Bewertung

Review: #6.21 Geheimnisse

Foto: John Barrowman, Desperate Housewives - Copyright: ABC Studios
John Barrowman, Desperate Housewives
© ABC Studios

Die Folge hat es tatsächlich geschafft, all meine Zweifel was das Staffelfinale betrifft zu beseitigen. Denn dank einem labilen Serienkiller, einem undurchsichtigen Psychopathen und einem charmanten Terroristen macht sich die Wisteria Lane ihren Titel als gefährlichste Straße Amerikas endlich mal wieder alle Ehre. Da ist die Elm Street ein wahres Feriendomizil dagegen.

Angie und der Terrorist

Apropos Elm Street: Angies schlimmster Albtraum dürfte in dieser Folge wohl wahr geworden sein, während wir Zuschauer uns schon lange darauf gefreut hatten. Endlich kam es zum lang erwarteten Aufeinandertreffen von Angie und Patrick, worauf man uns die ganze Folge hat warten lassen. Das große Wiedersehen hätte man für uns Zuschauer nicht spannender machen können, zumal Patrick in dieser Folge erneut bewiesen hat, zu was er fähig ist und man als Zuschauer für die letzten zwei Folgen nur Böses erahnen kann. Das Ende dieser Folge und somit das Aufeinandertreffen von Angie und Patrick wurde wunderbar in Szene gesetzt, was sicherlich am meisten an den interessanten Charakteren bzw. deren Darstellern lag. John Barrowman überzeugte mich erstmals vollkommen mit seiner charmanten, ruhigen aber gleichzeitig eiskalten und bedrohlichen Interpretation des Staffelbösewichts, dem es gelungen ist, einen Riss in Angies tougher Fassade zu verursachen. Es war sehr interessant zu sehen, wie Angie im ersten Augenblick versucht hat die Ruhe zu bewahren und Patrick mit einer gewissen Stärke entgegenzutreten. Noch interessanter war es, wie Patrick es mit seinem perfekt ausgeklügelten Plan gelungen ist, Angie alle Hoffnungen zu verbauen und sie sich nun als Gefangene ohne Fluchtmöglichkeit sehen muss. Ich sehe jetzt schon, dass die beiden in den finalen Episoden die besten Szenen abliefern werden. Und abgesehen von den Angie/Patrick-Szenen überzeugten auch ihre Szenen mit Nick, wo wir außerdem ein wenig mehr über deren Vergangenheit erfahren haben (Nick = Ex-FBI-Agent, Patrick = Terrorist). Letztlich bleibt nur noch die Frage, was an diesem schicksalhaften Abend exakt passiert ist, als aus noch unbekannten Gründen ein Mann durch Angies und Patricks Verschulden starb. Doch wie immer werden wir die vollständige Auflösung erst im Staffelfinale erfahren.

Lynette und der Serienkiller

Während sich Angie mit einem Terroristen herumschlagen muss, hat Lynette einen pubertierenden Serienkiller am Hals, den sie dummerweise auch noch bei sich zu Hause aufgenommen hat. Zunächst empfand ich ihre Entscheidung, Eddie bei sich aufzunehmen, als absolut unglaubwürdig, bis wir in dieser Folge eine Erklärung für ihr Handeln abgeliefert bekommen haben, das ihre Entscheidung bei weitem verständlicher macht. Da wir an ihre durch ihre alkoholkranke Mutter geprägte Kindheit daran erinnert werden, dass Lynette das gleiche durchgemacht hat wie Eddie, wird so einiges klarer. Somit ist sie wohl eine der wenigen, die Eddie wirklich verstehen kann. Bleibt abzuwarten, wie sich die Storyline weiterentwickelt. Jetzt, wo Lynette selbstverständlich Verdacht schöpft und wir kurz vor dem Staffelfinale stehen, dürfte es nicht mehr lange dauern, bis Lynette das wahre Gesicht ihres Gastes sieht. Natürlich leidet die Story nach wie vor an einigen Ungereimtheiten, aber wenigstens hat Lynette endlich mal wieder eine Geschichte mit echtem Spannungsfaktor, auf dessen Auflösung im Staffelfinale man gespannt sein kann.

Bree und der Psychopath

Mindestens genauso gespannt bin ich auf die Auflösung von Brees momentaner Storyline. Nachdem diese in den letzten Folgen ein wenig auf der Stelle getreten ist, wird uns Sam entgültig als Psychopath präsentiert, dessen Absichten jedoch noch immer nicht ganz klar sind. Und genau deshalb finde ich diese Story bisher sehr gut gelungen. Nicht nur, dass Sam ein interessanter Charakter ist und durch Samuel Page gut dargestellt wird, sondern vor allem die Tatsache, dass man eigentlich noch nicht wirklich weiß, wohin diese Storyline führen wird und was Sam vor hat, machen die ganze Geschichte recht spannend. Wir wissen jetzt zwar, dass Sam eine schwierige Kindheit durchgemacht hat und er seiner Mutter die Schuld dafür gibt, doch was genau er jetzt im Schilde führt, bleibt nach wie vor eine interessante Frage. Momentan fürchte ich mich um Andrews Wohlergehen, da es gut sein kann, dass Sam seinen Platz einnehmen möchte. Man weiß zwar noch nicht wirklich, wie weit Sam in der Lage ist zu gehen, doch die Worte seiner todgeglaubten Mutter (He’s a very complicated boy) lassen nichts Gutes erahnen. Wenigstens hat nun auch Bree eingesehen, dass mit ihrem neuen Sohn etwas nicht stimmt und ich bin gespannt, welche Schritte sie gegen ihn einleiten wird, um ihn loszuwerden. Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass Brees Familie hinter ihr steht, wobei ich noch einmal ein Extralob aussprechen muss, dass man Andrew und Bree wieder so schnell hat versöhnen lassen.

