Bewertung

Review: #2.15 Ein kleiner Gefallen

Foto: Felicity Huffman, Desperate Housewives - Copyright: 2005 ABC Studios
Felicity Huffman, Desperate Housewives
© 2005 ABC Studios

Wie auch schon die letzten beiden Episoden, ist auch #2.15 Ein kleiner Gefallen keine Glanzleistung der Drehbuchautoren, da die Story mit dieser Folge leider auf der Stelle tritt. Ich will nicht sagen, dass nicht für keine Lacher zwischendurch gesorgt wurde, aber es fehlt dann doch an dem gewissen Etwas, dass man in der ersten Staffel eigentlich nie missen musste.

"Karl is about to pop the question." – "You mean, like marriage?" – "Oh I hope I haven’t ruined your Valentines Day."

Wie sich in der letzten Episode ankündigte, beginnen Susan und Karl mit der Planung ihrer zweiten Hochzeit. Und hier denken wohl alle, warum eine zweite Runde, wenn schon die erste nicht funktioniert hat? Na klar: Wegen der Wandermilz. Ja, die Operation muss Susan hinter sich bringen und da bietet es sich doch an, dass alte Feuer zwischen Susan und Karl, oder auch Susan und Edie wieder neu zu entfachen. Wir denken doch schließlich alle, dass die Mayers Edie mit diesem Versteckspiel vielleicht eine Weile, aber nicht dauerhaft auf Distanz halten können. Und zu allem Überfluss hält es Karl auch noch für eine gute Idee, Edie zu bitten, ihn zu heiraten. Warum frage ich mich? Damit es nicht auffliegt, dass er den Ehevertrag für sich und Susan aufgesetzt und auch den Ring wieder für sie bestimmt hat? Oder weil er sich gern eine gewaltige Ohrfeige von Edie einfangen möchte, wenn sie hinter diesen mehr oder weniger kleinen Betrug kommt.

Um den Zuschauer milde zu stimmen, wurde mal wieder Susans tollpatschige und dusselige Ader in den Vordergrund gerückt. Sei es mit der Suche nach dem alten Ehering, dass sie sich vor Edie zum Trampel macht, weil jene meint, Susan wäre eifersüchtig, oder die Notiz, zur Warnung Karls, die an den falschen Mann geht. Also "Thank You So Much" (so übrigens auch der englische Originaltitel der Episode) dass wir nicht bangen müssen, dass uns Susan mal etwas Unerwartetes liefert...

"So basically you would rather drink than to not have allergies?"

Die zweite Staffel ist durchaus ein guter Zeitpunkt, die bekannten Charaktere mal unter einem anderen Licht darzustellen. So gefällt mir die betrunkene Bree richtig gut, auch wenn sie mir in der gleichen Minute schon wieder Leid tut, weil ihr Leben ja wohl ziemlich aus dem Ruder gelaufen ist. Bree war für mich bisher meist das Highlight der Housewives, weil sie die Perfektion genau so sehr verkörpert, wie die Zerstörung, die in der ersten Staffel über ihre Familie hereingebrochen ist. So finden wir sie zu Beginn dieser Episode in einer Bar mit, wie sollte es anders sein, einer Flasche Wein. Versteht mich nicht falsch, an einem Gläschen Wein ist nichts auszusetzen, aber gleich, wie in Brees Fall, zwei Flaschen an einem Abend zu kippen, weist wirklich auf ein ernsthaftes Problem hin. Umso schlimmer, dass sie weder mit ihren Kindern, noch mit ihren Freunden darüber reden kann und ihre Probleme niemandem gegenüber zu offenbaren wagt, nicht einmal sich selbst. Denn wie das Drehbuch es vorsieht, ist Bree die perfekte Hausfrau und Mutter und will nicht aus ihrer Rolle fallen.

Wie schon bei Susan, waren auch hier die komischen Momente, wie das Aufwecken Brees durch das Anstellen der Sprinkleranlage von Andrew, durchaus eine nette Ergänzung. Eine Frage, die sich im Verlauf der Folge aufgetan hat, war für mich, warum die Storyline zwischen Bree und Betty nicht in die nächste Runde ging. Schließlich bahnt sich hier so langsam die Aufklärung des großen Geheimnisses der Staffel an und dann lässt man den die gespannten Zuschauer einfach hängen. "Thank You So Much" und ein großes Lob an Marcia Cross, denn so emotionsgeladen und gleichzeitig vollkommen trocken, kann wohl sonst keine der Housewives gegenüber einem Kellner äußern, dass ihr Leben gerade am Abgrund steht, da ihr Ehemann von ihrem erst kürzlich verstorbenen Liebhaber umgebracht wurde.

"What's the big deal?" - "Well, for starters, she's ancient." – "Shhhht! This is a thin door."

