen Tröster sieht, lässt sich auf die Verabredung ein, obwohl sie weiß, dass Edie das nicht gutheißt. Ich finde den Zug von Susan gut, als sie bei Edie erst wegen Bill das Okay einholen will und eine klare Antwort erhält. Edie will einen Freundschaftsbeweis von Susan, indem sie sich eben mit Bill nicht trifft, doch Susan zeigt sich hier trotzig und kindisch und geht dennoch mit dem Bauunternehmer aus.
Bill erkennt es dann selbst goldrichtig. Susan liebt es, Dramen herauf zu beschwören und macht gerne Situationen komplizierter als sie es sein müssten. Der liebe Bill wird durch das Date direkt in die Konsequenzen verstrickt. Edie kommt den Beiden auf die Schliche und kreuzt auf, um Susan verärgert die Freundschaft zu kündigen und Bill zu feuern. Ich gebe zu, dass ich die Szene mit Susan und Bill im Auto als äußerst witzig empfinde. Susan hat den Ratschlag Bills nicht befolgt und den Reifen nicht ordentlich reparieren lassen und so rasen die Zwei auch noch beinahe gegen einen Baum. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich Bill nie wieder bei Susan melden wird, zumal sie ihm schon vor dem kleineren Unfall, mit Details bezüglich der Mike-Sache, total auf die Nerven geht. Jetzt ist es natürlich interessant, ob sich Susan und Edie in absehbarer Zeit wiedermal verstehen werden? Eine nette Storyline aber nicht mehr und hier in der Folge die schwächste.
"Ich muss nicht gerettet werden"
Wahrscheinlich hätten viele ähnlich gehandelt wie Lynette in dieser Episode. Sie freundet sich mit der taubstummen Alisa an und lädt diese, inklusive Ehemann Dennis, zum gemütlichen Essen bei sich Zuhause ein. Erst verläuft alles ganz nett, doch dann beginnt Dennis unbemerkt von Alisa, über sie her zu ziehen. Genau genommen macht er sich Luft, dass es in der Ehe mies läuft und die Beiden in der Eheberatung sich befinden. Lynette gefällt es überhaupt nicht, dies anhören zu müssen. Darauf erwidert Dennis richtig fies, dass seine taubstumme Frau das eh nicht hören könne. Wow! Wirklich ein idiotischer Kommentar und "Desperate Housewives" beweist hier mal wieder pechschwarzen Humor. Natürlich weckt die ganze Sache in Lynette das Bedürfnis, Alisa unter Schutz zu nehmen. Tom ist jedoch dagegen, dass sich seine Frau einmischt, verabredet sich jedoch zuvor ungeschickter Weise zu einem gemeinsamen Tennismatch. Dort lästert dann Dennis erneut los und Tom schafft es nicht, dem Mann Einhalt zu gebieten. Lynette gelingt es jedoch mit ihrer klaren Ansage und löst dabei unvorhersehbare Konsequenzen aus. Dennis deutet ihre Aussage, die Eheberatung funktioniere nicht richtig, bedauerlicherweise falsch und verlässt Alisa. Vielleicht hat er dies auch nur als Ausrede benutzt, um sich zu diesem Schritt zu bewegen, wer weiß. Jedenfalls erlebt Lynette dann Alisa von ihrer erbosten Seite und gilt als die Schuldige, jene die Ehe der Beiden zerstörte. Wow ein von mir unvorhergesehener Ausgang dieser Füller-Storyline, die ich gut umgesetzt empfinde. Als Zuschauer wird man direkt eingebunden und mit der Frage konfrontiert, ob man wie Lynette oder wie Tom handeln würde oder vielleicht ganz anders?
Andrews Verhaltensprobleme
Oh Mann! Der Kerl leistet sich schon seit dem Serien- und Staffelbeginn eine ganze Menge. Die härteste Aktion von ihm war in #1.07 Gewinner und Verlierer Juanita Solis zu überfahren, doch darüber zeigte er bislang keine wirkliche Reue. Seine Eltern vertuschten alles brav für ihn und ernten zum Dank nur weitere Schwierigkeiten mit ihrem Sohn. Andrew Van de Kamp wird mit Kumpels kiffend im parkenden Auto erwischt und von der Schule verwiesen. Wow, wie dämlich kann man sein. Absolut verständlich daher, dass sich vor allem Bree große Sorgen um die Erziehung und die weitere Zukunft ihres Sohnes macht.
Still und heimlich hat sie sich Broschüren für eine Jugendbesserungsanstalt besorgt. Die Frau weiß sich einfach immer zu helfen, auch wenn es einmal drastischere Maßnahmen, wie diese hier sein müssen. Rex ist erst davon überhaupt nicht angetan, doch als er sieht, wie Andrew mit Bree umspringt, lässt er sich überzeugen. Wie er Andrew zurecht weist, ist beeindruckend. Da sieht man, dass Rex Zuhause großen Respekt genießt und ordentlich durchgreifen kann.
