Review: #6.14 Vorhang auf!
In der 14. Folge dieser Staffel werden zwei Handlungsstränge mehr oder weniger abgeschlossen, ein neuer angefangen und das Staffelgeheimnis ein wenig auf Vordermann gebracht – wow! ... müsste man da eigentlich sagen, hätte man das Ganze nicht auf eine eher unspektakulärer Art und Weise gemacht, die mit Spannung wenig zu tun hat.
In this never ending drama we call life, everyone has a part to play...
Angefangen bei den Hodges, deren Storyline rund um Orsons Selbstmordgedanken auf eine solch belanglose und anfangs auch gefühlslose Art behandelt wurde, dass es schon fast makaber war. Orsons Selbstmordabsichten waren meiner Meinung nach komplett unglaubwürdig, zumal eigentlich gar nicht tiefer auf die Gründe eingegangen wurde. Klar, es ist offensichtlich, weshalb Orson mit dem Gedanken gespielt hat, sich umzubringen, doch gerade bei einem so ernsten Thema wie Selbstmord sollte man doch ein wenig mehr Charakterarbeit leistet, damit man (mehr) Verständnis und Mitgefühl gegenüber der Person bekommt. So wurde das vorhandene Potential leider größtenteils verschenkt und ein wenig lieblos dargestellt. Eine kleine Entschädigung für die weniger geglückte Storyline in dieser Woche war die Schlussszene zwischen Orson und Bree. Zunächst einmal wurde Orsons Selbstmordversuch wirklich gut dargestellt und mit dem wohl zu Orsons Situation absichtlich unpassendstem Lied untermalt. Dann war das Gespräch zwischen dem Ehepaar bewegend und es hat wirklich den Anschein, dass Orson und Bree noch einmal die Kurve bekommen haben. Schließlich habe ich sie das letzte (und einzige) Mal im Staffelauftakt der dritten Staffel so leidenschaftlich küssen sehen. Damit scheint wohl der kurzweilige Ehekrieg im Hause Hodge fürs erste auf Eis gelegt worden zu sein, was eventuell auch ganz gut ist. Zwar hätte man bestimmt ein wenig mehr daraus machen können, aber dennoch hatte dieser Handlungsstrang in den vergangenen Episoden immer wieder kleine Highlights zu bieten. Doch für "Desperate Housewives"-Verhältnisse hätte der Kleinkrieg gerne noch etwas bissiger ausfallen können. Aber jetzt gebe ich mich erst einmal mit der Tatsache zufrieden, dass die Zwei sich wieder ein wenig beruhigt haben, da ich, im Gegensatz zu vielen anderen, nicht gerade gegen Orson bin. Im Gegenteil: für mich ist er immer noch ein sympathischer und zu Bree perfekt passender Charakter.
A few always provide comic reliefs...