Susan, Gaby und die anderen Probleme des Alltags

Susan und Gaby haben im Vergleich zu den anderen Damen eine relativ ruhige Storyline bekommen. Und wie schon so oft (mittlerweile das dritte Mal in dieser Staffel) hat man Gabys und Susans Storyline zusammengelegt. Während mir das in #6.13 How about a friendly Shrink? und #6.18 My two young Men leider weniger gefallen hat, muss ich gestehen, dass ich die zwei in dieser Folge absolut genossen habe. Neben all den Terroristen und Psychopathen war es nämlich schön, auch eine Storyline in dieser Folge zu erhaschen, in der man des öfteren lachen konnte. Und so war die Story zwischen Gaby und Susan wirklich für viele Lacher gut. Das fing schon anfangs sehr schön an, als Gaby geglaubt hatte, Mike bittet Carlos um Geld, damit er seiner Frau schöne Geschenke kaufen kann (und sie gleichzeitig auf ihre heißersehnte Ski-Hütte verzichten muss) und gipfelte am Ende mit dem herrlichen Dinner, bei dem die beiden Frauen ihren Ehemännern eine Lektion erteilen wollten. Und ganz so Stand-Alone-typisch war diese Story dann nicht, da man schließlich damit erneut auf die Geldprobleme der Delfinos angespielt hat, die sich offenbar in einer ernsteren finanziellen Lage befinden als anfangs gedacht. Es sei natürlich dahingestellt, ob diese Storyline interessant ist oder nicht bzw. ob sie irgendeinen Spannungsfaktor für das Staffelfinale bereithält. Doch neben den Storys von Angie, Lynette und Bree, die alle fast schon ein wenig "too much" sind, kann man darüber hinwegsehen.

Sorgenkind ist und bleibt jedoch weiterhin Gaby, die in dieser Staffel einfach keine wirkliche Storyline abbekommt und von Hausfrau zu Hausfrau hin und her gereicht wird, um ihr, trotz nicht vorhandener Story, mehr oder weniger notwendige Screentime zu gewähren. Denn ich möchte hier noch einmal erwähnen, dass Gaby in der gesamten zweiten Staffelhälfte keine einzige feste Storyline hatte und sich die Zeit entweder in Interaktion mit einer anderen Hausfrau vertreibt oder mit unnötigen Stand-Alones. Und wenn man bedenkt, dass das Staffelfinale schon vor der Tür steht, ist das einfach nur Schade.

Kritik am Rande

Und kurz vor Schluss noch einmal eine allgemeine Kritik an die aktuelle Staffel, wobei sich dieses Problem nicht zum ersten Mal zeigt: Das Leben der Hausfrauen läuft momentan leider relativ abgeschottet voneinander ab. Denn abgesehen von Susan und Gaby scheinen die anderen Hausfrauen kaum mehr etwas miteinander zu tun zu haben. Keine der Hausfrauen scheint mitbekommen zu haben, dass sich Sam bei Bree eingenistet hat. Schön und gut, dass Andrew und Orson ihm gegenüber Verdacht schöpfen. Es wäre aber schöner gewesen, wenn vielleicht eine der anderen Hausfrauen diesen Part übernommen hätte. Das gleiche gilt bei Lynette: Es gab in den letzten Folgen kein einziges Gespräch zwischen Lynette und ihren Freundinnen, in dem sie sich bspw. nach Rat bezüglich Prestons Ex-Verlobten Irina erkundigt hatte. Leider laufen die momentanen Geschichten viel zu sehr innerhalb des familiären Umfelds der jeweiligen Hausfrauen ab, wobei es viel besser wäre, wenn wieder ein wenig mehr auf die Freundschaft der Hausfrauen eingegangen werden würde und diese wieder ein fester Bestandteil der Leben der jeweils anderen wären. "Desperate Housewives"war zwar nie bekannt für so ein "Freundschafts-Feeling", das zum Beispiel bei "Sex and the City" oder "Lipstick Jungle" vorhanden war, aber dennoch war es immer schön, die Hausfrauen in einer gemeinsamen Pokerrunde über den aktuellen Klatsch und Tratsch reden zu sehen. Daran sollten die Macher wieder arbeiten.

Fazit

Die Wisteria Lane war schon lange nicht mehr so unsicher wie es momentan der Fall ist, wobei es mit insgesamt drei psychisch labilen Bösewichten schon fast zu viel des Guten ist. Immerhin versprechen die letzten beiden Folgen dieser Staffel dadurch extrem viel Spannung, sodass das Staffelfinale bessere Voraussetzungen hat wie das der vergangenen Staffel. Die Folge hat jedenfalls schon einmal wichtige Vorbereitungen getroffen und sorgte für gute Unterhaltung. Die Storylines konnten allesamt überzeugen und trotz der momentan angespannten Lagen kam der Humor dank Susan und Gaby nicht zu kurz. Da ich allerdings glaube, dass es die nächsten Folgen noch besser können, gibt es "nur" sieben Punkte.

Manuel H. - myFanbase

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