Bewertung

Review: #7.01 Wer erinnert sich an Paul?

Foto: Desperate Housewives - Copyright: 2010 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Desperate Housewives
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Der Herbst ist da und so wie die Blätter bunt werden, die Tage frischer und der Serienkonsum steigt, so kehren auch die "Desperate Housewives" wieder zurück, die, zugegeben, in der Vergangenheit eher die Fans verzweifeln ließen, ist die Qualität, die die Serie mittlerweile erreicht hat, doch nur noch unterer Durchschnitt. Von der frischen, spritzigen und innovativen Art und Weise der ersten Staffeln ist nicht mehr viel verblieben und die Storys versinken immer mehr in Klischees, Belanglosigkeiten und 08/15-Elementen. Und #7.01 Remember Paul? macht so weiter, wie es aufgehört hat.

Also: Remember Paul?

Ja, erinnert ihr euch noch an Paul Young? Diejenigen, die vielleicht nicht seit Beginn die Serie verfolgen, werden vielleicht ihre Probleme haben, den Charakter richtig zuzuordnen. Daher war es vollkommen in Ordnung, dass man die ersten Minuten des Auftaktes dazu verwendet hat, Paul Youngs bisheriges Leben Revue passieren zu lassen und somit in den guten alten Staffel Eins-Erinnerungen schwelgen zu können, als es noch richtig Spaß gemacht hat, die Serie zu schauen. Daher begrüße ich es eigentlich nur, dass man mit Paul Young nicht nur eine sehr charismatische Figur zurückgebracht hat, sondern auch an Ereignisse aus den ersten beiden Staffeln anknüpft. Doch Pauls Rückkehr steht nur im Schatten des Wiederauftauchens von Felicia Tilman. Dass die wohl gerissenste und genialste Figur der Serie nach ihrem bizarren Abgang im Finale der zweiten Staffel (#2.23 Erinnerungen) tatsächlich noch einmal eine zentrale Rolle einnehmen wird, werden sich zwar viele erhofft, aber nur die wenigsten daran geglaubt haben. Nun sind beide, Paul und Felicia, wieder zurück und die beiden machen genau dort weiter, wo sie aufgehört haben: mit ihrem teuflischen Krieg. Bereits in der Szene, in der beide das erste Mal nach Jahren miteinander sprechen, war der Hass zwischen ihnen geradezu zu spüren und nachdem Paul ihr auf provokante Art und Weise klar machte, dass er der Mörder ihrer Schwester ist, dürfte klar sein, dass sich Felicia das nicht gefallen lassen wird und bereits Pläne für die Vernichtung Paul Youngs plant. Und die Schlussszene der Folge gab ja schon mal einiges an Potential preis und es wird interessant sein zu sehen, was sich Felicia hat einfallen lassen. Und ganz egal wie schlecht diese Staffel werden wird: ich werde bis zum bitteren Ende durchhalten um Felicias Rachepläne verfolgen zu können.

"It's just hard for me to reconcile this suburban housewife with the girl who had a threesome with two of the guys from the Rugby team!"

Senken wir nun das Niveau herunter und kommen wir zu den restlichen Storylines, die unsere vier Ladys betreffen. Gänge es nach den Machern, dann wären es bald wieder fünf Ladys, denn mit Vanessa Williams Charakter Renée Perry beabsichtigt Marc Cherry einen neuen Charakter einzuführen, der von seinem Auftreten her in die Fußstapfen von Edie Britt treten soll. Doch ist der erste Eindruck gelungen? Durchaus ... nicht. Auf den ersten Blick macht Renée einen absolut stereotypischen Eindruck mit den serientypischen Problemen (gescheiterte Ehe), den serientypischen Konstellationen (offenbar verschärfte Fronten zwischen Dame A und Dame B) und dazu geht ihre eingebildete, verwöhnte und herablassende Art schon jetzt auf die Nerven. Bisher bin ich mit dem Charakter nicht warm geworden und lässt man sich nicht schnellstmöglichen etwas einfallen, um den Charakter interessanter zu machen und vor allem etwas Profil zu verleihen, dann sollte man Vanessa Williams besser in die Upper East Side schicken statt in die Wisteria Lane. Denn wenn selbst die flotten Dialoge zwischen ihr und "Licht am Horizont der Wisteria Lane"-Lynette nur noch ein müdes Lächeln bewirken, dann läuft ganz klar etwas schief. Der Geschichte zwischen den beiden fehlt nämlich definitiv an Einfallsreichtum und Würze.

"I promise, you wouldn't do anything I wouldn't let my own daughter to. Look for yourself - she's on camera three."

