Review: #6.02 Ein schrecklicher Tag
Nachdem mich der Staffelauftakt durch zahlreiche tolle Szenen voll und ganz überzeugen konnte, habe ich mir eigentlich nur die Frage gestellt, ob die zweite Folge das Niveau des Vorgängers halten kann. Und nach dieser Folge kann ich nun getrost sagen: Nein, die zweite Folge hat den Staffelauftakt sogar ein wenig überboten.
Being Alive
Ja, der Originaltitel der Folge verrät es eigentlich schon: Julie ist (natürlich) am Leben. Doch immer noch stellt sich die Frage, wer der Täter war, bei dem Julie die Luft wegblieb. Gegen meinen Erwartungen wurde diese ganze Täterfrage in dieser Folge richtig spannend, denn wie die gesamte Nachbarschaft die neuen Nachbarn verdächtigt und, allen voran Carlos, Tom und Orson, beschließen, die neuen Nachbarn mal genauer unter die Lupe zu nehmen, lässt ein richtig tolles DH–Feeling in mir aufkommen, was in der fünften Staffel selten der Fall war (Mensch, ich sollte langsam wirklich aufhören die vergangene Staffel herunterzumachen). Die Involvierung aller Charaktere in das momentane Geschehen in der Wisteria Lane ist bisher ein dicker Bonus für die Staffel, denn wirklich kein Charakter wird dabei vernachlässigt und es ist eine gute Alternative als das Leben der einzelnen Hausfrauen alle nebenher durchlaufen zu lassen. Denn in einer kleinen Straße in der jeder jeden kennt darf man ein wenig mehr Komplexität bei den Charakterbindungen erwarten.
Die Bolens gefallen mir immer besser, besonders aber Mutter Angie. Ich denke momentan liegt es mehr an der tollen Drea de Matteo als an dem Charakter Angie selbst, dass ich die Figur so sympathisch finde.
Angie scheint zu ihrem Sohn eine ziemlich enge Bindung zu haben, denn sie tut wirklich alles, um ihren Sohn zu schützen ... gut, dass hatten wir auch schon bei den Staffelgeheimnissen vorher (Betty, Katherine, Mary–Alice), aber dennoch kommt mir das momentane Staffelgeheimnis nicht irgendwie abgekupfert vor. Im Prinzip weiß man eigentlich noch gar nicht so wirklich, was das Geheimnis der neuen Familie ist. Während man in den vorherigen Staffeln bereits nach der ersten Folge wusste, um was es ungefähr gehen wird, tappen wir hier noch vollkommen im Dunkeln. An dieser Stelle könnte ich natürlich erwähnen, dass man bei der fünften Staffel bereits nach Folge eins das gesamte Staffelgeheimnis erraten hätte können, aber ich halte mich natürlich zurück.
Eat your Waffles, I’m teaching!
Gaby war mal wieder das humoristische Highlight der Folge. Seien es ihre Männertipps an Ana mit den dazugehörigen Kommentaren von Carlos, ihr Entsetzen gegenüber der Polizei darüber als sie erfährt, dass Ana sie angelogen hat oder Gabys kleiner Kletterexkurs auf dem Spalier, der mit einer unsanften Landung endet. Alles tolle Szenen, die die sonst relativ ernste und stellenweise düstere Folge aufgelockert haben.
Doch auch Gaby hat ihr kleines Drama, da Ana Danny ein falsches Alibi verschafft hat. Und letzten Endes gesehen, ist es Gaby, die Schuld daran hat, dass Danny von der Polizei abgeführt wird. Wenn das mal nicht für Spannungen zwischen ihr und Angie sorgen wird …
Eva und der Apfel
Brees momentane Situation lässt sich gut mit der Geschichte von Eva und dem Baum der Erkenntnis vergleichen. Ihr wisst schon: Eden, Eva, Baum mit Apfel, Eva darf Apfel laut Gott nicht essen, isst ihn trotzdem, schlimme Konsequenzen. Bree ist also Eva, Karl der Apfel und Susan ... na ja, Gott eben (alles bitte rein metaphorisch verstehen).
Obwohl Bree genau weiß, dass Susan ihr die Affäre mit Karl niemals verzeihen würde, hält sie dennoch an der Affäre fest. Diese Entscheidung ist sicherlich kein Freundschaftakt, doch für Spannung sorgt dieser Schritt allemal. Vor allem, da man gespannt sein kann, welche Konsequenzen das Auffliegen der Beziehung für die Freundschaft von Susan und Bree haben wird. Außerdem finde ich es wirklich gut, dass die Autoren Bree nicht als Moralapostel auftreten lassen, sondern zeigen, dass Begierde und Verlangen manchmal selbst vor Freundschaft geht, auch wenn das sicherlich nicht richtig ist.