Nachdem bereits Brees Handlungsstrang abgeschlossen wurde, wurde es auch für die Scavos Zeit, ihre nicht gerade lang andauernde Storyline zu beenden – und das sogar noch unspektakulärer als bei den Hodges. Nachdem in der letzten Episode Lynette zugestimmt hatte, mit ihrem Mann zusammen eine Paartherapeutin aufzusuchen, hatte ich mich eigentlich auf Charakterarbeit, bissige Dialoge und eventuelle Änderungen gefreut. Pustekuchen. Die Therapie und Gespräche bei der Psychiaterin Dr. Graham waren zwar unterhaltsam und durchaus lustig, doch der gewünschte Effekt blieb bei mir aus. Auch hier hätte man, mal wieder, viel mehr rausholen können. Außerdem hätte man sich Lynettes Zweifel an Dr. Graham sparen können, was aber dazu gedient hat, Humor in eine Storyline zu bringen, die gar nicht so viel Humor benötigt hätte. Man hätte sich besser auf die Beziehung zwischen Lynette und Tom konzentrieren und vielleicht auf einige Änderungen in der Ehe anpeilen sollen, damit bei den Scavos frischer Wind reinkommt. So oft die Beziehung zwischen den beiden thematisiert wird: irgendwie kommen wir nie einen Schritt weiter und erhalten immer wieder die gleichen Resultate (siehe #5.22 und #6.05 ... um nur einige Beispiele zu nennen). Das ist im Prinzip nicht weiter schlimm, denn die Tatsache, dass Tom eben mehr oder weniger der Tollpatsch in der Ehe ist und Lynette diejenige, die alles unter Kontrolle haben muss, ist nicht schlecht. Im Gegenteil: so sind die Scavos eben und Tom und Lynette sind deshalb auch eines meiner liebsten Paare auf den Fernsehbildschirmen. Mich stört nur, dass man immer wieder versucht, ihre Beziehung so in den Vordergrund zu rücken, obwohl sowieso keine Veränderung ersichtlich wird. Auf jeden Fall scheint wohl auch diese Storyline schon vorbeizusein, die leider weniger Spannung und Gefühl mit sich brachte, als ich noch am Ende von "You gotta get a Gimmick" erhofft hatte. Nun ja, mal schauen, was uns in den kommenden Folgen erwartet. Enthusiasmus sieht bei mir allerdings anders aus.
Others end up being the victim...
Nachdem Susan in den letzten beiden Folgen eher für die Stand-Alone-Parts zuständig war, peilen die Autoren anscheinend mal wieder eine feste Storyline für sie an. Dabei haben sie sich sympathische und attraktive Unterstützung an Land gezogen: "Dexter"-Star Julie Benz, die in dieser und auch in den kommenden Folgen die Stripperin Robin verkörpern wird, die mit Hilfe von Susan ein neues Leben beginnen will und bei Susan einzieht. Jep, ganz recht. Die Susan, die sich noch zwei Folgen zuvor aufgeregt hatte, dass ihr Mann einen Stripclub besucht, lässt nun eine Stripperin bei sich zu Hause einziehen, die in eben diesem Club gearbeitet hat. Verstehe einer diese Frau.
Ich erhoffe mir natürlich von Robin, dass sie für interessante Storylines in der Wisteria Lane sorgen wird. In dieser Folge sah das zumindest noch nicht so aus, weil einfach nichts passiert ist. Aber man muss auch bedenken, dass eben eine neue Figur eingeführt wurde und man nicht sofort alle Register ziehen kann. Aber dennoch wurde Susans Story wirklich unterdurchschnittlich präsentiert und Spannung ist auch nicht vorhanden, da noch nicht einmal auf irgendetwas angedeutet wurde, weshalb man nächste Folge unbedingt wegen den beiden einschalten sollte. Ich hoffe dennoch, dass sich das Einschalten lohnen wird und Julie Benz’ Charakter für etwas Pepp sorgt. Solange sie sich nicht an Mike ranmacht, ist mir alles recht. Und wer weiß, vielleicht hütet die nette kleine Stripperin von nebenan ein schmutziges Geheimnis?
And then, there are the ones who end up playing the hero. Especially if they feel there's a villain who lives just across the street.
