Bewertung

Review: #6.13 Therapie

Foto: Marcia Cross & Kyle MacLachlan, Desperate Housewives - Copyright: ABC Studios
Marcia Cross & Kyle MacLachlan, Desperate Housewives
© ABC Studios

Der Fluch der zweiten Staffelhälfte scheint wieder umzugehen, denn irgendwie schafft es "Desperate Housewives" nie, in den zweiten Staffelhälften an die Qualität der ersten heranzukommen. Bedenkt man jedoch die tolle Qualität der ersten Hälfte dieser Staffel, so war es fast schon klar, dass die jetzigen Folgen da nicht mithalten können. Dennoch hatte ich gehofft, dass die Autoren sich Mühe geben werden und aus den Fehlern, die sie in der zweiten Hälfte der fünften Staffel begangen haben, gelernt haben. Doch langsam aber sicher beschleicht mich einfach das Gefühl, dass die miesen Einschaltquoten, die es damals gab, nicht Lektion genug waren. Hoffen wir, dass diese und die letzte Episode Ausrutscher waren, ausgelöst durch die Autoren, die anscheinend während dem Schreiben des Drehbuches noch an ihrem Neujahrskater litten.

A little Story about silly "Giraffes" and clever "Leopards"

Ist euch auch aufgefallen, dass Gaby und Carlos schon lange keine interessante Storyline mehr hatten? Die Geschichte zwischen den Solis’ und den Scavos war interessant, keine Frage. Aber ich meine damit, dass die beiden schon ewig keine interessante und eigenständige Storyline hatten und erst recht keine, die in irgendeiner Art und Weise spektakulär war. Früher standen Themen wie Betrug, Gefängnis und Ehekrieg auf der Tagesordnung, jetzt dreht sich alles nur noch um die Kinder. Ich verfluche denjenigen, der die Idee hatte, Gaby und Carlos nach dem Fünf-Jahres-Flashforward mit Kindern zu segnen. Denn ihr Segen ist unsere Qual. Nein, mal ehrlich, sind Gabys Stories noch auf irgendeine Weise interessant? Nein. Könnten sie es werden? Ja. Wie? Ana. Doch die treibt sich ja lieber bei den Bolens rum.

Da die Autoren anscheinend selbst nicht so recht wissen, was sie mit Gaby anfangen sollen, hetzen sie diese mal wieder von Stand-Alone-Folge zu Stand-Alone-Folge. Diesmal zusammen mit Susan, die ebenfalls schon die Folge zuvor einen Lückenfüller darstellte. Damals waren deren beiden Geschichten wenigstens noch etwas ansehnlich, während ich hier richtig gelangweilt war. Im Prinzip hat diese ganze "wer ist das schlauere Kind"-Story in keinem Moment meine Interesse geweckt, noch nicht einmal, als sich beide Eltern gegenseitig ihre Ängste um ihre Kinder gestanden. Das alles hätte eher in irgendeine Sitcom gepasst, als in eine Serie, die eigentlich mit der kleinbürgerlichen Vorstadtfassade aufräumen wollte. Aus einer fast schon satireähnlichen Show entwickelt sich langsam wieder nur eine einfache Comedysendung, die zwar witzig ist, aber keinen tieferen Sinn hergibt. Und den Zuschauer interessiert es wohl kaum, wer der beiden Kinder schlauer ist und er fragt sich eventuell, ob er nicht lieber seinen eigenen Kindern bei den Hausaufgaben helfen sollte, anstatt sich das hier anzuschauen. Denn jede Gleichung, jedes Binom, jede Funktion und jeder Bruch werden spannender sein, als das hier. Ich zu meinem Teil war extrem genervt und flehe die Verantwortlichen an, nicht weiter in dieses Staffel 5-Niveau zu verfallen.

...about friendly Shrinks

Von Lynettes Story hatte ich ehrlich gesagt ein wenig mehr erwartet. Dass Tom eine Psychiaterin aufsucht klang zwar vielversprechend und versprach eine interessante Story, doch viel passiert ist nicht. Lynette ließ wieder einmal den Kontrollfreak heraushängen und konnte nicht akzeptieren, dass Tom sie anscheinend vor seiner Therapeutin schlecht macht. War alles ganz nett, doch der große Clou blieb aus und alles wirkte recht unspektakulär. Einzig die letzte Szene bei der Psychiaterin war interessant, vor allem, weil Lynette sichtlich getroffen war, als die Therapeutin das verlorene Baby ansprach. Lynette scheint also wirklich nicht so leicht über den Tod des Babys hinwegzukommen, auch wenn bei ihr oberflächlich alles in Ordnung zu sein scheint. Aber Wunden sitzen oftmals tiefer. Obwohl ich schon letztes Mal den Fehler begangen habe, setze ich trotzdem meine ganzen Hoffnungen wieder auf Lynette und Tom in der nächsten Folge. Jetzt, wo Lynette ebenfalls mit ihm zur Paartherapie geht, sind gute Szenen eigentlich schon vorprogrammiert und ich bin gespannt, was alles ans Tageslicht gebracht wird und ob sich was an der Beziehung der beiden verändert. Wie schon letzte Folge, wirkte Lynettes Story dieses Mal wieder nur wie die Vorbereitung auf den großen Gau. Der Motor tuckert, doch Vollgas geben will irgendwie keiner. Nächste Folge hoffentlich. Immerhin verschonen uns die Autoren (noch?) mit nervigen Stand-Alone-Folgen um Lynette und Tom.