Ich spreche übrigens bewusst von Beziehung, da ich denke, dass sich eine solche im Laufe der Staffel zwischen Bree und Karl entwickeln wird. Das Schlussgespräch zwischen den beiden macht jedenfalls klar, dass sie mehr als nur Sex verbindet. Und wie ich schon gesagt habe: gegen die beiden als Paar würde nichts sprechen und diese Storyline begeistert mich auch weiterhin.
If You weren’t so old, I’d say you’re pregnant
Indessen geht Lynettes Schwangerschaftsmartyrium weiter und auch ihre Kinder merken langsam, dass irgendetwas mit ihrer Mutter nicht stimmt. Doch der Hauptfokus in dieser Episode liegt weniger auf der Schwangerschaft an sich als auf der Freundschaft zwischen ihr und Susan, die durch die Tatsache, dass Lynette Susan nichts von Julies möglicher Schwangerschaft gebeichtet hat, auf eine harte Probe gestellt wird.
Ausnahmsweise kann ich Susan sogar voll und ganz verstehen. Julie ist ihre Tochter und Lynette ihre beste Freundin, also wäre es ein Ding der Selbstverständlichkeit, die beste Freundin darüber wissen zu lassen, dass ihre Tochter möglicherweise schwanger ist. Weshalb Lynette also so gehandelt hat, bleibt für mich ein Rätsel – vielleicht die Hormone?
Doch das schöne Gespräch zwischen den beiden Frauen entschädigt voll und ganz für das fehlende Verständnis von Lynettes Figur, denn ein richtig emotionales Gespräch zwischen den beiden Frauen, in denen sie sich gegenseitig ihre Ängste und Sorgen gestehen und daraufhin unterstützen, gab es bei "Desperate Housewives" schon lange nicht mehr.
Wirklich schön, dass man in dieser Folge wert darauf legt, die Freundschaften zwischen den Hauptcharakteren so in den Vordergrund zu stellen. Auch die Freundschaft zwischen Bree und Susan wurde schließlich behandelt, auch, wenn sich das ganze wohl eher in den negativen Bereich entwickeln wird.
Abgrenzungsprobleme
Ohje, eifert Katherine etwa Rose aus "Two and a half Men" nach und mutiert zu einer geisteskranken Stalkerin? Den Anschein hat es in dieser Episode jedenfalls gemacht, was mich ein wenig skeptisch zurücklässt. Die Katherine, die sich wegen einer Affäre von ihrem Ehemann getrennt hat, die ihren gewalttätigen Exmann mit einem Kerzenständern niederschlägt und ihn letztlich sogar erschießt, nur um ihre Tochter zu beschützen, diese Katherine soll jetzt zu einer psychiatriereifen Stalkerin geworden sein? Ich weiß, um ehrlich zu sein nicht, ob das Ganze in Richtung Stalking ausarten wird. Aber Katherines Kommentare zu Mike und ihre Behauptung gegenüber Orson, sie hätte mit Mike geschlafen und er hätte Susan nur aus Mitleid geheiratet, klingen doch ein wenig danach. Und ich weiß einfach nicht, ob ich diese Wandlung so ohne weiteres abkaufen kann.
Und selbst wenn, so könnte diese Storyline von spannend und dramatisch bis hin zu lächerlich und peinlich alles werden. Da heißt es wohl einfach abwarten und schauen, wie sich die ganze Sache entwickelt.
Ganz nebenbei finde ich es schön, dass die Autoren Karen McCluskey einen Freund verschafft haben und ihrer Figur, nach mittlerweile fünf Staffeln, so etwas wie ein Privatleben geben.
Und so wie es aussieht, wird Karen ja schon wieder auf irgendeine Art und Weise in das Staffelmysterium hineinintegriert, wie bereits in der vorherigen Staffel. Ob Karen wohl zur nächsten Miss Marple wird? Wir werden es sehen ...
Fazit
Was mich an dieser Folge letztlich so begeistert, ist die Tatsache, dass der Fokus der Episode hauptsächlich auf den Beziehungen und Freundschaften zwischen den Hausfrauen liegt. Und durch die tolle Verbindung der Charaktere mit dem Staffelgeheimnis und die perfekte Mischung aus Spannung, Drama und Humor sehe ich keinen Grund, wieso ich dieser Episode nicht die volle Punktzahl geben sollte.
Manuel H. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Being AliveErstausstrahlung (US): 04.10.2009
Erstausstrahlung (DE): 13.01.2010
Regie: David Grossman
Drehbuch: Matt Berry
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