Ebenfalls einfallslos sind schon lange die Geschichten rund um Susan. Aber eines kann man ruhig sagen: sie ist einfallsreich was es betrifft, Geld zu verdienen. Nun also als erotische Hausfrau, die ihre Brötchen damit verdient, dass sie in Reizwäsche gekleidet das Bett bezieht. Ihr kleiner Strip-Exkurs in #6.12 Alles Fassade scheint ihr ja sehr zugesagt zu haben. Doch nun mal im Ernst: mit dieser Storyline droht man in so niveaulose Gewässer zu fahren, dass selbst Jack Sparrow freiwillig von der Planke springen würde. Mit Sicherheit wird es die ein oder anderen Szenen geben, die vielleicht zum Lachen animieren, da sich Susan gewiss absolut tollpatschig anstellen wird. Aber dennoch frage ich mich, ob die Autoren diese Storyline ernst meinen oder einfach nur darauf aus sind, Männer zum Einschalten zu bewegen. Kleiner Pluspunkt für Susans Vermieterin und jetzt auch Chefin Maxine, die für einige flotte Sprüche gesorgt hat.

"It would destroy her."

Das Solis-Gespann beschert uns nach dieser Folge eine interessante und konfliktgeladene Ausgangssituation: Gaby verheimlicht Carlos, dass Andrew vor Jahren Carlos’ Mutter überfahren hat, während Carlos Gaby verschweigt, dass ihre Tochter bei der Geburt vertauscht wurde – beide natürlich nur aus Liebe, da sie wissen, dass die Wahrheit den Liebsten umbrächte. Mir gefällt es, wie gesund die Solis-Ehe momentan dargestellt wird und das man schon seit Beginn der fünften Staffel nicht mehr versucht hat, einen Keil zwischen Gaby und Carlos zu treiben. Von nicht unbedeutender Wichtigkeit für den weiteren Staffelverlauf ist natürlich die Story um die vertauschte Juanita. Denn wenn die Katze erst mal aus dem Sack ist, wird es interessant: Wie geht Gaby mit der Situation um? Wie beeinflusst es die Ehe zwischen ihr und Carlos? Wird sie mit ihrem echten Kind Kontakt aufnehmen wollen? Und zu welchen Konflikten wird es mit der anderen Familie kommen? Eine der wenigen Storylines wahrscheinlich, die mich in dieser Season bei Laune halten werden.

"I'm getting a divorce, I lost my business and I'm sitting here trying to remember why I quit drinking. I've had better Mondays."

Zu guter letzt noch Bree, die es im Staffelfinale hart erwischt hat: erst verliert sie ihre Firma, dann verlässt sie ihr Mann. Demnach hatte man durchaus Mitleid mit Bree, als sie endgültig von Orson verlassen wurde und sie allein in ihrem großen Haus saß. Absolut fantastisch war die kurze Szene, in der Bree daraufhin mit ihrem "Projekt" startete. Diese typischen Bree-Momente lassen immer wieder an die guten alten Zeiten zurückerinnern, in denen Bree mit ihrer peniblen und perfektionistischen Art immer und immer wieder für herrliche Szenen sorgte. Jedoch bezweifle ich, dass mich Bree in dieser Staffel weiterhin so bei Laune hält, hat sich doch angedeutet, dass Bree Interesse an ihrem neuen Handwerker Keith hat. Damit würde sich Bree erneut in einen Mann verlieben, der offenbar gar nicht zu ihr passt, was exakt die Situation wäre, die wir schon das Jahr zuvor mit Karl hatten. Deutlicher kann es eigentlich nicht werden, dass den Autoren die Ideen ausgegangen sind. Eventuell sollte man Keith gegenüber mal erwähnen, dass Brees erster Ehemann Rex einen Herzinfarkt erlitten hat, ihr späterer Verehrer George an einer Überdosis Schlaftabletten starb und ihr ehemaliger Verlobter Karl von einem Flugzeug mitgerissen wurde. Nicht gerade die rosigsten Aussichten für Brian Austin Green.

Fazit

Da ein Staffelauftakt doch immer recht viel darüber aussagt, welche Wege eine Serie und deren Charaktere in den nächsten Monaten gehen werden, kann man der siebten Staffel nur skeptisch gegenüberstehen. Abgesehen von manch einem kleinen Hoffnungsschimmer, diesmal in Form von Gaby und Carlos, sowie Paul und Felicia, wirkte dieser Auftakt einfallslos (Susan), ausgelutscht (Lynette) und irgendwo schon dagewesen (Bree). Weshalb dann immer noch sechs Punkte? Einfach, weil ich mich dennoch auf irgendeine Art und Weise unterhalten gefühlt habe und mir der typische DH-Humor über die Sommerzeit hinweg gefehlt hat. Sobald ich mich aber wieder daran gewöhnt habe, wird jener nicht mehr von den mauen Storys ablenken können. Sollte also nicht bald eine Besserung eintreten, werde ich persönlich eine Petition ins Leben rufen, auf der all diejenigen bitte unterschreiben sollten, die auch dafür sind, dass die Serie nach sieben Jahren nun endlich in den Ruhestand geschickt werden sollte. Anbei dann auch eine Petition anlässlich Carlos’ Entscheidung, sich den Bart wegzurasieren.

Manuel H. - myFanbase

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