Schließlich werden wir Zeuge von einer der bislang bewegendsten Szenen der Serie, als Andrew für die Jugendbesserungsanstalt abgeholt wird. Wie er Bree ins Gesicht spuckt und sie ihm dennoch klarmacht, ihn immer zu lieben, geht einem wirklich total nahe. Hier schaffen es die Autoren ein dramatisches Familienereignis dermaßen authentisch umzusetzen, dass es schlicht lobenswert ist. Ebenfalls die Szenen mit Rex und Bree im weiteren Verlauf sind sehr berührende Momente. Endlich haben sich die Zwei wieder gefunden und halten zusammen. Ich bin schon gespannt darauf wie es bei den Van de Kamps weitergehen wird.
Ungereimtheiten in der Krankenhauspflege
Bei den Solis ist der Storyverlauf anders als ich es erst erwartete. Juanita Solis stirbt durch einen Treppensturz im Krankenhaus endgültig, doch im Mittelpunkt stehen die Streitigkeiten um das knappe Geld und das Behalten des Hauses. Vermutlich überwiegt das Thema bei den Solis', da Carlos erst damit rausrückt, dass ein möglicher Handel mit dem Staatsanwalt ansteht, ehe sie von Juanitas Tod erfahren. Dennoch kommt mir die Trauer von Carlos, der seiner Mutter stets sehr nahe gestanden hat, zu kurz. Im Grunde äußert sich diese bei ihm lediglich darin, dass er eine richtig teure Beerdigung für seine nun tote Mutter durchführen lässt. Gaby bringt diese Entdeckung total auf die Palme und so wird die eigentlich melancholische Stimmung der Trauer ein wenig durch Humor aufgeheitert. Die Szene, als die Beerdigungsgäste total irritiert sind, während sich Carlos und Gaby übel streiten, ist sehr witzig umgesetzt. Bree schreitet glücklicherweise irgendwann passend ein, um am Ende ein würdevolles Begräbnis durchzusetzen.
Am Ende entschließt sich Carlos, für acht Monate ins Gefängnis zu gehen, um seiner Frau seine Liebe zu beweisen, fordert dabei aber das Versprechen ein, dass Gaby in der Zeit ihm treu bleiben wird. Diese verspricht dies leichtfertig, obwohl wir Zuschauer bereits lange schon wissen, das die Treue für Gabrielle kein einfaches Unterfangen darstellt.
Die Geldsorgen der Solis' dagegen werden bald kein Thema mehr sein, denn erneut hilft ihnen das Schicksal. Die Serie beweist auch an dieser Stelle bitterbösen schwarzen Humor. Schon die Anfangsszene in der Juanita die Treppe hinabstolpert und stirbt, ist zeitgleich dramatisch als auch unfreiwillig komisch. Das liegt auch an der Krankenschwester Heissel, die absolut unaufmerksam und überrascht den Unfall Juanitas bemerkt und deren letzte Worte wegen der Kopfhörer nicht einmal hört. So bleibt Gabys Geheimnis um der Affäre mit John weiterhin geheim. Das veranlasst Gaby dazu, erleichtert aus dem Krankenhaus zu stolzieren, nachdem sie bei ihrer Erkundigung erfuhr, dass keiner bei Juanitas Ableben dabei war.
Geschickt ließ man also Gaby mit ihrer Sorge blind sein im Bezug der Sorge des Krankenhauses. Würde Carlos anstatt Gaby dort auftauchen, sehe die Situation bestimmt völlig anders aus. Natürlich auch, wenn stattdessen Gaby Juanitas Beerdigung planen würde. Letztendlich sehen wir noch wie sich das Krankenhaus bei den Solis mittels fetten Geldscheck aus den Ungereimtheiten in der Versorgung heraus kauft. Doch nur Gaby erfährt dies und hält es vor Carlos auf fieseste Weise geheim. Er soll ruhig ins Gefängnis gehen, damit Miss Solis das Haus und den Geldsegen behalten kann. Oh oh, wenn das bei Carlos auffliegt, dann gibt es sicher erneut Streit. Gaby ist eine ziemlich raffinierte, manipulative und materialistische Person. Bin gespannt, was hier noch folgen wird.
Fazit
Obwohl diesmal das Staffelgeheimnis völlig außen vor gelassen wird, überzeugt diese Episode wegen der einzelnen Storylines der Hausfrauen. Bei den Van de Kamps gibt es im Familiendrama sehr berührende Szenen zu sehen, Lynettes Einmischung in der Ehe von Alisa überrascht sehr im Verlauf und auch die große Geschichte um den Tod von Juanita Solis und dem Zoff der Eheleute Solis sind interessant mitzuverfolgen. Lediglich Susans Storyline um Bill und Edie fällt deutlich in der Qualität ab, aber sie vermiest die Episode letztendlich nicht. Eine solide Angelegenheit also.
Samuel W. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: There Won't Be TrumpetsErstausstrahlung (US): 03.04.2005
Erstausstrahlung (DE): 04.10.2005
Regie: Jeff Melman
Drehbuch: Joey Murphy & John Pardee
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