...about disrespectful Husbands

Und auch was Bree angeht, hatte ich mehr erwartet. Dennoch fand ich ihre Story noch am interessantesten, da die Szenen mit ihr mir immer wieder das gute alte "Desperate Housewives"-Feeling zurückbringen und mich daran erinnern, dass ich nicht gerade eine x-beliebige Comedy-Serie schaue. Orsons unhöfliches, respektloses, hinterhältiges und intrigantes Verhalten seiner Frau gegenüber ist für mich genauso passend in dieser Serie, wie Brees herrliche Wasserschlauch-Reaktion darauf. Man kann einfach nicht abstreiten, dass Bree die wohl verzweifelste Hausfrau von allen ist. Die letzte Szene war jedenfalls typisch Bree und ich fand ihre Reaktion auch richtig, nachdem Orson sie so schrecklich behandelt hat. Dennoch hatte ich am Ende so etwas wie Mitleid mit diesem, mittlerweile unsympathisch aber trotzdem interessanten, Charakter Orson. Denn sein bemitleidenswertendes Aussehen und wie er Bree klar macht, wie sehr er unter seiner jetzigen Situation leidet, ging unter die Haut. Ebenfalls Bree, die den Tränen nahe war und sich vor ihren Mann kniete, damit dieser ihr verzeiht. Vielleicht werden die beiden doch noch früher oder später wieder ein glückliches Paar. Schlecht fände ich es nicht, da mir Orson in der vierten Staffel beispielsweise richtig gut gefallen hatte und für einige klasse Sprüche sorgte (Bree: "Wie viel von dem Rumpunsch hast du getrunken?" Orson: "Da war Punsch im Rum?" – #4.06 Angst).

...about provident Mothers

Auch wenn Drea de Matteo eine tolle Schauspielerin ist und Angie ein toller Charakter, so können beide Tatsachen nicht komplett über die lahmen Story hinwegtäuschen. Ihre Probleme mit Ana interessierten mich einfach überhaupt nicht und ich weiß auch nicht, was die Autoren da noch vor haben. Eventuell könnte Anas schlechter Einfluss noch für Streit zwischen Gaby und Angie sorgen, was auch nur bedingt interessant wäre. Interessant insofern, da sowohl Angie als auch Gaby ziemlich stur und dickköpfig sind. Besser als Gabys Story mit Susan wäre das bestimmt. Abgesehen davon kamen wir dem Staffelgeheimnis das zweite Mal in Folge kein Stück weiter, was ich allerdings nicht so tragisch finde. Besser so, als ein Geheimnis, das eigentlich gar keins mehr ist, ewig bis ins Finale zu strecken (Hallo Staffel Fünf!).

... and about true Friends.

Ich gebe es zu, in den letzten Folgen hatte ich komplett vergessen, dass Katherine in der Psychiatrie sitzt und noch Mitglied der Serie ist. Ein weniger gutes Zeichen, das zeigt, dass es zwar schön ist, Katherine zu sehen, aber es nicht stört, wenn sie weg ist. Ist wie mit Erdbeeren: ist Sahne dabei, freut man sich, fehlt sie, isst man die roten Früchte trotzdem (und freut sich vielleicht nebenbei, ein paar Kalorien eingespart zu haben). Aber jetzt, da Katherine wieder zu sehen war, habe ich mich eben doch gefreut. Denn das Highlight dieser Episode war einmal Karen, die Katherine unbedingt zurück in die Wisteria Lane holen wollte, und schließlich das Ende, als alle Freundinnen überraschenderweise Katherine besuchen und sie darum bitten, wieder zurückzukommen. Auch Susan war dabei, die sich wieder mal von ihrer erwachsenen Seite gezeigt hat (super!) und ihrer Freundin/alias der Ex-Stalkerin ihres Mannes vergeben hat. Wahre Freundschaft ist eben was Schönes. Ich bin gespannt, was für eine Storyline Katherine jetzt bekommen wird. Eine eigenständige? Oder eine mit einer der anderer Hausfrauen zusammen? Oder mimt sie ab jetzt einfach nur eine Nebenfigur, die hin und wieder auftaucht, für gute Sprüche sorgt und darauf wartet, bis auch bei ihr der Sensemann klingelt?

Fazit

Die Hausfrauen befinden sich im Leerlauf. Immer noch scheint es mir so, als ob Bree und Lynette bald den ersten Gang einlegen und Vollgas geben werden, genauso wie es mir immer noch so vorkommt, als ob Susan und Gaby gar nicht richtig wissen, wo sie hinwollen. Von daher eine eher schlechte Folge, die die Handlung so gut wie gar nicht voran treibt. Denn alles, was in dieser Folge passiert ist, könnte man in Mary-Alices obligatorischem "was bisher geschah" unterbringen. Liebe Autoren, reißt euch zusammen und bringt wieder eines in die Wisteria Lane: Spannung.

Manuel H. - myFanbase

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