Die Scavos sind das einige Paar in der Wiseria Lane, das sich bis zu dieser Folge halten konnte. Bei den Van de Camps verstarbt Rex, Susan hat weder Mike noch Karl so ganz an der Angel und Gaby betrog Carlos. Ich hoffe sehr, dass sich diese mehr oder weniger stabilen Familienverhältnisse auch in den nächsten Folgen halten können.

In der ersten Staffel war es für uns noch recht lustig mit anzusehen, wie Lynette erst wahnsinnig unglücklich mit ihrem Dasein als Hausfrau war und dann durch Tom als Hausmann ersetzt wurde. Klar, dass er diesen Job recht schnell Leid wurde, denn wer strebt schon eine Zukunftsperspektive an, die vornehmlich aus dreckiger Wäsche und unaufgeräumten Zimmer besteht. Doch während der ganzen Zeit stand Tom unter Lynettes Scheffel. Da gefallen mir die wenigen Momente, in dem er mal das Zepter ergreift, wie beim Friseur, als sie die Kinder abzuholen. Ich hoffe sehr, dass es ihm gelingt, in Zukunft immer mehr solcher Wortgefechte für sich zu entscheiden, da es den Charakteren einen ganz neuen Anstrich geben würde, wenn Lynette sich Tom des Öfteren unter ordnen würde. "Thank You So Much", dass wir die Hoffnung nicht aufgeben müssen, dass sich Tom allmählich zu einem richtigen Mann zu entwickeln scheint.

"When Alejandro left, I knew exactly why it happened. Gabriella made him fall in love with her. It took me so many years to forgive her." – "You forgave her?"

Gaby und Carlos sind wohl das Paar in der gesamten Straße, dass nach außen hin den meisten Pep vermuten lässt. Leider mussten sie davon in letzter Zeit ein wenig einbüßen. Die erst recht banale Geschichte über den Clinch zwischen Gaby und ihrer Mutter entwickelt sich aber überraschender Weise zum emotionalen Strang der Episode, da wir über Gabys Kindheit und die Vergehen ihres Stiefvaters Alejandro aufgeklärt werden. Im Gegensatz zu den anderen recht banal-komisch-halbdramatischen Storys, ist mir hier endlich einmal wieder das Herz aufgegangen, als man Gabys verletzliche Seite zu Gesicht bekommen hat. Dieser wirklich schöne Moment mit Carlos, der dann auch noch die Beziehung mit ihrer Mutter für sie zu kitten versucht, ging mir sehr nahe. Auch wenn ihm sein Vorhaben nicht geglückt ist, versucht er seiner Frau zu zeigen, das er ganz und gar für sie da ist. Carlos ist immer so was wie ein Grizzlybär, der jemanden zum schmusen sucht, so konnte man in dieser Situation garnicht anders, und wäre den beiden gerne selbst mit um den Hals gefallen, als Carlos sich zur Adoption bereit erklärte. "Thank You So Much", für diesen Anteil der Folge, da sie sonst doch etwas fad gewesen wäre.

Fazit

Was soll man sagen, unsere Hausfrauen bauen gerade etwas ab. Leider hat die Geschichte keine interessanten Entwicklungen parat gehabt, sondern nur einige Anteile, die die Komik der Serie gut unterstreichen konnten. Durch die Komplikationen bei Susan mit Edie und bei Bree mit dem Alkohol weiß man einfach nicht recht, ob man lachen oder weinen soll, da es eigentlich undenklich ist, dass man auch nur einen er Charaktere so sehr gegen die Wand fahren lässt, dass er sich nicht erholt. Daher denke ich als Zuschauer, dass Susan zwar Probleme mit Edie bekommen wird, diese sich aber dann doch in Wohlgefallen auflösen werden, genau wie bei Bree, die irgendwann feststellen wird, dass es weder ihrer Leber noch ihrem Ruf zu Gute kommt, mehrere Liter Wein am Tag zu trinken. Auch Lynette und Tom werden sich in Zukunft hoffentlich anders arrangieren, weil die beiden durch den doch recht eintönigen Arbeitsalltag in dieser Folge ein wenig von ihrem Charme eingebüßt haben. Einzig und allein Gaby und Carlos waren mit der Aussicht auf ein Baby ein kleiner Silberstreif am Horizont, der zeigen konnte, dass das Drama unserer Damen sich auch zum Guten wenden kann.

Marie Florschütz - myFanbase

Die Serie "Desperate Housewives" ansehen:


Vorherige Review:
#2.14 Verrückte Ideen
Alle ReviewsNächste Review:
#2.16 Der richtige Weg

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Desperate Housewives" über die Folge #2.15 Ein kleiner Gefallen diskutieren.