Nach der letzten Folge hatte ich es schon kommen sehen und im Prinzip war es auch unvermeidlich: die Liebesbeziehung zwischen dem Teenagerpaar Ana und Danny sorgt für Streitereien zwischen Angie und Gaby, da letztere nicht damit klarkommt, dass ihre ach so unschuldige Nichte wohl nicht zu der Sorte Frau gehört, die nach dem Motto "Kein Sex vor der Ehe" lebt. So gibt es also in dieser Folge eine Auseinandersetzung zwischen den temperamentvollen Solis’ und der noch temperamentvolleren Angie. Gerade diese sorgte dafür, dass die auf große Teile langweilige Episode einen ordentlichen Schub an Spannung erhielt. Dass Angie nicht gerade aggressionslos agiert, wenn man versucht ihrem Sohn etwas zu tun, wurde uns (und Susan) schon eindrucksvoll in #6.03 "Alte Liebhaber" demonstriert. Nachdem dort Susan Zeuge ihrer Gewaltbereitschaft war, musste sich nun auch Gaby eingestehen, dass Angie mit Sicherheit nicht die Sorte Nachbarin ist, der man getrost einmal die Zeitung stehlen kann. Letztlich bekommen Gaby und Carlos sogar mit, dass die Bolens ein Geheimnis hüten. Man kann immer noch nicht sagen, dass das Geheimnis in dieser Staffel kein Geheimnis ist. Denn obwohl bisher einige der Nachbarn schon wissen, dass etwas mit der Familie nicht stimmt (was im Falle Mona Clark sogar tödlich geendet hat), weiß die Nachbarschaft noch nicht wirklich darüber. Deshalb war es auch nur eine Frage der Zeit, dass eine der Hausfrauen einen Riecher dafür bekommt und ich bin froh, dass es dieses Mal nicht Susan oder Bree sind (die bisher sonst immer diejenigen waren, die dem jeweiligen Staffelgeheimnis auf die Schliche gekommen sind bzw. etwas damit zu tun hatten), sondern eben Gaby. Ich bin gespannt darauf zu sehen, ob es noch mehr Konfrontationen zwischen Angie und ihr geben wird. Die beiden sind eine gute Konstellation, denn beide Frauen möchte man nicht als Feindinnen haben.
Die Macher haben es übrigens schön geschafft zu zeigen, dass Angie wirklich Aggressionsprobleme zu haben scheint. Denn ihr zunächst völlig harmloser Krieg mit Mrs. Kinsky, die partout nicht ihren Müll recyceln wollte, endete in einer richtig intensiven Szene, in der ich fast schon Angst vor Angie hatte. Drea de Matteo bewies hier wieder einmal, wie fantastisch sie diese Rolle doch beherrscht. Und ganz nebenbei wurde, im Zusammenhang zu dieser Geschichte, mal wieder der Name Patrick Logan erwähnt. Ihr wisst schon, der Mann, den Angie aus irgendwelchen Gründen versucht zu beschützen und der anscheinend den Mord begangen hat, der Angie angehängt werden soll. Und ihre Aussage, dass sie und Patrick früher viel für die Umwelt gemacht hätten, lässt darauf schließen, dass die beiden wohl ein Paar waren. Es ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis Patrick Logan in der Serie auftauchen wird. Und dieser wird dann, ähnlich wie Wayne Davis in Staffel Vier, das Staffelgeheimnis eskalieren lassen. Ich bin gespannt!
Also war es tatsächlich Gaby, die in dieser Folge für Spannung sorgte. Allerdings nur zusammen mit Angie, denn Gabys lächerlicher Versuch, Ana im Prinzip mit Geld zu überzeugen, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren, war selbst für Gabys Verhältnisse schwach. Zumal sie wirklich daran geglaubt hatte, dass sich Ana daran halten wird. Oder wollte Gaby jede Woche überprüfen, ob Ana auch wirklich noch Jungfrau ist?
Fazit
Es wurde meiner Meinung nach leider viel zu viel Potential verschenkt, da man aus Lynettes und Brees Storylines mit Sicherheit mehr hätte rausholen können, gerade deshalb, weil die Ausgangssituationen recht vielversprechend waren. Auch insgesamt gesehen hat mich diese Folge nur bedingt interessiert und wirkliche Spannung kam nur bei den Szenen mit Angie zustande. Der Fluch der zweiten Staffelhälfte hält also weiterhin an.
Manuel H. - myFanbase
Die Serie "Desperate Housewives" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Glamorous LifeErstausstrahlung (US): 31.01.2010
Erstausstrahlung (DE): 20.10.2010
Regie: Bethany Rooney
Drehbuch: Dave Flebotte
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